Welttag des Buches – was tun?
Es gibt ja nun bereits einige Mottotage und so ist heute einer dieser: der Welttag des Buches.
Wusste man früher noch aus Tradition, was man an einem solchen Tag machen soll (muss?), so ist es in unserer Zeit schwieriger. Sicherlich hilft uns die Werbung gerne auf die Sprünge, wer jedoch wie ich keinen Fernseher, Radio oder gar Tageszeitung mehr hat, muss sich also selbst die Frage beantworten, was an diesem Tag zu tun ist.
Gehen wir die Sache mal etwas analytisch an und schauen etwas in die Vergangenheit. Wir könnten also an diesem Tag:
- ein Buch kaufen
- ein Buch lesen
- ein Buch verbrennen
- ein Buch scheiben
- ein Buch verschenken/verleihen
Diese sicherlich nicht vollständige Liste bedarf nun einer kurzen Betrachtung.
Ein Buch kaufen ist heute ja nicht mehr so einfach. Alleine die Auswahl ob es ein gedrucktes Buch sein soll oder ein eBook fällt schon schwer. Dann: wo sollen wir es kaufen? Amazon ist ja nicht mehr so die erste Adresse, seit bekannt ist, wie dessen Arbeitsbedingungen und Lohnzahlungen als Kompensation der geleisteten Arbeit, erfolgen. Beim örtlichen Buchhandel ist es auch nicht mehr so einfach, gibt es doch kaum noch individuelle Buchhandlungen, bleiben also nur noch die großen Ketten.
Ein Buch lesen fällt da schon einfacher, wenn man es eh schon seit einem guten Jahr vor hat, dann ist das doch eine ideale Gelegenheit. Aber warum soll ich genau an diesem Tag das Buch lesen, vielleicht bin ich gar nicht in der Stimmung? Nun ja, da ich eigentlich fast jeden Tag in einem Buch lese – meine favorisierte Zeit ist morgens um 5 Uhr, da sind die Gedanken noch klar – fällt dies nicht all zu schwer. Prima, dann habe ich schon mal eine Aktivität gefunden, die eh schon zur Routine geworden ist. Warum dann aber ein Welttag? Vielleicht soll ich an einem Tag ein ganzes Buch lesen und nix anderes machen? Puh, dass klingt schon fast nach Stress und weniger nach Genuss – den Gedanken lass ich dann doch lieber fallen…
Also weiter im Text. Ein Buch verbrennen. Irgendwie ist das so ein Thema, dass man als Deutscher ja lieber nicht thematisiert. Okay, erlebt habe ich es selbst nicht, aber ich kenne noch den erhobenen Zeigefinger aus der Schulzeit. Apropos Schulzeit, war da nicht letztes Jahr die Bücherverbrennung des Abijahrgangs 2014, die mich zumindest zum Nachdenken angeregt hatten? Okay es waren dort eher die Schulhefte und nicht die Bücher. Also schnell raus aus dem Fettnäpfchen zum nächsten?!
Ein Buch schreiben. Oje, wenn ich da an mein letztes Buch denke, dann wird das echt heftig an einem Tag ein ganzes Buch zu schreiben. Zwar nicht unmöglich, aber doch recht anspruchsvoll. Ob die Gedanken genau an dem einen Tag so fließen, dass mehr als 10-20 Seiten raus kommen? Andererseits habe ich schon genügend Bücher gelesen, dessen Inhalt man auf 3-5 Seiten reduzieren könnte und die restlichen 200+ Seiten eigentlich nur Beiwerk sind. Jetzt weiß ich aber aus Erfahrung, dass Verlage nur sehr ungern Bücher verlegen, die weniger als 100 Seiten haben – hat irgendwas mit der Preisfindung und dem Markt zu tun. Der Käufer möchte gerne etwas in Händen halten und das ist bei der durchschnittlichen Handgröße wohl so 200-300 Seiten stark. Dabei ist es mir gar nicht so wichtig, dass das Buch dann statt den 5 EUR halt 20 EUR kostet. Was mich bei solchen Büchern dann nervt ist die verlorene Zeit. Somit kann ich schon mal Entwarnung geben. Viel mehr als dieser Beitrag wird es heute von mir wohl nicht zum Thema „Buch schreiben“ geben 😉
Ein Buch verschenken/verleihen war mein letzter Punkt. Okay, das ist eigentlich immer eine gute Sache. Da wir ja um die Ecke einen Bücherschrank haben, fällt es mir sogar besonders leicht. Das wäre noch eine Option für heute.
Vielleicht sehe ich das ganze ja wieder voll zu sachlich. Vielleicht geht es gar nicht um Konsumankurbelung. Vielleicht möchte man einfach nur mit dem Tag darauf hinweisen, dass es noch so etwas wie Bücher gibt mit dessen man sich (Fort-)Bilden kann. Dann habe ich ja schon mit dem Beitrag meinen Beitrag geleistet und kann jetzt in Ruhe meinen Tee trinken.
Die Beine tragen uns, den Kopf müssen wir selbst tragen!