Jäger und Sammler in der Neuzeit
Es lohnt sich ab und an den Blick zurück zu werfen, um die Gegenwart zu erfassen. Ist der Blick dann unverstellt, so ergibt sich daraus auch die Hoffnung für eine Änderung in der Zukunft. Der heutige Blick zurück führt uns zu unserem Genen der Jäger und Sammler…
Lang ist es her, da war es überlebensnotwendig für unsere Spezies Mensch, dass wir durch jagen und sammeln unsere Nahrungsmittel beschafften. Nachdem wir sesshaft wurden und uns dem Ackerbau und der Viehzucht verschrieben hatten, war die Notwendigkeit des Jagens und Sammeln nicht mehr akut. Unsere innere Leidenschaft jedoch blieb.
Auch in der heutigen Zeit folgen wird unserem Drang zu jagen und zu sammeln. Wie unsere grauen Vorfahren verteidigen wir das gejagte mit unserem vollen Körpereinsatz – zum Teil sogar mit unserem Leben. Es sind jedoch nicht mehr die Nahrungsmittel, die wir vor Fressfeinden verbergen – längst sind Lebensmittel für uns im Überfluss vorhanden (wenn auch längst nicht für alle Menschen auf der Welt).
Nachdem der überlebensnotwendige Grund (die Nahrungsbeschaffung) unserer Jäger- und Sammlerleidenschaft ausgedient hat, wundert es nicht, dass wir diesen Trieb in einer anderen Art und Weise befriedigen. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Ob wir nun Briefmarken sammeln, Pfandflaschen, Plastiktüten, Uhren oder Elektronik.
Eine Sammelleidenschaft überschattet jedoch alle anderen. Es ist das Sammeln von Geld. Ermöglicht dieses Gut doch alles andere zu kompensieren und ist gleichzeitig ein einfacher Zugang zu Macht und Besitz.
Das wir mit dieser Art der Sammelleidenschaft jegliches Maß verlieren, da wir wie in einem Blutrausch gar nicht mehr das Maß einhalten, das nicht nur für uns gesund ist, sondern auch für die gesamte Gesellschaft, verlieren wir dabei aus den Augen.
Hätten unsere Vorfahren in Zeiten der Notwendigkeit des Jagens und Sammeln nicht dieses Maß eingehalten, wären wir längst ausgestorben. Ein nicht zu fernes Beispiel zeigt die Verdrängung der Ureinwohner Amerikas auf. Durch das wahllose Abschlachten der Büffel hat der weiße Mann es geschafft, die Ureinwohner so sehr zu schwächen, dass ihr weiteres Fortbestehen nur noch eine Randnotiz in der Geschichte ist. Es steht zu hoffen, dass sich dieser Teil der Geschichte mit einer weiteren maßlosen Geld-Sammelwut nicht abermals wiederholt.
Man kann es auch positiv bewerten, dass wir diesen Jäger-und-Sammler-Trieb über die Jahrtausende bewahrt haben. Zum einen hilft er uns in Krisenzeiten Mittel und Wege zu finden, um ausreichend Nahrungsmittel zu beschaffen. Zum anderen treibt er uns unablässig voran. Es ist das Widersprüchliche das wir in uns tragen, was uns zu Menschen macht. Gleichzeitig haben wir aber auch die Möglichkeit uns dieser Widersprüchlichkeit bewusst zu werden und die Zukunft zu gestalten. Wenn es uns als Gesellschaft gelingt, unseren Drang ausleben zu können, wir eine sozialverträgliche Ersatzbeute finden, dann besteht Hoffnung.
Die momentan gern genommene Ersatzbeute in Form eines zügellosen Konsums scheint eine schlechte Wahl zu sein, da die notwendigen Ressourcen endlich sind und der Konsum daher immer auf Kosten anderer Menschen gehen muss. Wie wäre es aber, wenn die Ersatzbeute Wissen und Liebe wäre? Beide sind grenzenlos vorhanden. Beide haben auch das Potential eines völlig anderen Miteinanders, einer hoffnungsvollen Zukunftsgestaltung. Es liegt nur an uns, ob wir den Mut und Willen aufbringen, an den bestehenden Zuständen etwas zu ändern und konsequent genug sind, diese Änderung auch zu tragen.
Die Zeiten für ein Wechsel, für ein neues Denken sind besser denn je. Es liegt aber an uns allen, diesen Weg einzuschlagen…
Wer so tut, als bringe er die Menschen zum Nachdenken,
den lieben sie.
Wer sie wirklich zum Nachdenken bringt,
den hassen sie.
(Aldous Huxley)
Liebe und Wissen als Ersatzbeute? Hach Roland, ja das wäre schön. Lass uns gleich jetzt anfangen.
Es gibt zwischen den Büffeln und dem Geld übrigens einen gravierenden Unterschied: Büffel sind was Reales. Geld ist eine Erfindung des Menschen, die sich als Münze, als bedrucktes Papier oder als Zeichen auf einem Bildschirm manifestiert. Wenn die Menschheit eine Tierart ausrottet, ist die Tierart weg, für alle Zeiten. Wenn alles Geld der Welt auf einen Schlag gar nichts mehr wert wäre, gäbe es immer noch genauso viele echte Güter auf der Welt wie vorher. Geld ist menschengemacht und kann daher jederzeit wieder neu erfunden werden. Und ob es lebensnotwendig oder nützlich ist, entscheiden wir, die Erfinder des Geldes, auch jeden Moment neu. Ein Büffel dagegen ist ein Büffel ist ein Büffel. Oder besser: War ein Büffel. Den hätten wir essen können, egal welches Konzept wir uns über den Büffel vorgestellt hätten.
