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Die natürliche Selektion?!

Natur_landschaft2Wir sind zu viele Menschen auf dem Planeten Erde, so ist es allseits zu lesen. Immer mehr Zuwanderung schafft neue Herausforderungen. Ressourcen werden eh knapp und passende Betätigungsfelder sind Mangelware.

Es wird Zeit, das Phänomen aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Eine erste Bestandsaufnahme soll dieser Beitrag leisten.

Allgemeiner Konsens ist, dass wir die sieben Milliardengrenze bei der Weltbevölkerung bereits erreicht haben. Eine stattliche Zahl. Trotz allem Wachstum ist in den westlichen Ländern kein Trend zur Ressourcensparsamkeit zu erkennen. Im Gegenteil es werden zunehmend mehr Ressourcen konsumiert – zum Teil sogar überkonsumiert, wie dem zunehmenden Übergewichtsproblem, der Überproduktion an Nahrungsmitteln und den vollen Mülltonnen weggeworfener – und zum Teil noch guter – Nahrungsmitteln, zu folgern ist. Ich würde sogar behaupten, wenn wir unser logistisches Know-how nutzen würden, könnten wir eine gute und gerechte Verteilung der Nahrungsmittel global gewährleisten. Dabei würden wir durch einen bewussteren Lebensstil sogar in den westlichen Industrienationen davon profitieren.

Warum tun wir es dann nicht? Weil diese Sichtweise nicht der gewünschten Dramaturgie entspricht!

Wenn Du das Land in Ordnung bringen willst,
musst Du die Provinzen in Ordnung bringen.
Wenn Du die Provinzen in Ordnung bringen willst,
musst Du die Städte in Ordnung bringen.
Wenn Du die Städte in Ordnung bringen willst,
musst Du die Familien in Ordnung bringen.
Wenn Du die Familien in Ordnung bringen willst,
musst Du Deine eigene Familie in Ordnung bringen.
Wenn Du Deine eigene Familie in Ordnung bringen willst,
musst Du Dich in Ordnung bringen.
(Asiatische Weisheit)

Gehen wir also wieder zurück und schauen uns den Bereich an, der die größte Hoffnung auf eine bessere Zukunft bietet – die Bildung unserer jüngsten, heranwachsenden Generation.

Wir haben mittlerweile eine Vielzahl an reformpädagogischer Konzepte hervorgebracht, die im Kern alle das leisten, was wir für die Bewältigung einer unplanbaren Zukunft benötigen. Woran liegt es dann, dass noch so wenige Kinder mit diesen Bildungsimpulsen in Kontakt kommen?

Meine These ist folgende. Es kommt weniger auf die Pädagogik an, als auf das Einfühlungsvermögen der Lernbegleiter. Maria Montessori war sicherlich eine sehr strukturierte Person und konnte auch ihre Pädagogik sehr gut in Worte fassen und damit für die Nachwelt konservieren. Sie war aber auch mit ihrem ganzen Wesen eine Persönlichkeit, die sich sehr gut auf die einzelnen Kinder einstellen konnte und auch erkannt hat, woran es den Kindern fehlt und wie ihre Begeisterung entfacht werden konnte.

Was wird nun in einer Lehrerausbildung alles vermittelt? Und hier mache ich keinen Unterschied, ob nun eine Ausbildung für eine staatliche Schule die Zielrichtung ist, oder eine der unzähligen reformpädagogischen. Der größte Anteil liegt in der Vermittlung des pädagogischen Handwerkzeug – Didaktik hat hier Vorrang vor Sensibilisierung.
Am Ende eines Lehrgangs oder Studiums steht dann die Prüfung des fachlichen Handwerkszeugs und wird in schriftlicher Form verbrieft als Diplom etc. Dieses Zertifikat sagt aber nichts über die Eignung aus, sich in die Kinder ein zu fühlen, sie als das zu erkennen und fördern, was sie individuell zum Wachsen benötigen. Daran liegt dann auch der häufigste Grund, das die pädagogische Richtung scheitert.

