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Neue Gesellschafts-Konzepte sind gefragt

20140502_1D4_SdW_ProjektstartGutenbergplatz-4634Verschafft man sich aktuell ein breites Bild der Lage, so fällt es schwer, seinen Optimismus für die Zukunft zu bewahren. Die Jugendarbeitslosigkeit wächst stetig und erreicht in der EU bereits negative Spitzenwerte – verlorene Generationen sind deren absehbare Folge. Arbeitsverträge verlieren ihre Planbarkeit – der sechs Monatsvertrag wird nach Abschluss der Mindestlohngesetze vermutlich der Renner, da in dieser Zeitspanne der Mindestlohn nicht gilt. Von den Kreditbedingungen des IWF für die Ukraine hört man, dass der Mindestlohn für eine Stunde Arbeit nicht über 0,45 EUR angehoben werden darf. Langfristige Investitionsplanungen in den börsennotierten Unternehmen gehören längst der Vergangenheit an, zu stark ist der Druck an der Börse nach positiven Handelsgewinnen. Bleibende Werte können damit nur begrenzt geschaffen werden. Schaut man sich viele Unternehmen an, so fragt man sich eh, welcher reale Wert noch in einem Unternehmen steckt. Als kürzlich dann auch der ehemalige Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank und ehemalige Vizepräsident der Deutschen Bundesbank, Jürgen Stark, Klartext bezüglich der Geldpolitik sprach, darf uns nichts mehr verwundern. Anlässlich einer Rede sprach er davon,

[…] dass die Zentralbanken weltweit – einschließlich der höchsten Chargen und fachkundigsten Experten – komplett jede Kontrolle und jeden Überblick über die Lage verloren haben. Niemand weiß, wie lange das noch gut geht und wohin es führt. Seit 2008 ist man nur noch im Notbetriebsmodus. Das Einzige, was den ganzen Laden noch irgendwie am Laufen hält, ist das produzieren von Geld.

Die Hoffnungslosigkeit unserer Politiker tritt sichtbar zu Tage. Sogar die extremen wirtschaftspolitischen Eingriffe in den Markt, wie z.B. in Japan von dem Regierungschef Shinzo Abe eingeleiteten Abenomics, kann bereits heute als gescheitert bewertet werden. Das derzeitige Ringen um die Ukraine zeigt die Hoffnungslosigkeit der Politik weiter auf. Der Verdacht, dass die bisherigen Mittel zur (eigenen) Krisenbewältigung abermals im Krieg gesucht werden, nimmt täglich zu. Wenn eine NATO-Übung (Combined Resolve II) dann an der Grenze zu Russland stattfindet, ist eine weitere Eskalationsstufe erreicht – sind die derzeitigen Wirtschaftssanktionen doch ein stumpfes Schwert, mit dem sich die EU durch die vielfältigen Partnerschaften mit Russland (im Bereich der Industrie, Rohstoffe, Handel…) mehr selbst schadet.

Unter der aktuellen Hilflosigkeit ist es auch gut nachvollziehbar, dass die Leitmedien ein einseitiges Bild der Lage zeichnen. Sorgt dieses doch für eine Sicht, dass man die Ursachen der Probleme klar erkannt hat und eine Lösungsstrategie verfolgt. Nur gibt es weder eine Lösungsstrategie, noch hat man die Ursachen an der Wurzel gepackt – man rackert sich täglich immer noch an dem Symptomen ab. Die Politik ist mehr denn je von der unmittelbaren Reaktion der Ereignisse getrieben. Der einzige Grund der aktuellen Berichterstattung kann also nur die der Volks-Beruhigung sein, um sich etwas Zeit zu verschaffen.

Die Frage ist nur, Zeit für was?