Mal angenommen, wir sammeln konsequent Wissen und Liebe. Und genauso konsequent würden wir unsere Beute mit allen anderen Menschen teilen. Liebe und Wissen vermehren sich bekanntlich, wenn Menschen sie teilen. Könnten wir, und ich meine jetzt wirklich Dich und mich, dann entscheiden, die Idee mit dem Geld einfach fallen zu lassen. Würde das gehen? Kämen wir damit durch?
Gerne doch. Der Blog bietet schon einmal eine Plattform zur Wissensteilung. Ich mache mal eine neue Rubrik auf und stelle ein paar Wissenshäppchen ein…
Das ist der entscheidende Unterschied! Zur Zeit der Golddeckung des Geldes – also vor 1973 – war mit dem Goldstandard dies Grenze noch nicht so klar gezogen. Jetzt, wo Geld beliebig vermehrt werden kann, ist Geld quasi zur unendlichen Ressource – analog zu Liebe und Wissen – geworden. Auch Eigenschaften dieser unendlichen Ressourcen, z.B. die Mehrung durch den Gebrauch, hat sich Geld angenommen. Geld ist aber immer noch an realen Waren gebunden – zumindest glauben das die meisten Menschen – und dass ist das eigentlich tragische. Vielen Menschen gelingt nämlich das moderne alchemistische Prinzip der Goldgewinnung nicht. Damit sind diese Menschen von dem „Segen“ dieser Ressource ausgeschlossen. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis man die aktuelle Konstruktion von Geld fallen lassen muss, da die jetzige Konstruktion an diesem entscheidenden Punkt krankt und die Symptome bereits sichtbar sind.
Daher stellt sich nicht die Frage nach dem „Würde das gehen? Kämen wir damit durch?“, sondern nur die nach dem wie lange kann sich Geld dies noch leisten.
Hätten wir vor 100 Jahren die Zeit von heute einschätzen müssen, so wäre uns heute nie so ein Geld-Konstrukt wie heute in den Sinn gekommen. Genau so unverständlich erscheint womöglich der Gedanke, Liebe und Wissen zur Ersatzbeute zu machen. Wir haben aber keine andere Chance, denn wenn alle Menschen diesem Trieb freien lauf lassen wollen, können wir uns es mit bald 10 Milliarden Menschen nicht erlauben, einem destruktiven Beuteschema zu folgen. Daher stellt sich die Frage für mich nur noch wann die Umstellung kommt, weniger das wie – denn im kleinen gibt es bereits viele Beispiele. Mit dem DialogGarten ist nun ein weiteres Beispiel am Start…
Ein sehr guter Sammler tagesaktueller hochwertiger Nachrichten und nachdenklicher Videos ist, wie ich finde, Gerd-Lothar Reschke:
wertperspektive.de
Am Rande (von einem erfolgreichen Sammler vom Haß von Minusmenschen für die dreiste Verbreitung vom Wahrheiten):
http://www.ef-magazin.de/2014/05/30/5390-angela-merkel-devotes-volk
„jetzt, wo Geld beliebig vermehrt werden kann, ist Geld quasi zur unendlichen Ressource – analog zu Liebe und Wissen – geworden“
Neben Liebe und Wissen sind auch Feigheit und Dummheit der Massen eine beliebig vermehrbare Ressource – und darauf baut das aktuelle Geldsystem – recht erfolgreich, wie man sieht.
Der Büffel war auch zu Zeiten der Indianer eine suboptimale Ressource, da er gegenüber dem Zuchtbüffel (der uns die leckere Mozarella liefert) zu uneffektiv war.
Die Indianer sowie deren Büffel wurden von dem Amis geholocaustet, wofür der ordinäre BRDler sie gar herzlich lieben und bewundern …
Als Ressourcen würde ich Feigheit und Dummheit nicht sehen, sie haben aber das Potential als Instrumente (und somit indirekt) das aktuelle Geld-und-Wirtschaftssystem zu stützen.
Der Büffel war zu der Zeit der Ureinwohner sehr wohl effektiv, da er sehr gut das gewünschte Ziel (Nahrung, Leder etc.) mit dem erreichten Ziel in Einklang brachte. Effizient war er wohl gegenüber dem Zuchtbüffel nicht.
Es ist jedoch ein leichtes, die Effizienz ins unendliche zu treiben, dazu muss man lediglich den Aufwand einstellen. Unkraut im Garten ist bei keinem weiteren Eingriff daher in höchsten Maßen Wirtschaftlich, sprich Effizient…
Weil es grad so schön ist …
Auch im Internet kann man jagen und sammeln – und manches, was man mal sammlen konnte, ist dort schon wieder ausgerottet.
So kannte ich mal ein pöhse Seite, wo man ganz pöhse Bücher, die der aufgeklärte Pürger ja nicht kennen soll, herunterladen konnte – z.T. sogar als Hörbuch. Perdu!
Nun hat dieses Schicksal eine der hilfreichsten Seiten ereilt, gugsu hier: http://youtu.be/TtMILYcwrCM
Mehr Info hier:
http://www.danisch.de/blog/2014/05/30/das-internet-vergisst-nichts-entwarnung/
http://www.danisch.de/blog/2014/05/28/kryptosabotage-durch-den-bundesnachrichtendienst-ueber-die-schweiz/
Also immer schön sammeln, wenn man mal was Sensationelles findet, bevor es pöhse Jäger weggeballert haben …
Den Rat werde ich gerne befolgen. Machen doch gerade diese Fundstücke die Würze aus.
In den Fundstücken ist noch einiges an Musik drin!