Goldige Zeiten?! auri sacra fames
Es gibt wieder Gold am Markt – zumindest die Bundesbank hat einem Interview der Bildzeitung vom 23.12.13 23:58 zufolge wieder für gut 1 Mrd.€ Gold im heimischen Tresor (farbige Hervorhebung durch mich).
Hinweis: Ich habe mich bei der Hervorhebung bewusst für die Farbe grün entschieden, ist grün doch die Farbe der Hoffnung und des Vertrauens!
Ein Grund zur Freude?
Endlich! Die Bundesbank holt ihren Goldschatz nach Deutschland!
Berlin – Mehr als 2000 Tonnen Gold lagert die Bundesbank im Ausland – nun hat sie einen ersten Teil davon nach Deutschland geholt!
In diesem Jahr wurden knapp 37 Tonnen aus Tresoren in New York und Paris nach Frankfurt transportiert, verriet Bundesbank-Präsident Jens Weidmann gegenüber BILD.
Wert: aktuell rund 1,1 Milliarden Euro!
Die Bundesbank reagierte damit auf einen Bericht des Rechnungshofs, mit der Empfehlung, den Bestand des Goldschatzes im Ausland zu überprüfen.
Eine Sicherheitsfirma ließ einen Teil der Goldbarren (Gewicht: 12,5 kg/Stück) einschmelzen, transportierte sie per Flugzeug und Lkw nach Frankfurt.
Das war „eine große logistische Herausforderung“, sagte Weidmann: „Alles lief reibungslos ab.“
Der Bundesbank-Präsident kündigte noch mehr Goldtransporte nach Deutschland an: „Wir werden in den nächsten Jahren die jährliche Menge des transportierten Goldes erhöhen.“
37 Tonnen klingen zuerst einmal recht viel, damit die Relation auch besser aussieht, wird von mehr als 2.000 Tonnen gesprochen. Nach meinen kurzen Recherchen sind es aber etwa 3.400 Tonnen Gold, welche im Ausland gelagert werden. Damit entsprechen die 37 Tonnen gerade mal 1% des im Ausland gelagerten Goldes – es vergehen also noch einige Jahrzehnte, bis alles zurück in Deutschland ist. Kurios am Rande ist, dass die Listen wo welche Mengen Gold gelagert werden, nicht veröffentlicht werden. Vertrauensbildende Maßnahmen sehen anders aus, denn ein möglicher „Dieb“, der in Fort-Knox einbrechen möchte, dürfte diese Information gleichgültig sein…
Wenn man der Empfehlung des Rechnungshofes nachkommen wollte, hätte es doch zur Überprüfung völlig gereicht, die wenigen „Lagerstätte“ auf zu suchen und das dort verwahrte Gold anhand der aufgeprägten Nummer mit den der auf der Liste geführten Nummer zu vergleichen. So hätte man eine Menge Geld sparen können und zudem die Sicherheit über 100% seines eingelagerten Goldes bekommen und nicht nur über 1%.
Der letzte Teil meiner Hervorhebung lässt vielleicht mehr Fragen zurück, als Antworten gegeben werden. Wieso musste eine Sicherheitsfirma die Goldbarren einschmelzen? Haben die zum Transport Castor-Behälter verwendet und wollten so die Rundungen besser ausfüllen um die Transportkosten zu reduzieren? Wurden die Barren als Kugeln umgeschmolzen um diese – immerhin 12,5 kg schweren „Klumpen“ – rollend zu transportieren?
Vielleicht denke ich auch viel zu kompliziert und es waren gerade die Barren mit den betreffenden Aufprägungen nicht mehr im Lager und so hat mal halt kurzfristig andere genommen. Dieser Schluss würde aber wieder neue Fragen aufwerfen – z.B. wieso ein verwahrtes Gut, für das zwar in den USA keine Verwahrungsgebühren zu zahlen sind (wieso eigentlich nicht, denn nichts im Leben ist umsonst!? und London, wie auch Paris, verlangen Verwahrungsgebühren), anderweitig verliehen werden. Das ist so, wenn Sie ihren Schmuck bei Ihrer Bank in ein Schließfach geben, die Bank dann diesen Schmuck an andere „verleiht“ und wenn Sie ihren Schmuck dann wieder haben wollen, die Bank dann kurzerhand einfach ins Nachbarschließfach greift und ihnen diesen Schmuck gibt – zuvor selbstverständlich noch fachmännisch mit einen Hammer auf diesen Schmuck schlägt, damit es wieder ein „Unikat“ wird.
Und so stirbt die Hoffnung bekanntermaßen zuletzt. Meine Hoffnung ist, dass sich das eingelagerte Gold nicht im gleichen Verhältnis wie das des Bargeldes entpuppt. Beim Bargeld weiß man zumindest, dass nur ca. 8% des im Umlauf befindlichen überhaupt auf bedruckter Baumwolle existiert. Wie das wohl mit dem Gold aussieht?!
Sollten sich meine Befürchtungen bewahrheiten, so haben wir es hier mit Schnappfischkapitalismus auf hohem Niveau zu tun!
Die meisten tragen ihr Geld zur Bank,
um es vor sich selbst in Sicherheit zu bringen.
(Sigmund Graff)
… und was machen die Verantwortlichen der Bank dann damit Hr. Graff (1898-1979)?
Nachtrag: der im Titel hinzugefügte Ausspruch von Vergils „auri sacra fames“ bedeutet durch die Doppeldeutigkeit des Wortes sacra (‚heilig‘ oder ‚verflucht‘) entweder:
- der heilige Hunger nach Gold oder
- der verfluchte Hunger nach Gold
Nachtrag2: auf welt.de gibt es einen sehr ausführlichen Beitrag zum Thema.
Warum regen sich die Menschen heute so auf?
Man glaubt,daß die Fed das deutsche Gold andersweitg verbraucht hat und die deppigen Deutschen noch Lagerungskosten dafür bezahlt haben.
Mit Aktien passiert genau das Gleiche.Sie kaufen Aktien bei der Bank,lagern sie in einem Depot,bezahlen dafür Gebühren und die Bank spekuliert mit ihren Aktien.Die Fed macht es mit dem Gold der Staaten genauso.Die Aufregung kann man sich sparen.Banken sind Betrüger und wer das bis heute nicht kapiert hat,dem ist nicht zu helfen.
Danke für diese Einschätzung – für alle, die es „noch nicht kapiert“ haben, helfen vielleicht einzelne Fakten.
Daher hoffe ich, dass es noch mehr Menschen gibt, die den Mut haben, die Probleme unserer Zeit offen an zu sprechen!
Der noch 2012 von der Deutschen Bundesbank dokumentierte Goldbestand lag bei 3.396 Tonnen, was einem Anteil von knapp über 2% aller jemals geförderten Goldmengen entspricht.
Einige vertiefende Beiträge zum Thema Gold finden sich hier:
https://oconomicus.wordpress.com/category/bodenschatze-mineral-resources/gold-und-edelmetalle/
herzliche Grüße
Oeconomicus