Hofft man auf ein Wunder, auf einen weißen Ritter? Solange alles so weiter läuft wie bisher, ist das Platzen der Blase unausweichlich. Dabei wird dieser Knall nicht vergleichbar sein mit der Weltwirtschaftskrise vor 86 Jahren. Viel höher ist unsere Abhängigkeit heute, viel höher die Fallhöhe.
Statt uns unabhängiger zu machen, lassen wir uns immer tiefer mitreißen. Stetig wachsen die Anforderungen an die Menschen seitens der Bildung, der Flexibilität, der Mobilität, der sozialen Bindung etc., ohne dafür die Fähigkeiten des Menschen zu berücksichtigen. Wir werden entbildet, entwurzelt und versklavt ohne es zu merken. Die wachsende Anzahl an psychosomatischen Störungen zeigt uns eindrücklich diesen Trend auf. Körper, Geist und Seele lassen sich nicht dauerhaft trennen – sie bilden eine Einheit.

Was müsste sich ändern, um aus diesem Teufelskreis heraus zu kommen?

Nicht, dass es an neuen Konzepten mangeln würde, es gibt sicherlich eine umfangreiche Anzahl. Zum einen fehlt diesen aber eine breite Durchdringung in der Bevölkerung, zum anderen konzentrieren sich viele Konzepte nur an einem Element, statt das gesamte System zu betrachten. So vermag ein Grundeinkommen zwar die direkte Lohnabhängigkeit aufzulösen, stoppt aber nicht das (wohlstands-)verzehrende Geldmengenwachstum. Die Folge wäre eine ständige Erhöhung der Beitragshöhe – wie gut das gelingt, sehen wir bei den Harz-IV-Regelsätzen. Es braucht mehr, als die Änderung eines Aspekts, damit das Werkzeug auch sein Potential zur Veränderung entfalten kann – im Grunde benötigt es einen ganzen Werkzeugkasten samt individueller Werkzeuge.

Wie könnte dieser Werkzeugkasten zur nachhaltigen Veränderung der Gesellschaft aussehen?

Vorweg geschickt sei, dass ein Werkzeugkasten nur den Rahmen bildet, um das eigentliche Werkzeug zu fassen. Das bisherige Werkzeug, das wir verwendet haben, taugt in der aktuellen Situation nicht mehr bzw. nicht ohne Kombination mit anderem Werkzeug. Da alles bisherige Werkzeug auf den bisherigen Erfahrungen beruht, die aktuelle Krise aber nicht mit vergangenen Krisen vergleichbar ist, erscheint es widersinnig die Probleme mit den Werkzeugen/Erfahrungen aus der Vergangenheit beseitigen zu wollen.

Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ein paar Denker die Tragweite einer notwendigen Lösung überschauen können, welche für die gesamte Gesellschaft einen tragfähigen Konsens bildet. Daher wäre mein Ansatz des Werkzeugkastens ein grundlegend anderer. Was wäre, wenn man kollektiv an einer neuen Gesellschaftsordnung – an einer Transfergesellschaft – arbeitet? In einem älteren Beitrag zur kollektiven Selbsterkenntnis habe ich dazu ein paar Eckpunkte aufgestellt, wie dies gelingen könnte:

  • wir müssen eine gemeinsame Sprache und Grammatik (= Regeln) entwickeln,
  • wir müssen eine Anzahl von Grundannahmen treffen (Axiome, Gebote etc.) die einfach und klar sind, damit darauf alles weitere ruhen kann,
  • wir müssen jedem Menschen die Möglichkeit geben, seine Erfahrung mit einzubringen und dabei sein Bewusstsein als Individuum erhalten,
  • und wir müssen das “Gebäude” frei von Eigeninteressen halten.

Technologisch könnte man heute bereits eine Plattform erstellen, welche die Koordination und Bündelung einer solchen Charta übernimmt. Unterteilt man die Bereiche in überschaubare Größen, so hätte jeder Mensch die Gelegenheit sich in dem Teilgebiet einzubringen, in dem er Expertise besitzt. Die einzelnen Gedanken könnten sich dabei in Gesprächen unterschiedlichster Art ergeben: in Salon-Gesprächen, beim Cafe, am Stammtisch, in Vorträgen, Debatten, Streitgesprächen etc.
Die Gesprächsthemen könnten über die Plattform (= Werkzeugkasten) koordiniert werden, so dass sich Gesprächspartner auf vielfältige Art und Weise finden. Wenn die Gesprächsergebnisse dann wieder zurück fließen, würde sich allmählich ein ganzheitliches Gesellschaftsbild ergeben. Die Summe aller Beiträge wären dann die wirkungsvollen Werkzeuge.

