Zwei Lebenswirklichkeiten treffen sich
Ich habe gestern als Weisheit #29 die Suche nach der Frage „Wer bist Du?“ als Beitrag veröffentlicht. Ich möchte in diesem Beitrag etwas vertiefend einsteigen.
Wenn man mit großem Abstand auf die Lebenswirklichkeiten der Menschen schaut, mag es zwei unterscheidbare Pole geben. Der eine umfasst die Menschen, deren tägliches Dasein in der Arbeit (für andere) wirkt, der andere Pol versammelt die Menschen, die sich dem Müßiggang verschrieben haben. Zwischen diesen Schwarz-Weiß-Polen gibt es eine Vielzahl von Grau-werten. Das macht die Vielfalt des Lebens aus und auch gleichzeitig unmöglich, die Realität in ein Modell zu packen.
http://www.youtube.com/watch?v=3UTFJvT0Nt0
Eine mir wesentliche Frage dabei ist, bin ich mit dem Grauwert, der mein derzeitiges Leben markiert, zufrieden? Denn wenn nicht, stellt sich die Frage, welche Schwarz-Weiß-Mischung besser geeignet ist und wie ich zu dieser finde, ohne meine Lebenswirklichkeit aus dem Blick zu verlieren.
So mag es für denjenigen, der verschuldet ist, kaum eine Chance auf eine gute Arbeit hat und sich gleichsam in der sozialen Verantwortung befindet, schwer sein, sich aus dieser Lebenswirklichkeit in die vollständige Muße zu begeben. Wenn dieses Ziel aber gewünscht ist, so kann auch eine kleine „Farbverschiebung“ bereits Motivationsquelle für mehr sein. Voraussetzung ist aber, dass ein Bewusstsein für die generelle Möglichkeit der Veränderung besteht!
Bei diesem Bewusstsein bin ich auch schon am Kern meines heutigen Beitrags. Es ist nahezu unmöglich, dass wenn jemand in diesem Teufelskreis festsitzt, aus sich heraus den Weg zu finden. Auch verpuffen viele Sozialleistungen, da diese an der Wirkung ansetzten, aber nicht die ursächlichen Probleme beseitigen können.
Was ich mir hier wünschen würde, ist ein langfristiges politisches Leitbild für unsere Gesellschaft, die diesen Wandel, den jeder für sich selbst gestalten und begehen muss, einen Raum gibt. Diese Pole als Feindbilder zu nutzen, wie es einst die (liberale) FDP tat, ist hier wenig hilfreich. Das ein liberaler Gedanke aber die Türe öffnen könnte, davon bin ich überzeugt. Dieser liberale Gedanke sollte dann aber eher die Handschrift eines Bertrand Russell haben, wie er sie 1951 in den 10 Geboten des Liberalismus festgeschrieben hat:
Die 10 Gebote des Liberalismus
1. Fühle dich keiner Sache völlig gewiss.
2. Trachte nicht danach, Fakten zu verheimlichen,
denn eines Tages kommen die Fakten bestimmt ans Licht3. Versuche niemals, jemanden am selbständigen Denken zu hindern;
es könnte dir gelingen.4. Wenn dir jemand widerspricht, und sei es dein Ehegatte oder dein Kind, bemühe dich, ihm mit Argumenten zu begegnen und nicht mit der Autorität, denn ein Sieg der Autorität ist unrealistisch und illusionär.
5. Habe keinen Respekt vor der Autorität anderer,
denn es gibt in jedem Fall auch Autoritäten, die gegenteiliger Ansichten sind.6. Unterdrücke nie mit Gewalt Überzeugungen, die du für verderblich hälst, sonst unterdrücken diese Überzeugungen dich.
7. Fürchte dich nicht davor, exzentrische Meinungen zu vertreten;
jede heutige Meinung war einmal exzentrisch.8. Freue dich mehr über intelligenten Widerspruch als über passive Zustimmung;
denn wenn die Intelligenz so viel wert ist, wie sie dir wert sein sollte, dann liegt im Widerspruch eine tiefere Zustimmung.9. Halte dich an die Wahrheit auch dann, wenn sie nicht ins Konzept passt;
denn es passt noch viel weniger ins Konzept, wenn du versuchst, sie zu verbergen.10. Neide nicht denen das Glück, die in einem Narrenparadies leben;
denn nur ein Narr kann das für ein Glück halten.
Es ist leider eine weitere Lebenswirklichkeit, dass die Menschen in der Mehrzahl (vorgefertigte) Antworten wollen, statt sich den Fragen zu stellen und selbst eine Antwort zu finden. Die Aufgabe der Politik ist es, den Raum zu schaffen, damit diese Antworten gefunden werden können…
Wir wissen nichts.
Das ist in allen Kulturen der Weisheit letzter Schluß:
Wir können nur handeln, nicht erkennen.
(Oswald Spengler)
Die letzte Weisheit basiert auf Verzerrung. Sie ist falsch.
Wir KÖNNEN und SOLLTEN erkennen – und dann FREI handeln.
Man kann alles verzerren.
