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Selbstverpflichtung

Schnappfisch-2460Zu meinem gestrigen Beitrag hat Wilfried einen interessanten Denkanstoß geliefert, der heute früh so klar ist, dass ich diesen Gedanken nun weiter tragen möchte. Bei seiner Denkhilfe geht es darum, wieso wir unsere Kinder gänzlich unbeeindruckt vor dem Fernseher täglich Gewalt verherrlichen lassen, aber selbiges Gerät von Pornos in der Kinderstube sauber halten. Was wäre, wenn wir die Programmgestaltung einfach umdrehen würden und die Gewaltszenen auf 2 Uhr in die früh verlegen und das Erotikprogramm zum Tagesprogramm machen?!

Wilfried hat auch den politischen Widerspruch angesprochen. Einerseits wünschen wir uns eine wachsende Population – damit der letzte Deutsche sich nicht in 100 Jahren verabschiedet – setzen aber unsere Bildungsarbeit auf Totmachsendungen. Vergleicht man die politischen Programme – z.B. das Elterngeld – mit der Wirksamkeit, so gibt es keinen sichtbaren Effekt, trotz der Millionen-Subventionen. Akademiker – die Zielgruppe des neuen Elterngelds – machen ihre Familienplanung unabhängig von den Transferzahlungen, nehmen diese aber gerne mit, so das nüchterne Ergebnis.

Wenn wir dieses Elterngeld nutzen würden, zielgruppengerechte Sexualkundeaufklärung zu betreiben, und dieses ins (Propaganda-)Tagesprogramm einbauen würden – als Ersatz des aktuellen Tötungsprogramms versteht sich -, wäre eine spürbare Stimulation nicht aus zu schließen.

Das was uns von diesem Gedanken abhält, sind verkommene Wertvorstellungen. Daher ist wohl der erste Impuls ein Denkverbot und es kommen uns sogleich einige Gründe in den Sinn, warum nicht sein darf, was nicht sein kann! Es lohnt sich – unabhängig von der Realisierung – diese Gedanken zumindest etwas weiter zu treiben.

Zuerst einmal kommt mir das Bild in den Kopf, dass dann ja vermehrt Teenager zu Eltern werden. Unmündig überhaupt eine Familie zu ernähren…

Frisch und Munter hält dieses Argument aber nicht lange. Denn wieso sollten Kinder nicht das Anrecht haben, junge Eltern zu haben, mit denen Sie noch durch die Gassen ziehen können? Wieso sollen Kinder nicht vitale Eltern haben? Die Kehrseite wären doch Eltern mit 40+. Das die Gefahr einer Schwangerschaft in diesem Alter weitaus größer ist und eine Vielzahl der Kinder von Eltern über 40 gesundheitliche Einschränkungen haben, dürfte bekannt sein. Das ist auch häufig der Grund, wieso ein Bruder oder eine Schwester fehlt. Das Risiko auf ein zweites Kind möchten die wenigsten dann mit 45+ eingehen.

Dennoch gibt es Fälle, in denen junge Eltern überfordert sind. Das ist aber eher ein Grund, das Umfeld zu ändern, statt es zu verbieten. Bei einer intakten Gesellschaft wären 16 jährige Eltern kein Problem. Willige Unterstützung gäbe es genug, es fehlt meist nur der (politische) Wille, um für ein gutes Image zu sorgen, damit eine Selbstverpflichtung fruchtbar wird.
Eine gute Kinderbetreuung kostet selbstredend Geld. Dieses Geld ist da, es müsste nur umverteilt werden. Subventionen gibt es genügend, die zur Umverteilung genutzt werden könnten – so will es mir nicht in den Kopf, wieso RWE von den Agrarsubventionen Millionenbeträge kassiert, nur weil es Gras sät:

So ist einer der größten Bezieher von Agrarsubventionen der Essener Energiekonzern RWE, der mit Schaufelradbaggern Braunkohle fördert und die Flächen danach wieder begrünt. Mit 10.000 ha, die nach Abbau der Bodenschätze zu Landwirtschaftsfläche mutiert sind, zählt RWE zu den größten Bauern Deutschlands (Jahresgewinn 6,8 Milliarden Euro). Die EU-Zahlungen summierten sich von 2002 bis 2006 auf über 2,1 Millionen Euro.