Es ist dabei unvermeidlich, dass auch unterschiedliche Ansichten aufeinander treffen. Diese gemeinsam zu lösen, so dass diese auch gleichzeitig bestehen können, wird eine Herausforderung an unsere Gesprächskultur. Die (Gesprächs-)Methode um zielgerichtet die laufenden Gespräche auf ein Ergebnis aus zu richten, haben wir bereits. Längst verwendet man in der Softwareentwicklung inkrementelle-iterative Ansätze, wieso sollte dieser Ansatz nicht auch bei der Suche nach einem tragfähigen Gesellschaftsmodell für die Zukunft nutzbar sein?

Wenn die Ideenskizze absurd klingt, dann hat sie Potential. Jetzt aber bin ich auf die Kommentare gespannt!

Wenn am Anfang eine Idee nicht absurd klingt,
dann gibt es keine Hoffnung für sie.
(Albert Einstein)

Über Ro!and (409 Artikel)
Auf den Punkt zu bringen, wer man ist, fällt weitaus schwerer, als andere in eine Schublade zu stecken ;-) Im Kern bin ich freiheitsliebend, freigeistig und gerne auch mal (benimm-)regelverstoßend. Ansonsten ganz "normal".
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12 Kommentare zu Neue Gesellschafts-Konzepte sind gefragt

  1. Stichwort „frei von Eigeninteresse“ – geht das überhaupt?

    Der Wachstumszwang in unserem System spiegelt den in unserem Inneren wider. Wer beschränkt sich schon freiwillig? Ich habe den Eindruck, als würden selbst die „Aufgewachten“ sich nur ungern mit der Frage auseinandersetzen, was denn eigentlich GENUG ist, und zwar für sie selbst. Wir erfüllen unseren Part als Konsumenten ohne große Bauchschmerzen und befeuern damit die globale Ausbeutungsmaschinerie. Wir haben die Mächtigen erst mächtig gemacht, indem wir uns willig ans Ende der menschlichen Nahrungskette haben platzieren lassen und mit unserer Arbeit und Lebenszeit dafür bezahlen. In weiten Teilen der Gesellschaft erhebt sich Geschrei nur deswegen, weil unsere Gier nach MEHR sich nicht mehr so ohne weiteres stillen lässt. Was überall auf der Welt durch Raubbau, Kriege, Ausbeutung und Zerstörung „produziert“ wird, kippen wir in uns hinein und halten das für unser gottgegebenes Recht, weil wir ja schließlich dafür arbeiten gehen. Wir wollen mehr Geld und billigere Produkte, aber wir wollen nicht sehen, woher das jeweilige kommt und wohin es geht. Wir sind Teil des Ganzen und unsere Klage gilt uns selbst, solange wir unsere eigene Gier nicht beherrschen lernen. Wenn uns das gelänge, dauerhaft und mehrheitsfähig, würde sich die Welt so radikal wandeln, dass die meisten theoretischen Diskussionen sich erübrigen würden. Vorher… no way.

    • Danke für die zutreffende Darstellung der IST-Situation.
      Die Loslösung von Eigeninteressen ist dann gegeben, wenn ausreichend viele Meinungen zusammen kommen und der Konsens die Lösung ist. In der Tat wird es schwer, alleine auf die Vernunft zu vertrauen. Die Krise wird aber kommen und damit das Bewusstsein, das ein „Weiter so!“ nichts nachhaltiges bewirkt. Es ist sicherlich hilfreich, dann eine Blaupause zu haben, statt der Verlockung zu erliegen, einfach einen Systemreset (wenn dieser überhaupt möglich ist) durchzuführen und wieder 10 oder 20 Jahre Zeit zu haben.

