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Grenzenloser Reichtum

Schnappfisch-1769Ist es möglich, ein Reichtum an zu häufen, der grenzenlos ist? Ich glaube, dass dies möglich ist, jedoch nicht, wenn dieser Reichtum mit der heutigen oberflächlichen Sicht an materiellen Dingen geknüpft ist. Dann kann Reichtum immer nur endlich sein und die Gier nach mehr unerschöpflich.

Schauen wir uns einfach mal an einem kleinen Beispiel an, wie der Mensch geführt werden kann (um nicht das Wort manipuliert zu gebrauchen):

Der Besitz eines Gegenstands löst unbewusst etwas aus, was wir als Glück empfinden. Das neueste Handy in Besitz zu bekommen, wird fast schon zur Euphorie, wenn man den Videos, die im Netz kursieren, glauben schenken kann, so z.B. beim Verkaufsstart eines neuen iPhones. Was dann passiert ist eine Schwäche des (unreflektierten) Schnappfisch-Menschen: er verbindet sein Glück auf Erden mit diesem Gegenstand, der unweigerlich Teil seiner selbst wird. Wir – und unser empfundenes Glück – werden abhängig von einem Gegenstand, von einem iPhone. Bei Verlust selbigem, geht auch ein Teil von uns selbst verloren – zumindest solange, wie wir (scheinbar) keinen Ersatz dafür gefunden haben. Hier hilft uns die Industrie des Schnappfischkapitalismus aber gerne aus, so dass es langfristig nicht zu Entzugserscheinungen kommt – solange man denn ausreichend Geld besitzt!

Jetzt füllen wir unseren Geist aber nicht nur mit einem Handy, unser Geist ist voll von solchen Glücks-Gegenständen. Ob Möbel, Immobilien, Autos ist dabei völlig egal. Unser Geist gleicht einem Glas, dass voll ist von Glücks-Gegenständen, so dass für das wahre Glück gar kein Platz mehr ist.

Um zu dem wahren Glück zu gelangen, müssten wir auch zuerst uns selbst verstehen und dazu müssen wir uns selbst erkennen. Diese Selbsterkenntnis steht am Anfang und stellt gleichsam die größte Herausforderung dar. Seien Sie sich aber gewiss, dass die Schnappfisch-Industrie sehr wohl davon weiß und sie mit allerlei Ablenkungen gerne davon abhält, sich selbst zu erkennen. Der Weg dorthin ist auch kein leichter – bei Interesse, lesen Sie doch bitte meine kleine Geschichte darüber. Danke!

Es ist also unabdingbar, dass wir das gefüllte Glücks-Glas zuerst etwas leeren müssen, damit wieder etwas hineinpasst. Mein erster bewusster Schritt dazu war, den Fernseher dieser Suche zu opfern. Ein weiser Entschluss, den ich bisher keinen Tag bereut habe!

Je mehr diese Leere in ihrem Glücks-Glas ist, desto mehr Ängste werden auch entstehen. Den Besitz sorgt auch wie eine Droge dafür, dass sie ihre eigentlichen Ängste nicht wahrnehmen. Das sind die Hürden, vor denen Sie stehen, wenn Sie ihr persönliches Glücks-Glas leeren. Mit diesen Ängsten müssen sie sich auseinander setzen. Eine kleine Hilfestellung habe ich in diesem Beitrag gegeben und hier nochmals. Ich hoffe diese sind nützlich bei Ihrer Suche.

Eine Falle lauert aber noch in der Umsetzung. Wenn Sie nur dem Besitz entsagen, ohne zu beGREIFen, was dahinter steht, mit welchen Ängsten der Besitz verbunden ist, bleibt der Geist oberflächlich und stumpf. Um den beschränkten Geist hinter sich zu lassen, müssen sie mit ganzem Herzen vom Besitz los lassen. Besonders fatal wird es, wenn Sie gezwungen sind, vom Besitz los zu lassen – z.B. durch Arbeitslosigkeit und dem nachfolgenden Harz-IV-Zwang. Wer es dann nicht schafft, zu sich selbst zu finden, ist in einem Teufelskreis gefangen. Sich in diesem Augenblick zurück zu ziehen und sich in sich selbst zu verschanzen (meistens erfolgt das auch ganz sichtbar, in dem man die Wohnung nicht mehr verlässt), wirkt erst als Katalysator in dem Teufelskreis.

Wenn wir es also schaffen, dem Drang nach Besitz bewusst und selbst-reflektiert zu entsagen, dann erwächst aus dieser zunehmenden Leere auch die Angst (leer zu sein). Durch diese Beobachtung der Leere und damit verbundenen Angst erwächst gleichsam Reichtum. Dieser Reichtum der daraus erwächst ist grenzenlos, da er nicht materiell gebunden ist. Jede Beobachtung, jede Auseinandersetzung mit sich selbst mehrt diesen Reichtum, der nie endet.

In Dingen, in Beziehungen, in Wissen findet man ein vorübergehendes Glück. Was vorübergehend ist, das ist leidvoll, und nur mit der Entdeckung dessen, was ohne Anfang und Ende ist, kommt eine zeitlose Ekstase.
(Jiddu Krishnamurti)

Über Ro!and (409 Artikel)
Auf den Punkt zu bringen, wer man ist, fällt weitaus schwerer, als andere in eine Schublade zu stecken ;-) Im Kern bin ich freiheitsliebend, freigeistig und gerne auch mal (benimm-)regelverstoßend. Ansonsten ganz "normal".
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2 Kommentare zu Grenzenloser Reichtum

  1. Basislayer:
    Adventure Mode – natural expansion-set
    Life is an adventure
    manifest structure in and about everything (ehemals: Blueprint)
    civilisation is business/ business is civilisation

  2. Norbert G. // 7. April 2014 um 20:44 //

    Ich denke, dies ist die Denke der „kleinen Leute“.
    Besitz wird dann zur Pest, wenn er die eigne Lebenszeit raubt.
    Sklavennaturen bemerken diesen Verlust jedoch gar nicht, da sie sowieso zuviel Lebenszeit haben. (Für mich ist ein sicheres Zeichen für eine Sklavenseele, ob jemand Langeweile kennt. Ich hatte noch nie im Leben – ich schwör! – Langeweile.)

    Ist man jedoch reich genug, genügend Bedienstete zur Verwaltung und Pflege des Besitzes zu haben, dann kann man nie genug des Besitzes haben. Denn Besitz hat auch viele soziale Funktionen (z.B. der Reputation und der Herrschaft).

    Die Philosopie der Genügsamkeit ist eine schöne Marotte in Zeiten, wo andere den inneren oder äußeren Frieden wahren. (Eine andere ist der Pazifismus.)
    Wo jedoch der Bürgerkrieg oder gar der andere anheben, ist der Besitzlose bestenfalls ein „glückliches“ Opfer …

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  1. Grenzenloser Reichtum | Der Blogpusher

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