Respekt vor dem Alter?!
Ich bin in Eile, gehe zur Wohnungstür hinaus. Mein Fahrrad steht bereits vor der Türe, das spart Zeit! Auf dem Weg aus dem Haus laufe ich an dem Briefkästen vorbei, ein älterer Herr, den ich nicht kenne, wirft etwas in den Briefkasten. Ich laufe vorbei zur Haustür und trete hinaus. Die Haustür schließt automatisch. Ich schließe mein Fahrrad auf und der ältere Herr kommt auch zur Tür heraus und ruft mir zu:
„Danke fürs Türe aufhalten.“
In einem Ton der Verachtung. Ich erwidere: „Wieso sind Sie so unfreundlich zu mir?“.
Er wiederholt „Danke fürs Türe aufhalten.“ und fügt hinzu „In Gänsefüßchen“ und macht eine entsprechende Geste mit den Fingern.
Ich denke im Stillen, dass man sich Respekt erst verdienen muss. Respekt kann nicht aufgrund des Altersunterschieds erfolgen. Alte Schule denke ich mir. Längst überholte Zeit. Ich mache mich auf den Weg…
Ein anderer Tag. Ich komme von der täglichen Kindergarten und Schulfahrt zurück. Mein Anhänger steht noch auf dem Gehweg – der Platz ist knapp. Ich räume schnell mein Fahrrad in den Hof und kommt nach knapp einer Minute zurück. Eine alte Dame mit Rollator steht hinter dem Anhänger und raunt mich an: „Können Sie nicht den Anhänger wegräumen, ich muss da durch.“
Ich entschuldige mich freundlich und räume den Anhänger weg, so wie ich es geplant hatte.
Im Stillen denke ich mir, wenn man im Alter noch nicht einmal gelernt hat eine Minute zu warten, wann dann?
Ein anderer Tag, ein anderer Ort. Ich bin im Gespräch mit Rentnern und wundere mich über deren Einstellung. Ihre Argumente sind, dass sie das Recht haben, jetzt aus dem vollen zu Schöpfen und sich den Rentenbeiträgen zu bedienen, denn sie haben ja lange genug gearbeitet und eingezahlt. Ich kann die Argumente verstehen, sehe aber auch die junge Generation, die zum einen nicht die Möglichkeit hat, überhaupt einen nennenswerten Betrag ein zu zahlen, auf der anderen Seite aber trotz Einzahlung kaum etwas bekommen wird.
Im Stillen denke ich mir, wer denkt an diese Generation, wenn nicht die weisen, alten Menschen? Wer hat die Erfahrung und die Zeit, jetzt etwas zu ändern, wenn nicht die alten, weisen Menschen?
Ich schließe die Augen und beginne zu träumen. Zu träumen von einer Zeit, in der die Ältesten Menschen auch die weisesten waren. In einer Zeit, in der die Ältesten Menschen den jüngsten Geschichten erzählt haben, so wie die Generation davor…
Der Weise nährt sich aus dem Herzen,
der Narr aus dem Verstand.
(muktanada13)
Nachtrag: die östliche Philosophie lehrt, wie unverzichtbar es ist, Geduld, Akzeptanz und Toleranz zu kultivieren, wenn man sich durch Hass und Wettstreit nicht vom Weg abbringen lassen will.
Sie haben mit ihren Ausführungen vollkommen recht.Die Alten haben die besten Jahrzehnte miterlebt,die es jemals im Verlauf der Menschheitsgeschichte gab und sie glauben,daß es immer so weitergehen müßte.
Alte entwickeln sich im Alter wieder zuück zu den Anfängen und werden wieder kindisch und egoistisch.Sie denken nicht an die nachkommenden Generationen,da sie zum Egoismus erzogen wurden.Viele haben keine Nachkommenschaft und warum sollte es sie interessieren,was nach ihnen kommt.Es war die Politik der vergangenen Jahrzehnte mit den Grünen,die mit dem Slogan antraten:“Mach kaputt,was Dich kaputt macht“.Dieser Slogan implementiert den Egoismus auf drastiche Art.