      • Mehr als eine Ist-Aufnahme (welcher ich allerdings voll zustimme).

        Wenn es der Mehrheit der Individuen gelingt, das Gemeinwohl über ihre eigene Gier – oder wie es nennen würde: ihre Eigeninteressen – zu stellen, dann ändert sich die Welt (der Menschen) radikal und vermutlich zum Positiven. Wenn nicht, dann nicht. Dann geht das Spiel von Aufbau und Zerstörung nach den gleichen Regeln wie bisher einfach weiter.

        Kann mer dann halt nix machen 😉

  2. Viele sehen doch ziemlich klar, auf welche Katastrophe wir zusteuern.

    Ich habe bisher keinen Einzigen getroffen, der den Mut besitzt und definitiv handelt. Alle schauen weg und warten auf den großen Knall, um sich dann neu zu orientieren. Einzelne bilden sich, machen aber nicht viel und warten auch – in der Hoffnung, für danach einen Bildungsvorsprung zu haben. Schließlich ist es Euch allen ja so wichtig, einer bestimmten Orientierung zu folgen, um dann zu den Gewinnern zu gehören.

    Ihr wollt Gerechtigkeit? Lächerlich. Ihr ersehnt Krieg, Zerstörung, Krankheit geradezu herbei.

    Ohne mich.

  3. im deep web gibt es ein deutsches form, das sich genau mit diesem thema auseinandersetzt. suchwort: deutscland um deeb web charta

  4. Argonautiker // 14. Juli 2014 um 18:43 //

    Schöner Artikel. Es stimmt. Alle wünschen sich Frieden. Das ist natürlich schon ein Kennzeichen dafür, das man ihn derzeit nicht hat, den Frieden. Und das trifft es dann auch, denn wir haben schon lange Krieg. Wirtschaftskrieg, Finanzkrieg, Mobbing am Arbeitsplatz, wer sieht besser aus, wer hat mehr Geld, wer fährt das bessere Auto, wer ist schlauer, wer ernährt sich gesünder, etc., etc.

    Lediglich der militärische Krieg fehlt noch. Das ist wiederum eigentlich nur das Ende der Katastrophe von weiß…weißer…am weißesten, und schnell…schneller…am schnellsten. Wenn man dann in einem Krieg töten soll, um sein Leben zu erhalten, ist das IMMER auf ein Unvermögen der Regierenden zurückzuführen. Final braucht man eigentlich nur aus der Konkurrenz aussteigen, denn als Mensch genügt es vollauf zu SEIN, anstatt besser, schneller, größer, weiter, höher, als jemand anders zu sein.

    Konkurrenz ist ein Gehabe, welches uns noch aus der tierischen Herkunft heraus anhaftet. The winner takes it all. Das schönste Weibchen, das beste Essen, den besten Platz. Unmöglich es von Heute auf Morgen vollkommen abzulegen, aber unverzichtbar es trotzdem immer mehr und mehr abzulegen. Leider haben wir Alphatiere anstatt Alphamenschen an unserer Spitze. Dazu ist zu sagen, ein Volk bekommt schon seine Regierung die es verdient.

    Das ist schon wechselwirksam. Ein Volk welches sich friedlich zueinander verhält, und das Leben mit seinen Auf und Ab’s akzeptiert, würde nie dort hinkommen wo wir derzeit sind. Das entsteht ausschließlich dadurch, weil niemand mehr ein „Ab“ im Leben akzeptiert. Also wählt es die, die ihm am meisten versprechen. Die Betrüger.

    Das Kennzeichen des menschlichen Lebens ist Atmen. Atmen ist ein stetiges expandieren und wieder zusammenziehen. Wir atmen derzeit fast ausschließlich nur noch ein. Man will einfach selbst keine Zeit des Mangels mehr haben. Krank sein, etwas erleiden? Nein, dafür gibt’s Tabletten. Mal etwas weniger verdienen, nein unmöglich, dafür gibt es Gewerkschaften.

