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Selbstbewusstsein

Schnappfisch-1283Ein Wort wie Selbstbewusstsein bietet sich geradezu an, etwas tiefer in sich selbst zu schürfen. Zu oft jedoch werden Worte schnell dahin gesagt, die Bedeutung dabei übersehen. Deutet doch schon das Be-Deuten darauf hin, dass in einem Wort mehr steckt, als auf den ersten Blick sichtbar wird. Weiter gedacht sind die Worte unsere bewussten Gedanken – Gedanken im Bewegung. Es lohnt sich, dem Denken etwas zu lauschen, damit sich das Selbst bewusst wird.

Ich will gleich anfangen mit dem laut Denken…

 

In der Wikipedia – zur ersten Orientierung – finden wir zu Selbstbewusstsein, die nach außen wahrgenommene Wirkung:

Allgemein wird Selbstbewusstsein als „das Überzeugtsein von seinen Fähigkeiten, von seinem Wert als Person, das sich besonders in selbstsicherem Auftreten ausdrückt” definiert.

Ich möchte jedoch etwas tiefer schürfen. Dazu fange ich gleich bei dem ICH an.

Unser Ego – oder auch ICH – ist eine treibende Kraft in der Außendarstellung eines Menschen. Es dürstet ihm nach Lob und Geltung, lässt Gier wachsen, um immer mehr (materiellen) Reichtum anzuhäufen. Was dann nach außen zutage tritt, wird oft als das oben zitierte selbstsicher Auftreten gedeutet. Hat die Person doch einen (nach außen sichtbaren) Wert erlangt.

Für mich wirkt Selbstbewusstsein nach innen und braucht daher ganz andere „Antennen“ um von außen wahrgenommen zu werden. Es ist das Bewusstwerden eines Selbst in MIR. Dieses Selbst steuert unser Ego, unser ICH. Unser Bewusstsein ist der Erfahrungsspeicher unseres Selbst, mit dem diese Steuerung gelingt. Je weniger dieser ausgeprägt ist, desto geringer die Steuerungsmöglichkeiten. Je reichhaltiger die Vernetzung der Erfahrungen in diesem Erfahrungsspeicher sind, desto bewusster und klarer die Steuerungsmöglichkeiten – oder Be-herr-schung meines Egos. Solange ich mir dessen aber nicht bewusst bin, bin ich nicht Herr meiner Selbst.

Es gibt auch einige Hürden, dessen wir uns stellen müssen. Der Weg zum bewussten Selbst, um also Selbst-Bewusstsein zu erlangen, ist mühsam, wenn wir uns bisher zu sehr leiten ließen. Wenn unser Ego bereits zu einem (Massen-)Produkt wurde – die Trägheit beim Denken uns fortan führt, wenn nicht sogar vor-führt.

Konkret: Je länger wir uns bisher haben Unterhalten lassen – sei es durch Fernsehkonsum, durch Werbung, durch Leitmedien… – desto stärker ist die Bindung an das Ego. Zu Recht steckt in dem Wort „Unterhalten“ auch das „Unten-halten“, denn nichts anderes geschieht hier mit unserem Selbst. Es wird unten gehalten, seiner Potentialentfaltung beraubt!

Entertainment dient einzig und alleine, unser Ego zu nähren und unser Selbst zu vergessen!

Haben wir das einmal erkannt, ist der Weg frei für das Selbst – den vergessen heißt nicht verschwunden. Wir müssen uns aber auf die Suche machen. Der Kompass für diese Suche ist unser Denken. Unser Denken ist der Schlüssel zu unserem Selbst und öffnet eine Tür, die tiefer hineinreicht, als unser Ego es zu fassen vermag.

Es ist aber nicht das Denken gemeint, dass der Volksmund mit diesem verbinden mag. Es hat nichts mit dem zu tun, was wir als Denken bezeichnen würden. Gemeinhin sind es eher die flüchtigen Gedanken, die an der Oberfläche abprallen, bevor sie überhaupt den Grund erreichen, die wir als Denken bezeichnen. Wahres zu-ende-denken durchdringt diese Oberfläche und dringt bis an den Grund, bis zur Wurzel, bis zur Ursache. Wahres zu-ende-denken lässt sich nicht von dem Eisberg beeindrucken, sondern schaut auch auf das, was unter der Wasseroberfläche ist. Wahres zu-ende-denken sieht nicht nur den Baum mit den Früchten, sondern auch das Wurzelwerk!

