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Er war stets bemüht

Schnappfisch-3707Was war das nur für eine schöne Zeit, in der die Meinung noch beherrschbar war. Man konnte an etwas Glauben oder es lassen. Damit einem der Glauben leichter fällt, wurden positive Reize geschaffen und entsprechend dargeboten. Nur ganz wenige konnten es sich leisten, andere Meinungen zu verbreiten – und wenn, dann mit einer so geringen Auflage, dass die Wirkung kaum spürbar blieb.

Nun aber ist es vorbei mit dieser Zeit, die Vielfalt hat Einzug in unser Leben erhalten und wir müssen uns damit auseinander setzen. Das beginnt beim täglichen Einkauf bei dem wir nicht nur eine Tomate zur Auswahl haben, sondern über die Art des Anbaus, der Region, der Sorte und des Preises entscheiden müssen. Wie schön wäre es doch, wenn wir da eine Empfehlung des Hauses bekommen – und tatsächlich, es gibt die Eigenmarke bei vielen Produkten und wir können gedankenlos zugreifen.

Bei den Informationen, die täglich herein prasseln ist es da schon schwerer. Aber auch hier können wir bei unserer geliebten Fernsehsendung und Tageszeitung bleiben und nur dessen Plot folgen. Eine Vielzahl von Redakteuren sorgt dann dafür, dass wir keinem Interessenkonflikt erliegen und Gefahr laufen, uns mit widersprüchlichem auseinander zu setzen.

Gefährlich wird es an dem Tag, an dem wir uns auch alternativen Quellen bedienen und uns von diesen Gedanken leiten lassen. Das Netz ist voll von ihnen und es liegt dann an uns, zu prüfen, was wir als Teil der Realität übernehmen und was nicht. Die Gefahr ist, dass wir uns zu schnell mitreißen lassen und einem Hoax oder einer fixen Idee erliegen. Es kann aber auch gut sein, dass wir durch die neue Sichtweise achtsamer im täglichen Umgang werden.

Das Entscheidende aber ist, dass wir eine kritischere Sicht auf die Ereignisse erhalten. Dabei dürfen wir auch gerne mal einer falschen Fährte nach gehen. Das für mich spannendste daran ist, die Weitergabe solcher kritischen Sichtweisen an die nähere Umwelt. Oft stößt man nicht auf offene Ohren – und das darf auch nicht verwundern. Hat man selbst doch genügend Zeit gehabt, sich mit den neuen Sichtweisen anzufreunden, so erwartet man nun von seinem Gegenüber, dass er diese sofort übernimmt und sein bisheriges Weltbild hinterfragt. Auch hier macht die Dosis das Gift!

Aktuell konnte ich einem Beitrag entnehmen, dass die USA gezielt den Terrorismus finanzieren, den sie vordergründig bekämpfen. Geht man diesen Gedanken nach, so stellen sich viele Fragen rund um die Kampf gegen den Terror und die Achse des Bösen etc.
So richtig neu ist diese Sicht bzw. Einflussnahme auch nicht, sagte doch Oswald Spengler vor etwa 100 Jahren:

Frieden ist die Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln.

Als diese Woche dann auch noch eine Telefonaufzeichnung zwischen der Europa-Beauftragte im US-Außenministerium Frau Nuland und dem US-Botschafter in Kiew, Geoffrey Pyatt, über Einflussnahme der USA in der Ukraine-Krise auftauchte, bekommt die US-Außenpolitik bereits scharfe Konturen.

Viele einzelne Puzzleteile geben ein Bild der USA ab, dass mit den verbreiteten und weich gespülten Geschichten die Tag ein Tag aus erzählt werden, kaum noch etwas gemein hat. Aus dieser Sichtweise ist es auch völlig logisch, dass die praktizierte Ausspähung der Geheimdienste NSA und GCHQ nicht eingestellt werden. Bilden diese Informationen doch die Basis für weitere verdeckte Schritte und Aktionen.

Der Beitrag trägt die Überschrift „Er war stets bemüht“. Was so viel heißt, dass sämtliche Versuche gescheitert sind – als Note also eine Ungenügend. Was müssen wir ändern, damit die in der Überschrift ausgedrückte Inkompetenz zur Kompetenz wird? Die Basis ist wie alles im Leben, wir müssen lernen. Lernen mit widersprüchlichen Informationen um zu gehen, und uns eine eigene Meinung zu bilden. Wir müssen den Mut haben, nach unserem Gewissen (so denn wir eines haben) zu handeln und wir müssen anfangen Fragen zu stellen. Fragen, die die Gegenwart betreffen und nicht die, welche die Vergangenheit aufwühlen. Erst wenn wir uns den Gegenwartsfragen stellen, können wir handeln. Fragen die die Vergangenheit betreffen lassen uns nur kopfschüttelnd zurück und erschweren jeden Neuanfang!

Die Frage muss also lauten, wo hin wir als Gesellschaft wollen und was wir hier und heute tun können, um dort hin zu kommen.

Man erkennt, dass man das tun wird, was man tun muss.
Wenn man einmal akzeptiert hat, dass es einen erwischen wird, falls es einem bestimmt ist, denkt man wieder klarer.
Man wird entschlossen. Das ist wichtig, denn die Unentschlossenheit tötet im Krieg mehr Menschen als alles andere.
(Audie Murphy)

Über Ro!and (409 Artikel)
Auf den Punkt zu bringen, wer man ist, fällt weitaus schwerer, als andere in eine Schublade zu stecken ;-) Im Kern bin ich freiheitsliebend, freigeistig und gerne auch mal (benimm-)regelverstoßend. Ansonsten ganz "normal".
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3 Kommentare zu Er war stets bemüht

  1. heutztage kann man fast alles sagen/beweisen, weil es keine rolle mehr spielt–der ami würde sagen: „it makes no differnce“–wir sind völlig machtlos–das system hat sich zum selbstläufer mutiert– andresdenkende/unangepasste werden aus den eigenen reihen/familie/kollegen niedergemacht–der vorauseilende gehorsam hat alle erfasst–die masse hat es verinnerlicht: was nicht sein kann was nicht sein soll

    • Dieser Eindruck beschreibt den momentanen Zustand sehr treffen. Da wir als Gesellschaft aber nicht geradlinig ‚wachsen‘, sondern eher in einer Wellenbewegung muss auch hier zwangsweise eine neue Sichtweise einkehren, da sich diese irgendwann sättigt bzw. übersättigt. Ich bin bereits heute gespannt, wie wir diesem ’natürlichen‘ Prozess begegnen und welche Schlussfolgerungen wir daraus ziehen.

  2. Die Entschlossenheit ZUM Krieg tötet mehr Menschen als alles andere.

    Und die Gleichgültigkeit dazu hält die morbide Rate und des Leides weltweit auf Höchstniveau.

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  1. Graue Wolken | Schnappfischkapitalismus

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