    Natürlich gibt es in diesem Irrtum ein Hoch und ein niedrig, aber dies sind nur die zwei Seiten der gleichen Medaille, denn eigentlich wünscht sich der, der derzeit am unteren Ende steht, nichts sehnlicher als da oben zu sein, und seine Untergänge an Niedere delegieren zu können, um endlich nie, nie wieder leiden zu müssen.

    Ist also alles schon richtig so, was da derzeit passiert, beziehungsweise die Folge aus unserem Handeln. Verdrängt man kollektiv das Prinzip des Leidens, kommt es halt durch die Hintertür.

    Gruß aus Bremen

  5. Norbert G. // 15. Juli 2014 um 9:20 //

    Die „neuen Gesellschaftskonzepte“ sind genauso real wie der „neue Mensch“.

    In den diversen Sozialismen hat man versucht, ihn mit Gewalt, Terror, Mord zu erziehen. In der ‚befreiten‘ BRD geht man subtiler vor: die Keulen sind mit Plüsch dekoriert …

    Schon erste Annahme, alle wollten nur den Frieden ist eine (typisch deutsche!) Fantasterei.

    Wer eine realistische Sicht der Dinge bevorzugt, kann sich ja mal hier inspirieren lassen:
    ernstfall.org/2014/06/02/das-traditionelle-ethos-und-die-irrtumer-der-liberalen-islamkritik/

    • Argonautiker // 16. Juli 2014 um 23:53 //

      Wissen sie, wenn man immer nur die Realität bemüht und darauf reagiert, dann gäbe es keine Entwicklung. Es ist schon wichtig, daß man Visionen, Ziele, Ideale, und all diese Dinge hat, weil, wenn man immer nur auf die Realität reagiert, alles so bleibt wie es ist. Ein bißchen was riskieren gehört schon zum Leben dazu. Immer nur das Reale, also das bisher Gewesene zu verteidigen, und zu wiederholen bringt nicht weiter.

      Ich habe die Seite die sie verlinkt haben mal angelesen. Ich glaube es ist den wenigsten bewußt, aber, der Islam lebt im 15.Jahrhundert, da hatten wir auch noch ganz andere Werte. Eine Zeit, in der auch wir gegen alles und jeden rebellierten und meinten unser Glaube, und unsere Werte wären die einzig Richtigen, und Scheiterhaufen über Scheiterhaufen entzündeten um alles Andere darauf zu vernichten.

      Religiöse und Kulturelle Pubertät würde ich das nennen. Ein gefährliches Alter die Pubertät, weil, einerseits kaum Toleranz, andererseits noch nicht wirklich eigenständig, schon mancher im Herausfordern der ganzen Welt auf der Strecke geblieben ist. Denn auch wenn ein Erwachsener nicht mehr unbedingt seine Wehrhaftigkeit in einem Machismos zur Schau trägt, das nicht bedeutet, daß er im Ernstfall nicht wehrhaftig ist, und auf Realitäten reagieren kann.

      Im Gegenteil, hätte er es nicht gekonnt wäre er nicht dort hingekommen wo er ist. Viel entscheidender ist jedoch am Erwachsen Werden, daß man dazu in der Lage ist, entscheiden zu können, ob man auf Realitäten reagiert, oder man etwas riskiert und versucht neue Wege zu gehen. Entwickeln halt.