Abschließend muß ich noch sagen,daß ich auch nicht mehr taufrisch bin,aber das bedeutet nicht,andere Generationen aus dem Blick zu verlieren.
Wer die Bedürfnisse der anderen im Blick behält, und nicht nur seine eigenen, bleibt im Herzen ewig jung.
ich finde es widerlich wie hier jung gegen alt ausgespielt wird. mal ne frage; was darf denn ein alter mensch beanspruchen der 45 arbeitsjahre und mehr auf dem buckel hat?
soll er gleich am letzten arbeitstag in die kiste springen?
damit er der allgemeinheit nicht mehr zur last fällt ?
Ich kann leider nicht nachvollziehen, wo Sie herauslesen, dass meine Absicht darin liegt, Alt und Jung gegeneinander aus zu spielen. Denn das machen andere Institutionen bereits seit Jahr und Tag sehr erfolgreich.
Ihre Schlussfolgerungen teile ich übrigens nicht. Vielleicht lesen Sie nochmals die letzten Zeilen?!
Die 45 Jahre auf dem Buckel hat das Individuum, nicht die Seele.
Das Individuum hält einige Jahrzehnte, die Seele kennt Zeit nicht.
Die Interessen der Regierungen sind nicht die Interessen der Allgemeinheit.
Und doch wohnt in allen das Eine , was wiederum in sich wohnt.
Auch wenn man 45 Jahre gearbeitet hat,bedeutet es nicht,jüngeren Menschen noch mehr auf die Nerven zu gehen.Sie haben es heute schon schwer genug.Vielleicht sagt Ihnen das Wort Sandwichgeneration etwas.Wir Alten haben Zeit und können auch warten,insbesondere,wenn ich mit einem Rollator unterwegs bin.Die alte Dame wäre eventuell auch dankbar,wenn sie irgend jemandem im Weg stehen würde und er würde sie geduldig gewähren lassen.
Bei besagter Alter Dame ist es leider nicht so. Ihr Frust ist bereits so groß, dass sie ihre Umwelt nur noch als Übel ansieht. Meine Kinder durften das oft genug erfahren. Aber das sind nur einzelne Momente die zum Nachdenken anregen. Es gibt noch unzählige Geschichten, die das Gegenteil beleuchten – auch diese werden hier noch ausgiebig gewürdigt, sobald die einzelnen Geschichten rund für ein Gesamtbild sind!
Nicht das Alter ist wichtig. Nicht das Geschlecht ist wichtig. Nicht die persönliche Oberfläche eines Individuums ist wichtig. Alles Schein. Schein ist stets unwichtig.
Es gab und gibt Kinder-Erleuchtete, wie auch es alte Erleuchtete gibt.
Eine Institution ist eine vergängliche Gesamtheit persönlicher materieller Interessen, die scheinbar und gegen das Kosmische gerichtet ist , weil auf zeit-räumlichem egozentrischen Interesse einiger Individuen einer Gesellschaft ruhend.
In hoch entwickelten Zivilisationen gibt es Institutionen nicht.
Respekt vor dem Alter ist Respekt vor dem Schein.
Was altert, wenn nicht nur Körper und Denken ?
Was ist jung, wenn nicht Körper und Denken?
Alter schützt vor Torheit nicht.
Jugend sowieso kaum.
Ich bin älter. Ich lese meinem Enkelkind Märchen vor. Ich versuche, menschlich zu ihm zu sprechen. Ich bin in Vorrente. Ich denke, eines Tages wird eine Regierung aus Menschenautomaten ein Gesetz verabschieden, die das sozialverträgliche Ableben mit 60 oder 65 vorschreibt. Schmerzarm. Es gibt Tierfabriken. Tierkonzentrationslager. Es gab und gibt Konzentrationslager. Es gibt Menschennummerierung. Die umfassende Nummerierung des Menschen. Ich habe noch etwas zu sagen. Wacht endlich alle zusammen auf.