Geldanlage, ein Luxusproblem
In letzter Zeit scheint es ein Luxusproblem zu werden, wo man sein Geld am besten anlegt. Will man nicht den Schnappfisch mimen und nach der erst besten Anlageformen schnappen, so ergeben sich ein paar lukrative Anlageformen, die das Potential haben, unser Schuldensystem in ungeahnte Höhen zu treiben.
Als erstes kommt mir hier in den Sinn, den aktuellen Ukraine-Konflikt zu nutzen. Die Ukrainischen Staatsanleihen sind derzeit auf einer Talfahrt. So ergibt sich ein guter Zeitpunkt, zum Schnäppchenpreis einzusteigen – so wie es bereits der US-Investmentfonds Franklin Templeton macht, wie einem Beitrag der Welt zu entnehmen ist.
Alternativ lohnt es sich vielleicht noch etwas zu warten, denn laut einem Bericht auf Telepolis verkündet unser neuer EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker in den nächsten Tagen ein „Investitions-Schutz-Programm“. Damit könnten wir uns die risikoreichsten Anlageformen aussuchen und wären dank dem Programm vor Verlusten geschützt.
Da Gold zunehmend knapper wird – was vermutlich daran liegt, dass mehr Gold in den Büchern steht, als Real existiert -, ist das Metall nur dann eine gute Anlageform, wenn es physisch auch vorliegt. Was zum einen Platz braucht und auch nicht so gesund für den Rücken ist. Nichts also, was für einen wahren Schnappfisch von Interesse sein könnte.
Dann wäre da natürlich noch der Aktien-, Immobilien- oder gar Kunstmarkt. Solange die Musik – sprich das Rattern der Gelddruckmaschine – spielt, wartet jeder Höchstpreis geradezu noch überboten zu werden. Da Japan nun vor hat, ins Orchester fulminant einzusteigen, dürfte es noch ein nettes Glockenkonzert geben. Irgendwann werden aber auch diese Glocken zum Begräbnis läuten – es gilt also genau hin zu hören, welches Konzert gerade gespielt wird um rechtzeitig den Absprung zu schaffen und nicht erst, wenn der Sarg zugenagelt von zwei Metern Erde bedeckt ist.
Bei allem Verständnis des Luxusproblems Wohin-mit-dem-Geld, darf in der Rechnung eines nichts fehlen: woher der erzielte Gewinn kommt. Längst sind die bisherigen „Zahler“ in Afrika, Indien, Bangladesch etc. kaum noch solvent. Auch aus Richtung Natur hört man schon von einigen „Zahlungsausfällen“, so dass nun vermehrt das eigene Volk einspringen muss. Wie gut, dass wir als Steuerzahler diese Lücke gerne füllen, so dass die Party zumindest noch ein paar Stunden länger geht und wir noch in den Morgen tanzen können.
Der Sand im Stundenglas der Weltgeschichte scheint immer schneller zu rinnen.
(Jo Polaischer)