      Gruß aus Bremen

  6. Norbert G. // 17. Juli 2014 um 9:44 //

    „Ich habe die Seite die sie verlinkt haben mal angelesen. Ich glaube es ist den wenigsten bewußt, aber, der Islam lebt im 15.Jahrhundert, da hatten wir auch noch ganz andere Werte.“

    BITTE?!
    Welche tollen Werte – die wir auch verteidigten! – haben „wir“ den bitteschön heute? Ich sehe nur feige Beliebigkeit.
    „Wir“ sind doch doch vor den Werten des Islam auf den Knien gerutscht, haben ALLES durchgehen lassen – aber „unsere“ Jungs zu lila Pudeln und Emanzenkriechern gemacht. Die südländischen Machos hingegen pfeifen mit ihrem Allerwertesten auf „unsere“ ach-so-edlen Werte und werden von „unserer“ Justiz dafür mit unendlicher Güte belohnt. Wehrt sich hingegen mal ein „Biodeutscher“, wird er von der gleichen Justiz hingerichtet!
    Von welchen Werten reden Sie da eingetlich???
    Ich sehe nur eines: Feigheit und Verlogenheit – mit viel Wortgeklingel „rationalisiert“!

    „… unser Glaube, und unsere Werte wären die einzig Richtigen, und Scheiterhaufen über Scheiterhaufen entzündeten um alles Andere darauf zu vernichten.“
    1. Damals hatten wir immerhin noch Werte.
    2. Ich bewundere Ihre selektive Wahrnehmung – wirklich!
    Ich will mal gar nicht von den Scheiterhaufen, auf denen die Deutschen und die Japaner geholocaustet wurden, reden – denn die haben für den gut dressierten BRDler kein Mitleid verdient.
    Aber die aktuelle Einäscherung ganzer Staaten und ihrer Menschen im Namen der einzig wahren Religion, der „westliche Wertegmeinschaft“, nicht zu sehen und durch Schweigen zu legitimieren, da gehört schon einiges dazu!

    /Edit: letzten Satz gelöscht, da er nicht zu einer konstruktiven Diskussion beiträgt

    • Argonautiker // 17. Juli 2014 um 15:56 //

      Ich verstehe durchaus ihre Wut, und zu Zeiten teile ich sie auch. Doch wenn man diese enorme Energie, welche in dieser Wut steckt ausschließlich in Konfrontation steckt, anstatt in Lösungen zu einem Miteinander, und jeder nur noch den Konfrontationskurs geht, dann endet das in einer nicht endenden Blutfehde.

      Allerdings bin ich ganz auf ihrer Seite, wenn es darum geht, was man alles in unser Land im Namen der Freizügigkeit hineingelassen hat, und was man nun von dieser Seite aus toleriert, ist untragbar. Und eben Aufgrund der Tatsache, daß der Islam im 15. Jahrhundert lebt, und wir im 21. Jahrhundert, glaube ich wären da wesentlich klarere Grenzen von Nöten. Grenzen die eindeutig zwischen dem unterscheiden, was gut für das Land ist, und was nicht, aber nicht generell, ob Muslim oder Christ.

      So wie es der Menschliche Organismus ebenso tut. Es wird klar unterschieden, wer förderlich für den Organismus ist und wer nicht, und wer es nicht ist, kommt nicht hinein, und wer versehentlich doch hinein gekommen ist, und sich als gegen den Organismus erweist, dem wird die Abwehr auf den Hals geschickt. Es ist für einen Organismus wurscht ob der Apfel aus dem Islam,- oder wo auch immer er her kommt, wichtig ist, daß er ok für den Organismus ist.

      Wo ich also nicht bei ihnen bin, ist, einen Krieg zwischen Islam und Christentum einzugehen. Klare Grenzen sind eindeutig ausreichend. Und Wut und Hass sind keine Lösungen, weil sie selbst nur zerstörerisch wirken. Sie sind immer Gegen etwas, anstatt für etwas zu sein. Ich stimme ihnen jedoch zu, sind Wut und Hass entstanden, dann ist das meist ein Zeichen dafür, daß man nicht klar genug sondiert hat was förderlich und unzuträglich ist, und man fälschlicher Weise zu viel toleriert hat.

      Toleranz ist sicherlich keine Einbahnstraße. Jemand der her kommt, sollte sich klar darüber sein, daß hier schon jemand ist, mit dem man sich zu einigen hat, und das geht sicherlich nicht, indem man dessen Werte und Kultur beleidigt. Da bin ich wieder bei ihnen. Es ist so, wie sie sagen, unter den Vielen, die gekommen sind, sind Viele, die unsere Werte und Kultur beleidigen, aber es sind auch Viele, die sie bereichern. Nicht alles was fremd ist, ist gleich unzuträglich.