Die von John Hattie durchgeführte Meta-Meta-Studie kommt daher völlig zurecht – nach der Auswertung von unzähligen Studien – zur Quintessenz, dass der wesentliche Erfolgsfaktor beim Lernen der Lehrer ist. Wie können wir nun den Besten der Besten für diese Aufgabe finden? Schlicht und Ergreifend gar nicht! Denn dazu müsste es eine höhere Instanz geben, die alles Wissen in dem Bildungsbereich vereint und frei von anderen Interessen die Auswahl vor nimmt. Erst durch die Nutzung von Evidenz wäre dies im Ansatz möglich.

Wenn wir also nicht die Besten der Besten finden können, dann doch zumindest die Besten. In der Tat könnten wir dieses Ziel erreichen. Dazu müssten wir für die Auswahl einen Kreis der Weisen bilden, die gemeinsam möglichst alle Bereiche abdecken und untereinander nicht in Konkurrenz stehen, sondern jeder den anderen akzeptiert und dies letztendlich zu einem gemeinsamen Entschluss führt. Viel Aufwand, der sich aber langfristig lohnt!

Wie machen wir es stattdessen heute?

Wir begrenzen die Zugangsmöglichkeiten zu besserer Bildung durch eine Verknappung des Angebots bzw. durch hohe finanzielle Hürden. Da wir aber eine demokratische Gesellschaft sind, müssen wir jedem das gleiche Recht einräumen. Also formalisieren wir die Zugänge der knappen Angebote mit einem Fragebogen. Mit ein wenig Phantasie lässt sich bereits schnell erkennen, welche Faktoren förderlich sind. So verwundert es nicht, wenn alle Register (und noch einige mehr) bereits beim Antragsformular genutzt werden.

Die (natürliche?) Selektion hört im weiteren Verlauf keineswegs auf und so bildet sich bei der kommenden Hoffnungsgeneration wieder das heraus, was uns immer weiter an den Abgrund bringt. Die Menschen, die beim Bildungskampf am Rücksichtslosesten waren, haben die besten Chancen, die Entscheidungen für die ganze Gesellschaft  zu treffen. Welche Entscheidungen im Zweifel dass dann sind, erleben wir derzeit täglich.

Daher ist es auch nicht verwunderlich, wieso Ängste einer drohenden Überbevölkerung gezeichnet werden. Erfolgt die Sichtweise doch aus dem selbst erlebten und rücksichtslosen Nutzen aller verfügbaren Ressourcen zum eigenen Erfolg. Aus dieser Sichtweise ist jeder weitere Mensch ein Konkurrent, der um die wenigen verbleibenden Ressourcen kämpft. Eine andere Sichtweise lässt das – aus der Vergangenheit schöpfende – Denken gar nicht zu!

Ich habe das aktuelle Bild bewusst etwas überzeichnet. Es gibt einige Ausnahmen, an der Tendenz ändert dies aber nichts. Vielleicht bietet sich in naher Zukunft die Möglichkeit für einen Neuanfang. Ich würde mir dann wünschen, dass nicht die Denkweise, die uns zum Abgrund geführt hat, Gehör findet, sondern etwas hoffnungsvolleres, wenn auch weniger verführerisches…

Die großen Probleme dieser Welt können nicht mit derselben Denkweise gelöst werden,
mit welcher wir sie verursacht haben.
(Albert Einstein)

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Auf den Punkt zu bringen, wer man ist, fällt weitaus schwerer, als andere in eine Schublade zu stecken ;-) Im Kern bin ich freiheitsliebend, freigeistig und gerne auch mal (benimm-)regelverstoßend. Ansonsten ganz "normal".
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3 Kommentare zu Die natürliche Selektion?!

  1. Die Komplette Erdbevölkerung würde auf die Fläche von Frankreich passen, sogar so dass jede Familie ein Einzelhaus mit etwas Garten hat.

    Die Erde ist RIESIG im Vergleich zu uns. So viel zum Thema „Überbevölkerung“. Jeder, der was anderes sagt, ist schlicht ein Eugeniker (ob bewusst oder durch Dummheit, ändert nichts daran).

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