Für mich am einfachsten lässt sich Wahres zu-ende-denken mit einem mathematischen Beweis verdeutlichen. Die Beweisführung bezieht dabei alles bereits bewiesene mit ein und kommt von der anfänglichen Vermutung zur zu-ende-gedachten Bewusstheit dessen, was die Vermutung bereits offenbarte. Naturgesetze rücken so in unser Bewusstsein und können sich in der Anwendung manifestieren. Dabei kann die Vermutung auch für unser Denken völlig paradox sein, so wie es derzeit die Quantenphysik ist – oder einfach die Vorstellung, dass sich zwei parallele Geraden im Unendlichen schneiden. Hierzu muss man aber die (menschliche) Begrenzung der euklidischen Geometrie (so wie in der Schule gelernt) verlassen…

Kommen wir nun einen Schritt weiter, denn ist sich unser Selbst einmal dessen bewusst und hat be-griffen, dass unser Ego nur die äußere Hülle unserer Selbst ist – der Träger unseres Selbst, so können wir uns nicht nur mit einem Auto (fort-)bewegen, sondern auch mit unsem Bewusstsein. Der Schlüssel hierzu ist das höhere Selbst.

Kommen wir durch wahres zu-ende-denken zu unserem Selbst, so hilft uns nun unsere Emotion weiter zu kommen. Wir spüren förmlich, dass wir als Selbst nicht alleine sind, dass es viele Selbst gibt – in jedem Menschen eines, wir müssen uns nur noch mit diesen verbinden. Ob dieses Selbst nun entfaltet ist oder noch auf dessen Verwandlung/Entdeckung wartet, ist gleichgültig. Vorhanden ist es, ob genutzt oder ungenutzt. Das höhere Selbst ist die Gemeinschaft aller Selbst – ein unendliches soziales Netzwerk! Die sozialen Netzwerke, die unser Ego kennt, sind dagegen unendlich klein, jedoch sichtbar für unsere Primärsinne.

Im höheren Selbst wird dann auch erfahrbar, dass alle Menschen miteinander verbunden sind, alles mit allem zusammen hängt. Die Implikationen daraus ergeben sich zwangsläufig. Stellen wir uns alle auf einen Gedanken ein, so wird sich dieser über das höhere Selbst auch manifestieren. Gehen wir alle mit der Angst schwanger, dass uns ein Krieg bevorsteht, so wird er kommen. Umso unverständlicher ist es, dass unsere Leitmedien diesen Gedanken täglich in die Köpfe der Menschen bringen, die sich so gerne Unterhalten lassen, statt sich auf die Suche nach ihrem Selbst zu begeben – es sei denn, sie wollen bewusst den Krieg.

Aber auch hier hat die Natur vorgesorgt. Ein verschlossenes Selbst hat nicht die potente Kraft, die ein entfaltetes Selbst besitzt. Die Wirkung eines verschlossenen Selbst hinterlässt nicht die Spuren eines entfalteten Selbst. Es ist aber das höhere Selbst – das unendliche soziale Netzwerk -, welches die Zukunft gestaltet. Es wäre an der Zeit das Ego auf die Reise mit zu nehmen, eine Reise zu sich Selbst, damit sich das Selbst bewusst wird. Selbstbewusstsein halt…

Jene, die ans Ziel gelangten, indem sie alle anderen zum Mitdenken brachten, sind für gewöhnlich jene gewesen, die starteten, indem sie wagten, für sich selbst zu denken.
(Colten)

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Auf den Punkt zu bringen, wer man ist, fällt weitaus schwerer, als andere in eine Schublade zu stecken ;-) Im Kern bin ich freiheitsliebend, freigeistig und gerne auch mal (benimm-)regelverstoßend. Ansonsten ganz "normal".
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