      Und wo sie indirekt so auf unsere Politik schimpfen. Es ist nicht die Politik, die diese Globalisierung befiehlt, sondern die Finanz. Die Finanz möchte sämtliche Kulturen und Religionen zerstören indem sie die Grenzen öffnet und die Kulturen aufeinander hetzt, um dann die Welt zu einem einzigen Kaufhaus zu machen. Einem Ort, ohne jeglichen Anderen Werte, als den Kaufbaren, um sich dann, zum finalen Gott, zu erklären.

      Wissen sie, alle Religionen und Kulturen leiden derzeit unter diesen Dingen, und das perfide daran ist, daß sie sich gegeneinander aufhetzen lassen, anstatt, sich zu vereinen und gegen daß anzugehen, was wirklich all die über die Jahrtausend hervorgebrachten Werte zerstört. Also gemeinschaftlich zu sagen, haut ab mit eurem kaufen kaufen kaufen, wir wollen unsere Werte behalten, so unterschiedlich sie auch sind.

      Es ist immer die Finanz, welche durch die künstliche Verknappung der Rohstoffe, oder der Teurung der Dinge, die Menschen der Länder dazu veranlassen, ihre Heimat zu verlassen, um in der Ferne ihr „Glück“ zu finden. Und eben diese Finanz reibt sich die Hände, wenn sie sieht, wie sehr sie sich gegeneinander Aufhetzen lassen, weil sie weiß, daß sie sowohl am Gegenseitigen Zerstören, wie auch wiederaufbauen verdienen wird.

      Man wird also nicht umhin kommen diese Wurzel auszureißen, um dann die Kulturen sich wieder an den Orten finden zu lassen, an die sie gehören. Denken sie, die ganzen „Fremden“ die hier sind, sind alle gerne hier? Und jetzt, da Europa zum Ziel dieser Hochfinanz geworden ist, denken sie, daß all die Menschen die jetzt aus Europa von Land A nach Land B flüchten tun das alle freiwillig?

      Ursache dieses Problems ist, daß die Politik der Länder sich auf ein Schuldsystem eingelassen haben, wodurch sie ihre Souveränität aufgegeben haben und zum Spielball derer geworden sind, denen sie sich verschuldet haben. Der Hochfinanz. Das passiert schon seit etwa der großen Revolutionszeit so, also seit etwa dem 16. bis 17. Jahrhundert. Seit dieser Zeit, kriecht man nach einem Krieg, nicht wie Phönix aus der Asche empor, und fängt eben klein an, sondern man nimmt sich Kredite und fängt gleich mittels eines Plans an zu klotzen. Wenn heutzutage eine Regierung also nicht das tut, was die Finanz will, läßt sie die Finanz ganz einfach bankrott gehen.

      Die Politik hat sich halt nicht auf ihr Volk und eine echte Entwicklung gestützt, sondern aufs Geld. Und die Menschen haben nicht die zu ihren Herrschern gemacht, deren Handlungsfähigkeit ihr vermögen war, mit denen sie zusammen dann ein Reich zu bilden vermocht hätten, sondern haben die zu ihren Herrn gemacht, die reich waren, anstatt vermögend, im Sinne von, vermögend etwas zu tun.

      Und weil die Menschen selbst am liebsten reich sein wollten, und dachten, wenn der reich ist, dann weiß er schon wie das geht, haben sie die Reichen, also die, die Geld hatten, zu ihren Herren gemacht. Anstatt sie die Vermögenden, die vielleicht kein Geld hatten, aber in der Lage gewesen wären etwas von Grund auf neu zu tun zu ihren Herrn gemacht hätten.

