Selbsterkenntnis als Schlüssel zur Freiheit
Im letzten Beitrag über Angst habe ich bereits in der Überschrift geschrieben, das besagte Angst eine Quelle der Selbsterkenntnis sei. Dies möchte ich nun näher ausführen und das Band hier gleichzeitig weiter flechten zur Freiheit, denn mit der Selbsterkenntnis haben wir einen Schlüssel zur Freiheit.
Kommen wir nun zur Selbsterkenntnis. Wenn wir uns nur mit uns selbst beschäftigen, kommen wir nicht zu dieser (Selbst-)Erkenntnis, die Grenzen sind dazu zu umfänglich.
Wir schmoren im eigenen Saft, drehen uns um uns selbst – und was der Volksmund noch alles für treffende Bilder geprägt hat. Selbsterkenntnis erlangen wir also nicht, in dem wir uns in einem Spiegel anschauen und über diese Beobachtung unsere Schlüsse ziehen. Wir kommen nur zur Selbsterkenntnis in dem wir anderen Lebewesen begegnen (als erster Schritt reicht hier auch die wachsame Beobachtung mit allen Sinnen). Ich schreibe absichtlich Lebewesen, da es nicht zwangsweise Menschen sein müssen. Auch die Interaktion von Pflanzen und Tieren kann uns zur Selbsterkenntnis führen, denn es ist zuerst einmal die Beziehung zum Anderen von Belang, um zur Selbsterkenntnis zu gelangen. Erst im zweiten Schritt ist die Auswahl mit wem oder was wir in Beziehung treten wollen, von Relevanz. Grundsätzlich können wir als fühlende Lebewesen aber mit allen anderen fühlenden Lebewesen in Kontakt treten, nur liegen uns die einen näher als die anderen. So ist es für einen Menschen mit esoterischen Grundlagen völlig normal mit dem ganzen Kosmos in Kontakt zu treten, für einen anderen Menschen genügt der Kontakt mit den Menschen aus seinem Umfeld, alles andere ist ihm zu abstrakt. Wichtig ist, dass die Kommunikation zwischen ihnen und dem Anderen offen und klar ist. Dann fällt es am einfachsten, die Selbstreflexion – als Voraussetzung der Selbsterkenntnis – einzuleiten.
(Eigene) Kinder sind hier eine sprudelnde Quelle zur Selbsterkenntnis. Ihre Reaktionen sind so offen und klar, dass die meisten Eltern davor zuerst einmal zurück schrecken. Angst und Verzweiflung sind nicht selten auftretende Emotionen. Dabei ist gerade die Zeit, in denen die Kinder jung sind und auf Entdeckungsreise gehen, eine unglaubliche Quelle zu erkennen, was uns selbst einmal angetrieben hat. Man muss nur aufmerksam hin sehen! Leider nutzen wir nur zu selten diese Gelegenheit und wachsen nicht mit unseren Kindern – oder schlimmer noch, begrenzen das Wachstum unserer Kinder durch unsere eigenen Grenzen. Achten sie einmal auf die Situation, in der ihre Kinder sie an eine Grenze bringen, bei der sie keinen Rat mehr haben – dann sind sie genau an der Stelle, an der sie am meisten über sich erfahren können, wenn sie denn wollen!
Der Beitrag wäre unvollständig, wenn wir nur von der Selbsterkenntnis eines Individuums ausgehen würden, statt auch die Frage zu stellen, ob das Kollektiv nicht auch zu einer gemeinsamen Selbsterkenntnis fähig ist. Dieser Frage möchte ich im nächsten Beitrag nachgehen…
Wer einmal sich selbst gefunden hat,
kann nichts auf dieser Welt mehr verlieren.
(Stefan Zweig)