Das Große und Ganze im Blick behalten
Es lohnt sich immer das große Bild im Blick zu haben. Am einfachsten wird einem das klar, wenn man es gerade nicht hat, wenn man also nur einzelne Details kennt, aber keine Zusammenhänge. So erleben wir es fast schon jeden Tag, das wir an etwas Arbeiten, dessen Ziel uns gar nicht gewusst wird. Wir füllen irgend ein Formular aus ohne die Schritte dahinter zu sehen, arbeiten an irgend einem Teil in der Kette ohne zu sehen, was es wird. Es gibt eine schöne Geschichte, die diesen Gedanken gut veranschaulicht:
Im Mittelalter werden zwei Maurer, die offensichtlich an der Errichtung einer Mauer arbeiten, gefragt, was sie den tun. Der erste Antwortet: „das sehen sie doch, ich staple Steine übereinander und verbinde diese mit Mörtel. Basta!“. Das scheint plausibel, da man außer einer tiefen Grube und diesen gestapelten Steinen nichts sieht. Nun wird dem andere Maurer die gleiche Frage gestellt. Dieser Antwortet: „ich arbeite mit an dem Bau einer riesigen Kathedrale, die heller strahlen wird als alle Bauwerke jemals zuvor!“ Auch wenn diese Geschichte fiktiv ist, wer von den beiden Maurern könnte der junge Leonardo da Vinci sein, bevor er Maler, Bildhauer, Architekt, Anatom, Mechaniker, Ingenieur und Naturphilosoph wurde?
Ich möchte Sie ermutigen bei allem, was sie tun, nach den (Quer-)Bezügen zu suchen und bestehende Dogmas zu hinterfragen. Es geht darum, zu fragen, woher gewisse Ängste bereits bei der Auseinandersetzung von Begriffen kommen und wer einen Nutzen von diesen (Lehr-)Meinungen hat. Es geht darum sich seine eigene Meinung bilden zu können – und es geht darum neue Begriffe zu finden, wie wir unsere Gegenwart ausgestalten können, damit die Ängste, die in den alten Begriffen stecken, sich (auf-)lösen können. Drei dieser neuen Begriffe könnten Leben, Werden und Potenzialentfaltung sein. Es geht um ein neues Bewusstsein des Lebens – ein achtsameren Umgang. Es geht darum, wieder Freude am Leben zu haben und in eine Art Gestaltungsraum bei dem die Möglichkeiten vielfältig sind. Es geht um Kompetenzentfaltung. Es geht um Flow.
Erst wenn die Mutigen klug und die Klugen mutig geworden sind,
wird das zu spüren sein,
was irrtümlicherweise schon oft festgestellt wurde:
ein Fortschritt der Menschheit.
(Erich Kästner)