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Grundlagen der Kommunikation

Schnappfisch-7213Grundlagen zur Kommunikation gibt es viele. Wer vertiefend in die Grundlagen menschlicher Kommunikation einsteigen möchte, sei das Ende der 60er erschienene Buch von Paul Watzlawick Menschliche Kommunikation, welches immer noch aufgelegt wird und an Aktualität über die Jahre keinesfalls an Wertigkeit verloren hat, ans Herz gelegt.

Dieser Beitrag blickt auf die Natur und möchte die Grundlagen natürlicher Kommunikation – wobei die Menschliche ein Teil darstellt – erörtern. Schauen wir uns dazu ein ausgewähltes Merkmal an.

Das zentrale Merkmal ist die Gestaltung im Feedback. Die Natur kennt keine Einbahnstraße, es gibt immer auch ein zurück. Aus einer höheren Perspektive sind die einzelnen Stationen dann auch sichtbar und ein Kreislauf wird erkennbar. Damit wir Menschen diese Kreisläufe erkennen können, müssen wir uns diesen aber zuvor Bewusst sein – dies ist die Aufgabe der Wissenschaft und Aufklärung.

Wenn uns dies klar ist, dann ist die Schlussfolgerung auch, dass wir – so verzweifelt die Situation auch sein mag – immer eine Wahl haben. Die Sackgasse gibt es nur in unserem (beschränkten) Denken! Die Wissenschaft hat bereits einige dieser scheinbaren Widersprüche gefunden und in Prinzipien verfasst. Viele sind aber nicht in das Breiten-Bewusstsein gestoßen. Ich möchte hier nur kurz zwei exemplarisch nennen. Das Komplementaritätsprinzip von Niels Bohr und der Begriff der Pädomorphose. Gerade letzter zeigt auf, wie die Natur aus vermeidlichen evolutionären Sackgassen heraus findet. Das von Darwin popularisierte Prinzip des „Survival of the Fittest“ darf daher zu Recht hinterfragt werden. Das wäre aber wieder nur ein weiterer Wahrheits-Mythos, der sich irgendwann überlebt hat. Je näher wir Menschen an die grundlegenden Axiome (Behauptungen) des Denkens kommen, um so quälender fällt uns die Revision der Denkmuster, die sie uns aufzwingen.

Um den Faden nicht ganz zu verlieren, komme ich jetzt wieder zurück zur Gestaltung im Feedback. Damit diese Rückkopplung möglich ist, müssen sich die Einzelteile verständigen. Dies nennen wir Kommunikation. Damit die Kommunikation gelingen kann, bedarf es eines gemeinsamen Codes. Die Natur hat dazu z.B. das Genom entwickelt (bzw. entdeckt). Vier verschiedene Moleküle, so genannte Nukleotide unterscheiden wir. Diese in Einheiten zu je drei dieser Nukleotide ergeben ein Codewort. Mit dieser Kombination haben wir nun 4³ = 64 Wörter im Wortschatz, die wir ein einer unendlichen Kombination zusammen setzen können. Alles was uns Menschen auszeichnet, folgt dieser Kombinatorik. Jedes Merkmal – ob blaue Augen oder grüne, und sogar jegliche Abstufung – ist in einem Satz dieser 64 Wörter gespeichert. Bei allen Lebewesen ist diese Sprache vorhanden. Das Beobachten und Verstehen dieser Sprache führt uns dann zur Gentechnik – zur bewussten (oder auch unbewussten) Veränderung dieser Worte…

Nehmen wir ein Beispiel aus der Sicherheit, denn diese ist durch die aktuellen Krisen gerade sehr aktuell. Die Gestaltung im Feedback fordert für eine gewaltfreie Politikgestaltung zuerst einmal eine Abkehr von dem Freund-Feind-Paradigma. Ohne diese Abkehr ist keine Kommunikation im Feedback möglich – es stellt somit die Kommunikationsbasis dar.

Der nächste Schritt ist die Anerkennung des jeweils anderen als Subjekt und damit auch die Anerkennung seiner Interessen. Durch die gemeinsame Interessenwahrnehmung ist eine solidarische Interaktion möglich.

Erst wenn Sicherheit als die Sicherheit des anderen verstanden wird, kann sie als gemeinsames Gut erworben und bewahrt werden. Schauen wir immer nur auf unsere eigenen Bedürfnisse, so kommt es nicht zu dem beschriebenen Kreislauf. Kommunikation muss dann zwangsweise verarmen und (ab-)sterben.

Wie die aktuelle Kommunikation im Ukraine-Konflikt abläuft und ob diese dem soeben beschriebenen Naturprinzip folgt, überlasse ich Ihrer Wahrnehmung.

Eine schöne Beschreibung habe ich noch bei Werner Stangl gefunden, mit der ich den heutigen Beitrag abschließe:

Das menschliche Genom ist seit kurzem entschlüsselt: 30.000 Gene, nicht viel mehr als ein Wurm, braucht die befruchtete Eizelle, damit aus ihr ein Mensch wird. Doch ausgerechnet bei der Entstehung unseres wichtigsten Organs, des Gehirns, spielen die Gene nur eine untergeordnete Rolle. Wenn es um das Gehirn geht, sind Gene „nur das Basismaterial, statten das Gehirn mit einer Lizenz zum Lernen aus“, erklärte Gerald Hüther (Universität Göttingen), doch wie weit dieses Angebot tatsächlich ausgeschöpft wird, hängt davon ab, wie intensiv die Gehirnzellen gefördert werden.
Amazonas-Indianer können 120 Grüntöne auseinanderhalten und mit ebenso vielen Namen belegen und verlieren diese Gabe nach zwei Generationen, wenn sie in die Stadt umziehen. Das Gehirn der folgenden Generationen wird offensichtlich über Erfahrungen strukturiert, denn wenn sich der Erfahrungsraum ändert, wird auch diese potentielle Kapazität des Gehirns nicht mehr genutzt.

Über Ro!and (410 Artikel)
Auf den Punkt zu bringen, wer man ist, fällt weitaus schwerer, als andere in eine Schublade zu stecken ;-) Im Kern bin ich freiheitsliebend, freigeistig und gerne auch mal (benimm-)regelverstoßend. Ansonsten ganz "normal".
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