      Also hat man sich über die Jahrhunderte, nach jedem Krieg mehr und mehr, bei den Reichen verschuldet. Und das Zinssystem stützt genau das, daß der, der reich ist, reicher wird, und das geht nur auf Kosten Anderer. Sodaß wir derzeit einen Zustand haben, daß die, die unvermögend sind, reich sind, und die, die etwas vermögen würden, ihre Länder verlassen müssen, um wo anders ihr Glück zu versuchen, was natürlich ebenfalls Irrtum ist. Das gilt es zu ändern.

      Wenn sie in ihrer Umgebung in eine Gruppe schauen, dann entsteht der Herrscher der Gruppe natürlicher Weise immer aus seinem Vermögen, also aus dem, was er kann, und nicht weil er Geld hat. In einer Kampfsportgruppe weil er gut kämpfen kann, Im Angelverein, weil er viel Fisch fängt, in einer Gemeinde weil ihm vertrauen. So etwas wächst jedoch nur von klein und wird dann groß. Keine Kampfsportgruppe würde jemanden normalerweise zum Chef machen, weil er Geld hat, sondern weil er gut kämpfen kann. Heutzutage ist das aber so, mit Geld können sie, ohne die Dinge zu tun zu vermögen, Chef einer jeden Gruppe sein. Fälschlicher Weise.

      Das heißt aber auch, das jedes noch so ausgeklügelte Konstrukt, was immer man sich nun auch erdenken wird, um aus dieser Krise herauszuführen, nicht greifen wird. Eben weil es den Menschen wieder nur unter ein anderes System stellt, anstatt, das Menschen zueinander finden, sodaß daraus dann etwas erwächst. Weil man dieses Prinzip nicht annehmen will, sondern weiter konstruiert, wird es zur finalen Zerstörung all dieser falschen Konstrukte, wie EG, EU, USA, UNO, VN, BRICS, etc., etc., kommen müssen, um dann wie Phönix aus der Asche ganz klein neu zu entstehen.

      Wenn sie also ihre Wut raus lassen wollen, dann sollten sie das nicht unbedingt gegen die machen, die ebenfalls in dieser Zwickmühle sind, sondern, gegen die, wo es wirklich her kommt, sonst endet das nämlich wieder einmal da, wo es im 3. Reich geendet ist. Daß die, welche wirklich die Urheber des Desasters sind, diese Völkische Wut gegen die jeweiligen Minderheiten, wie Juden, Zigeuner,…, etc., des Landes kanalisiert, während Leute wie Rothschild, Rockefeller, Morgan, Kühn Loeb, Baruch,…, welche die Urheber dieses Desasters sind und waren, ungeschoren davon kommen.

      Da werden sie sich also irgendwann der Frage stellen müssen, ob sie deren Lakai sein wollen, und zum Kanal des Hasses werden wollen, oder ob sie lieber Souverän werden wollen, und das eventuelle Leid, was sich daraus ergibt, ganz christlich auf sich nehmen.

      Gruß aus Bremen

      • Wir leben momentan in einer Zeit, in der alles und jedes einen Preis zu haben scheint. Alles was irgend einen Wert darstellt, wird zu Markt getragen und monetisiert.

        Das dabei die Ethik und auch das spirituelle-kulturelle Leben verdrängt wird, wird allmählich sichtbar.

        Es scheint aber fast so, dass allmählich die Kernprobleme sichtbar werden. Auch bisherige Versprechen, dass wir alle unsere Probleme durch technischen Fortschritt und materielle Güter lösen können, trägt nicht mehr.

        Vielleicht finden wir zu unseren Wurzeln zurück und schätzen wieder mehr die Menschen, die etwas zu tun vermögen und nicht nur die Geldgeber, so wie es Argonautiker treffend formuliert hat. Wenn wir es schaffen, unsere Wut in eine konstruktive Kraft des Wandels zu transformieren, wird es gelingen! Wenn wir nur mit dem Finger auf andere zeigen, werden wir den gleichen Schein-Systemen folgen, wie bisher. Das einzige was dann anders ist, ist der Name des Systems…

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