Die Kraft der Masse
Ich habe in anderen Beiträgen schon die Frage auf geworfen, ob die Masse als Kollektiv zur Selbsterkenntnis fähig ist. Auch habe ich versucht darzulegen, dass ein Schwarm (eine Masse) nicht kognitiv Intelligent ist, sondern emotional. Jetzt möchte ich gerne eine Lanze für die Kraft der Masse brechen!
Zunehmend erfahren wir von den gewaltigen Herausforderungen unserer Gesellschaft, die vor unserer Türe stehen. Durch unser Konsumverhalten tragen wir einen großen Beitrag zur aktuellen Lage bei. Auch die Gier nach Geld und Macht tut sein übriges. Es ist somit nur noch eine Frage der Zeit, bis unser gegenwärtiges Gesellschaftssystem auseinander bricht. Beschleunigt wird dies durch den schnellen Informationszugang. So kann man bequem von zu Hause aus auf die Suche gehen und so manches Fundstück außerhalb des Mainstreams finden. Dabei ist jedes Fundstück eine Möglichkeit der Wirklichkeit, die es zu bewerten gilt. Daher bin ich immer sehr vorsichtig, wenn ein solches Fundstück gleich als „Verschwörungstheorie“ gebrandmarkt wird – denn so findet kein Diskurs statt.
Dieser fehlende Diskurs ist aus meiner Sicht auch das grundlegende Problem, dass die Masse ihre Kraft nicht entfalten kann. Fehlt diese Auseinandersetzung – bzw. die Bereitschaft zu dieser – bleiben wir Menschen als Individuum zurück und kommen nie zu der Kraft der Massen. Da nützt es auch nichts, bei einer Petition seine Stimme ab zu geben. Das kann wenn überhaupt nur der erste Schritt sein. Erst wenn man sich aktiv einbringt, dann wird dieser Stimme die Kraft verliehen, welche irgendwann Wirkung zeigt.
Durch den Zerfall unserer Gesellschaftsstrukturen – angefangen bei der (Groß-)Familie bis hin zu den Organisationen/Gewerkschaften – verstehen wir es heute nicht mehr, uns in Gruppen einem gemeinsamen Ziel zu verschreiben. Ich selbst habe mich vor über zwei Jahren einer politischen Organisation angeschlossen und hoffte darüber etwas zu bewirken, musste dann aber erkennen, dass das Interesse Einzelner über dem der Gruppe stand.
Solange wir nicht in der Lage sind, unsere individuellen Ziele einem Gemeinwohl unter zu ordnen, solange wir nicht in der Lage sind, im Dialog einen Konsens herbei zu führen, solange wir nicht in der Lage sind, uns an einem längerfristigen Ziel aus zu richten, solange wird unser „Geschick“ von anderen bestimmt.
So wie ein neuer Mensch auf dieser Erde seine Reifezeit benötigt, sich in dieser Umwelt zu recht zu finden, braucht auch unsere Gesellschaft eine Reifezeit, um ihre Aufgaben und Ziele zu reflektieren. Erst wenn uns diese (gemeinsamen) Ziele bewusst sind, ist die Zeit einer Volksbefragung gekommen. Bis dahin sollten wir zeigen, dass wir durchaus „Teamfähig“ sind, auch wenn wir dafür keine finanzielle Vergütung erhalten. Bis dahin dürfen wir uns nicht wundern, wenn wir in einen neuen Krieg geführt werden und unsere Enkelkinder uns irgendwann einmal fragen werden, wie wir dies damals nur zulassen konnten…
Nur die Lüge braucht die Stütze der Staatsgewalt.
Die Wahrheit steht von alleine aufrecht.
(Thomas Jefferson)
Sehr richtig, ich lese viele kritische Kommentare, sei es in Onlinezeitschriften oder auf Facebook aber die wenigsten stehen auf und tun etwas.
Was aber JEDE/R tun kann: wir können alle eine gerechte, herzliche und bunte Welt in unserem Kopf erschaffen und in unsere nahe und ferne Umgebung projezieren, frei nach dem Song „Imagine“ von John Lennon. Estoterik hin oder her, wir haben viel, viel mehr Macht als die meisten von uns wissen. Woher auch? Es gibt genug Menschen die das Volk als eine Art Nutzvieh betrachtet und das sollen wir auch bitteschön bleiben…
Leider sind „Brot und Spiele“ in jeder Epoche präsent und „Gedanken sind frei“ – nur diese Freiheit der Gedanken bringt uns nicht weiter, solange wir sie nicht „einfangen“ und uns zu nutze machen. Das dies geht, zeigen uns ein paar wenige, die ihre Gedanken der Weltordnung freien lauf lassen…
„Die wenigsten stehen auf und tun was“ – Hmmm… Aufstehen tun sie alle, jeden morgen aus dem Bett. Und dann tun sie was, bis sie wieder schlafen gehen. Die Frage ist nur: Was?
Wer kritisch denkt, sagt was denkt und handelt wie er spricht hat genug getan, damit seine Umwelt sich in seinem Sinne ändern kann.
Wer dann noch akzeptiert, dass man seine Umwelt nicht zwingen kann, sich anders zu verhalten, der handelt genau richtig. Denn nur so kann er seine Umwelt davon überzeugen, ihn selbst zu nichts zwingen zu wollen.
So fängt es an, mit der Frage: Wo stehe ich als Individuum und welchen Beitrag kann ich als solches leisten…