Schaffen wir neben diesem sozialen Miteinander dann auch noch wertvolle Möglichkeiten für die jungen Eltern, sich in dieser Welt zu engagieren, ja schaffen wir es in dieser Gesellschaft für jede und jeden sich in einer Selbstverpflichtung als Teil der Gesellschaft zu erkennen, dann sind wir ein gutes Stück weiter.

Ich jedenfalls möchte meine Kinder nicht mehr missen, habe sie mir doch erst die Möglichkeit gegeben, mich und mein innewohnendes Potential zu erkennen und zu nutzen! Ohne sie wäre ich womöglich weiter in einem Karriererad eingebunden, das für mich bereits vorgezeichnet war. Nicht auszudenken, welche Chancen ich hier vertan hätte. Diese Chancen kann man aber nur dann effektiv nutzen, wenn das Umfeld dazu günstig ist. Andernfalls sind die Reibungsverluste für manche zu hoch, um sich darauf ein zu lassen. Wir – als Gesellschaft – sollten nicht nur um unsere Rente besorgt sein, sondern auch um unsere Zukunft, denn ohne Kinder gibt es diese nicht!

Wir haben immer die Wahl, jeden Tag aufs Neue. Auch wenn wir keine Wahl treffen – uns also für die Nichtwahl entscheiden – haben wir eine Wahl getroffen. Etwas ändern werden wir aber nur, wenn wir eine Wahl treffen, uns positionieren. Andernfalls nimmt das Schicksal seinen Lauf und wir sollten uns dann zumindest diesem ergeben, statt innerlich zu schimpfen. Das würde dann zumindest die Menschen nicht zusätzlich belasten, die bereits handeln, denn die können am wenigsten an der Einstellung der Nicht-Wählenden, die oftmals lautet „dagegen kann man doch eh nix tun!“.

Doch, man kann immer etwas dagegen tun! Man muss es nur wollen. Der richtige Zeitpunkt ist immer JETZT und niemals später. Nur jetzt kann ich etwas tun, sonst ist die Chance in der Vergangenheit und damit verwirkt. Einen besseren Zeitpunkt zum Handeln als jetzt gibt es nicht!

Wir haben keine Wahl, außer zu wählen –
denn keine Wahl ist auch eine Wahl, die der Nicht-Wahl.
Diese überlässt die Zukunft aber der Fremdsteuerung
und macht uns zu Sklaven, statt uns ein Leben in Wahl-Freiheit zu bieten!

Über Ro!and (409 Artikel)
Auf den Punkt zu bringen, wer man ist, fällt weitaus schwerer, als andere in eine Schublade zu stecken ;-) Im Kern bin ich freiheitsliebend, freigeistig und gerne auch mal (benimm-)regelverstoßend. Ansonsten ganz "normal".
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2 Kommentare zu Selbstverpflichtung

  1. Lieber Roland, ich kann Dir ja nirgends fundiert widersprechen bei Deinen Betrachtungen, weil völlig zutreffend eingeschätzt und meiner Einstellung dazu entsprechend. Dennoch finde ich, dass Du emotional mitreißender schreiben musst, viel plastischer also, es muss dabei an gewissen Stellen kribbeln (vorzugsweise oben im Hirn). Das angesprochene Thema hatte ich bereits 2011 entsprechend umgesetzt und unserer damaligen Ministrantin, Ursula von den Laien, entsprechend in die Schuhe geschoben, hier das Ergebnis:

    http://qpress.de/2011/01/02/vorzeigemutti-von-den-laien-fur-mehr-sex-in-der-offentlichkeit/

    Du siehst also, wir sollten uns auch nicht scheuen, den Sex nun wirklich in die Öffentlichkeit zu tragen … als echtes Kontrastprogramm zum „Totmachen“ … 😉

    • Danke Wilfried, ich bin ein Schüler, der gerne dazu lernt. Ich werde mich bemühen, mehr auch die emotionale Seite in ein so herzliches Thema zu bringen. Gut, dass Du diesen Claim bereits bereitet hast 🙂

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  1. Selbstverpflichtung | Der Blogpusher

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