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Wahrheit und seine Irrwege

20140502_1D4_SdW_ProjektstartGutenbergplatz-4559Der Mensch strebt nach Wahrheit. Stets bemüht, etwas mehr von der Welt zu erkennen, sucht er nach Fakten, nach Beweisen, nach Theorien. Autoritäten zu folgen, ob es nun Medienstars, Schriftsteller, Gelehrte, Religionsführer oder Politiker sind, ganz gleich welcher Form, ob freiwillig oder unter Zwang, zerstört die Eigeninitiative und die Kreativität und lässt die Suche nach Wahrheit unmöglich erscheinen.

Wahrheit muss immer entdeckt werden, ein bloßes folgen von Gedanken führt nicht zur Wahrheit. Man kann noch so viel lesen, noch so viel Filme und Reportagen ansehen, der Wahrheit kommt man so nicht auf die Spur. Das Fernsehen birgt dabei eine besondere Gefahr. Durch die direkte Ansprache, so als ob der Nachrichtensprecher nur für uns redet, erscheint das Gesehene real in diesem Augenblick zu geschehen, es wird zu einem Teil der Gegenwart. Das Bewusstsein kann sich zwar immer wieder klar machen, dass wir nur vor einem Fernsehempfänger sitzen, so wie Millionen andere Menschen gleichzeitig auch – aber wie sieht dies unser Unterbewusstsein?

Ein weiteres Dilemma des Fernsehens ist der fehlende Dialog. So nehmen wir die dargereichten Informationen ohne Widerspruch auf, unfähig zu Widersprechen werden wir willenlose Konsumenten der vorgefassten Information. Wahrheit finden wir so sicherlich nicht.

Bei einem Buch oder einer Radiosendung nicht anders. Auch hier müssen wir den Gedanken tatenlos folgen – so, wie Sie nun meinen Gedanken folgen müssen. Freilich können Sie jederzeit den Kontakt abbrechen, aber das wäre nicht die Lösung, denn woher sollten ihre Informationen dann kommen, um die Wahrheit zu entdecken?

So tasten wir uns mit jeder Beobachtung, mit jeder Erfahrung etwas näher an die Wahrheit heran. Prüfen kritisch das Dargebotene und entziehen uns bewusst den versuchten Manipulationen durch eine suggestive Begriffswahl der Medienanstalten. Stets kommen weitere Facetten hinzu und der Nebel lüftet sich allmählich – wir schauen hindurch durch die einst dicke Nebelwand.

Schaffen wir es wirklich, alles kritisch zu hinterfragen, uns nicht durch äußere Einflüsse manipulieren zu lassen? Schaffen wir es, uns auf eines zu konzentrieren, so dass wir immer in vollem Bewusstsein bei einer Sache sind, stets den Schwindel aufdecken können? Verschließen wir gleichsam die Ohren und die Nase beim Lesen? Sind ganz bei dem Geschriebenen? Oder läuft doch eine Radiosendung im Hintergrund, die nur noch unser Unterbewusstsein empfängt? Solange wir uns nicht auf einen Kanal konzentrieren, öffnen wir dem Zugang zu unserem Unterbewusstsein Tür und Tor. Ein Irrglaube, der Mensch wäre der Gleichzeitigkeit fähig, beherrsche das Multitasking. Bewusst sind wir nur für ein Kanal offen, der Rest fließt in das Unterbewusste und wird so zur Gewohnheit!

Alle Irrwege sind damit aber noch lange nicht umschifft. Auch unser Pflichtbewusstsein macht es uns schwer, kritisch die Informationen zu bewerten. Lässt uns Handlungen tätigen, die wir gar nicht wollen. Aus Pflicht dem Vaterland gegenüber ziehen wir in den Krieg – zum Wohle unserer politischen Führer und zum Wohle unseres Finanzsystems. Wir Kooperieren in der Wissenschaft, stets zum Reichtum unserer Gesellschaft und schaffen es so, Dinge zu entdecken, die mehr Zerstörungskraft haben, als jeder einzelne Genie je zustande gebracht hätte. Nie hinterfragen wir, ob wir in der Gruppe das richtige tun, die Kooperation wird so zum Zweck, der die Mittel heilt. Der Zweck kann aber die Mittel nicht heilen, fehlt dem Zweck doch jegliche Weitsicht. Hat der Zweck doch nur einen Sinn in dem kurzfristigen Ziel, in einem Teilziel von hunderten – ohne jeglichen Überblick der Gesamtheit.

Erst wenn wir uns auch dieser Irrwege entledigen, stets kritisch prüfen, was wir tun, welche Informationen wir glauben schenken, erst dann kommen wir der Suche nach Wahrheit näher. Denn die Suche nach Wahrheit ist die Suche nach dem Leben, nach dem Sinn unseres Lebens.

Suchen wir nur äußerlich nach dieser Wahrheit, so verwirrt uns nur das ständige Besitzen, die Gier nach Erfolg, nach Lob und Macht. Die innere Antwort auf diese Verwirrung ist dann Angst, Eifersucht, Neid und Habgier. Erst wenn wir diese innere Verwirrung auflösen, keine Angst, keine Eifersucht, kein Neid und keine Habgier mehr in uns aufkommt, dann können wir die Bedeutung des Lebens erkennen und zur Wahrheit finden.

Jede Wahrheit von heute ist Irrtum von morgen.
(Oswald Spengler)

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Auf den Punkt zu bringen, wer man ist, fällt weitaus schwerer, als andere in eine Schublade zu stecken ;-) Im Kern bin ich freiheitsliebend, freigeistig und gerne auch mal (benimm-)regelverstoßend. Ansonsten ganz "normal".
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