Unwissen verzerrt alles.
Das DENKEN verzerrt alles, da es alles trennt und so die Einheit komplett teilt, zerstückt, sie unmittelbar verzerrt . Das denken ist der Grund der Polarisierung, der Gegensätze. Sie sind letztendlich illusorisch, da die nur in der Illusionsblase ,des denklichen/gedachten Individuen/ Zeit-Raum – Konstrukts funktioniert und Anwendung findet.
Finde heraus, wer/was du bist und du wirst auch heraus finden, was Gott und die Welt sind.
Wenn eine Gesellschaft auf der verzerrten Basis der Fragmentierung, also der Unterschiede, Gegensätze gebaut ist, ist nicht von Dauer.
Evolution endet nicht, doch gipfelt in dem, was Einheit ist.
Respekt ist das Mindestmaß oder Mindestersatz der Liebe .
Wenn keine Liebe, dann zumindest Respekt. Wenn keinen Respekt, dann zumindest Gleichgültigkeit. Wenn keine Gleichgültigkeit,dann Gewaltlosigkeit oder gewaltloser Widerstand.
Doch dieser basiert bereits auf grobe Verzerrung.
LebenswirklichkeitEN bedeutet Verzerrung. Es gibt nur EINE , DIE Absolute Wirklichkeit.
Alles Vielfalt, Änderung,Bewegung, Name, Vielfalt und also Unterschiede bedeuten Zeit und Raum, die Charakteristika der Illusion sind. All dies sind Verzerrungen des Denkens, das die reale Einheit oder die einheitliche Realität verformt.
Darum:
Was der Kopf trennt, schweißt nur das Herz zusammen.
Lieber muktanada13,
im Kern gibt es sicherlich nur die eine, absolute Wirklichkeit, die wir Menschen aber nur als Ideal anstreben können, aber niemals erreichen, geschweige denn leben können.
Wie ich bereits geschrieben habe, hilft es jemanden, der in einem Maße abhängig von Geld ist, wenig, wenn er nur die „letzte Wahrheit“ kennt. Für ihn herrscht eine völlig andere Lebenswirklichkeit vor. Daher muss sein Wandel an seiner Situation ansetzen und zuerst einmal diese Lebenswirklichkeit anerkennen (-> Toleranz) um dann die Horizonte zu öffnen.
NIEMALS erreichen? Dann wäre es nur ein Gespenst, ein Weiter Schein, ein Phantom.
Doch die Wirklichkeit IST erreichbar und SOLL auch erreicht werden. DIES ist das ziel aller Inkarnationen, aller Leben, aller Erschaffung.
Toleranz?
Dies ist nur der müde Anfang der Erkenntnis der Einheit.
Toleranz ist Akzeptanz, welche ist nur Ignoranz in anderem Glanz.
Ein Gespenst ein Schein oder Phantom verschwindet, sobald man sich ihm nähert – ein Ideal bleibt beständig, wenn auch nicht erreichbar. Dies ist leider eine Erkenntnis, die auch nicht durch noch so viele Inkarnationen außer Kraft gesetzt werden kann. Diese letzte Weisheit, die alles umfließt ist leider dem vorbehalten, der von Außen kommt, der G-tt genannt wird.
Toleranz ist ein erster Schritt – und ja, er kann zur Ignoranz führen, wenn man nicht das Gemeinsame herausarbeitet, sondern Toleranz zur Duldung verkommt.
Wenn du als von Gott getrennt und als dich von ihm verschieden kennst, ist immer noch keine Erkenntnis.
ERKENNTNIS IST DAS, WAS ALLES BEINHALTET UND IN SICH DOCH RUHT.
Die Letzte Erkenntnis ist die, in welcher „du“ als Solcher wie ein Zuckerwürfel im warmen Kaffee sich auflöst.
Die Trennung mag ich nicht sehen, die Unterscheidung sehr wohl.
Das kann ich gut nachvollziehen, wenn auch der Weg dorthin sehr weit ist. Ich würde es momentan wie folgt beschreiben:
Es ist des Lebens tiefster Sinn,
zu tun was in dem Herzen drin.
Zu Suchen, was das Leben macht,
den Geist allzu sehr entfacht.
Drum geh‘ den Weg durch Raum und Zeit,
zurück durch die Vergangenheit.
Und finde was dir dort begegnet,
im Beisein deine Kräfte segnet.
Die zündende Frage zum Auffinden des Glücks, der Wirklichkeit, der Absoluten Realität – ist stets „Wer bin ich?“ .
Die Frage nach dem „Wer bin ich?“ steht sicherlich am Anfang – daher ist sie der Funke der die Lunte zündet. Nur was kommt dann? Was lässt den Menschen und seine Kreativität dann förmlich explodieren?
Lieber Roland,
frag nicht ,was danach kommt, sondern frag , ob Zeit und Teilung wirklich sind. Ob du als Roland wirklich bist, ob Anfang und Ende real und was doch Wirklichkeit, Realität ist.
Danach von was? Was endet? was fängt an? Wer bist du es wirklich? Finde es heraus- und „dann“ wirst auch du finden, ob ein „Dann“ besteht…
Sehr kluge Antwort. Für diejenigen Mitleser/innen möchte ich noch etwas weiteres mit auf den Weg geben.
„Wer bin ich?“ kann nur am Anfang stehen, denn steht es am Ende, gibt es kein Leben. Dem „Wer bin ich?“ muss zwangsläufig das Werden folgen, nur so lässt sich Leben gestalten und nicht verwalten…
leider vetreten die autoren eine elitäre position die sich nur einer leisten kann, der nicht gezwungen ist seinen lebensunterhalt mit schwerer arbeit zu verdienen. diese möchte/sollte/könnte-nebelkerzen sollen nur von den herrschenden und alles bestimmenden machtverhältnissen ablenken. wer sich nicht klar gegen die vom menschen geschaffenen ungerechtigkeiten äußert ist entweder ein systemgünstling oder ein feigling.
Das ist der Punkt. Derzeit ist es kaum möglich, aus den Systemzwängen auszubrechen und das zu erfahren, was muktananda13 beschreibt.
Somit ist die Kernfrage, die sich jeder Mensch stellen muss: „Wer bin ich?“ und sehr genau auf die Antwort hören!
Lieber Roland,
in Sachen regelmäßiger Mußezeiten kann ich Dir nur recht geben.
Insgesamt erscheint mir jedoch die Diskussion zu „philosophisch“.
Wie sieht es in der neuen Gesellschaft mit Aufgaben aus, wie z.B. der Müllentsorgung o.ä. aus…..
Glaube, dass sich nur wenige… dafür berufen sehen… oder müssten wir dass dann über eine fürstliche Entlohnung auffangen… oder jeder kommt mal dran.
oder kommt wirklich jemand mit der Erkenntnisfrage jemand zu der Antwort: Ich bin Müllmann?!
Im Hauptberuf fühle ich mich ja bekanntermaßen auch manchmal als Müllmann für sozialen „Dreck“ oder vielleicht nur das Ergebnis… von Bildungslücken… aber das wäre ja schon die nächste philosophische Diskusssion… also bleibt die Frage:Wer bin ich ? für mich damit verknüpft und wenn ja wie viele.
Gruß Carsten
Lieber Carsten,
danke für die Anregung. Ich bin mir sicher, dass wenn wir als Gesellschaft ein anderes Ziel haben, als den Schnappfischkapitalismus, so ist eine der Folgen des neuen Denkmusters auch das verlassen des Alten. Konkret zur Müllentsorgung könnte uns ein Licht aufgehen, so dass wir die Rohstoffe – die wir momentan als Müll bezeichnen, weil wir es nicht anders wissen – auch als Rohstoffe schätzen. Vieles kann heute schon auf den Kompost, so ist der tägliche Kaffeesatz zwar auch gut, in der Zukunft zu lesen, viel handfester ist er aber als Dünger für die Erde geeignet.
Selbstverständlich sind nicht alle Produkte heute für eine Rückführung der Ressourcen geeignet, verändert man sie aber in ihren biologischen und chemischen Eigenschaften, so hat auch Verpackungsmaterial durchaus das Zeug, wieder Humus zu werden (wenn dies auch ein sehr langer Prozess ist).
Das uns beiden bekannte cradle2cradle-Prinzip ist hier Vorreiter.
In einer Übergangszeit wird es aber sicherlich so sein, dass nicht jeder seine Bestimmung in der notwendigen Arbeit findet. Gewiss wird eine solche Umstellung auch nicht Schlag auf Schlag erfolgen, sondern „evolutionär“. Daher bin ich mir sicher, dass sich auf dem Weg eine Lösung findet. Nur Vor-gedacht werden kann diese nicht, sondern nur vor-gemacht!
LG Ro!and
P.S.: Wenn die Antwort auf die Erkenntnisfrage lautet „Ich bin Müllmann!“, dann wird das noch nicht das Ende des Prozesses sein…
Die Erkenntnissuche ist der Anfang des Leidensendes.
Bis sie aber einsetzt, ist nur Zweifel,antwortlose Fragen und Schaukeln zwischen kurzen Freuden – langen Trauen der Alltag des Unglück- Gepeinigten.
Umsonst lebt man, ohne den ursprungslosen Ursprung zu kennen.
Umsonst lebt man ,ohne SICH zu erfahren.
Das Leben in dieser Dichte ist kurz und leidvoll .
Vernünftige Menschen nutzen die Zeit, anstatt von ihr ausgenutzt zu sein.
Sie auszunutzen heißt auch,hinter die Zeitwand zu gucken.
Welch weise Worte muktanada13. Wenn man den Weg der Erkenntnissuche einmal eingeschlagen hat, öffnen sich Türen. Nur der halbherzige Gang wirft Zweifel auf. Das macht es auch so schwer, diesen Weg zu beschreiten, wenn das Umfeld (die Lebenswirklichkeit) einen knechtet.
http://www.schnappfischkapitalismus.de/2013/12/ein-zins-sie-zu-knechten/