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Was die Welt im Wahnsinn hält

Schnappfisch-3694Es fällt mir gerade etwas schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. Gerade noch stellte ich mir die Frage, welcher Beitrag heute wohl meinen Vormittag begleitet, da kam mir die Überschrift „Was die Welt im Wahnsinn hält“ in den Sinn. Ich habe zuerst einmal eine Pause von 30 Minuten eingelegt, weil ich nicht wusste, wo ich anfangen sollte, meine Spontangedanken kreisten um organisierten Kindesmissbrauch, um die Flüchtlingsdebatte und den damit verbundenen Angriffskriegen, dem ausufernden Konsumwahn, dem anerzogenen Gehorsam, dem Raubbau an allem Natürlichen, welches unser Gesellschaftssystem mit sich bringt und einiges mehr.

Wie soll man in einen knappen Beitrag von vielleicht 1.000 Wörtern das alles klar zeichnen und auch eine Orientierung für etwas heilendes darstellen? Ich habe keine Ahnung, darum fange ich einfach mal an, was sich ergibt…

Es ist ja nicht so, dass wir mit unseren Problemen völlig alleine stehen, in der globalen Welt von heute, hängt jeder mit jedem zusammen – ist jeder von jedem abhängig. Auch aus der Vergangenheit kennen wir ausreichend viele Fälle, in denen eine Gesellschaft am Scheideweg stand. Meistens ging die Blütezeit dann zu Ende und etwas neues erwachte. Sieht man das Neue als Folge des Alten, so kann man nicht mehr von „Untergang“ sprechen, sondern von „Fortführung“. Vieles, was uns Angst macht, kommt daher, dass wir für die Zukunft eine Sprache gewählt haben, die uns nicht die Potentiale erkennen lässt, sondern an dem Bestehenden beharrlich festzuhalten versucht und daher die zukünftigen Möglichkeiten eher negativ belegt. Das halte ich für grundsätzlich falsch!

Warum? Weil die Veränderung ein wesentlicher Bestandteil ist, denn das Ziel, das alle Lebewesen vereint, ist zu leben. Leben jedoch bedeutet Wachstum – ohne Wachstum ist kein Leben möglich. Ein Stein trägt kein Wachstum in sich, ein Lebewesen jedoch wächst täglich. Jede Zelle wächst täglich, erneuert sich, nimmt am Leben teil. Wachstum bedarf jedoch der Veränderung. Ohne Veränderung kein Wachstum. Warum also klammern wir uns so sehr an längst vergangenem?

Was hält uns in dem Wahnsinn gefangen?

Längst schon ist vielen Menschen klar geworden, dass unser Wirtschaftssystem – abschätzig als Kapitalismus bezeichnet – den gleichen Weg gehen wird, wie Ende der 80er der Sozialismus bereits vorangegangen ist. Dieser Prozess ist unaufhaltsam, nur der Zeitpunkt kann herausgezögert werden, was die EZB mit ihrem QE-Programm – und der damit verbundenen Geldschwemme – auch tut. Die bittere Seite der Wahrheit ist jedoch, dass jegliches Hinauszögern zwar Zeit verschafft, den Knall aber auch größer werden lässt. Das Fatale daran ist jedoch, dass dieser Zeitgewinn nicht genutzt wird, die Menschen darauf vorzubereiten, sondern im Wesentlichen, dass sich ein paar Wenige schadfrei halten können. Es ist die Denke, sich selbst der nächste zu sein und vergisst dabei, dass wir längst alle voneinander abhängig sind. Das Leid anderer auch unser Leid ist – jedoch auch umgekehrt, die Freude anderer auch unsere Freude ist. Schauen Sie mal in die Augen eines fröhlichen Menschen, wie ansteckend das ist, dann können Sie nachempfinden, warum genau diese Worte hier so stehen!

Unser neues Credo sollte von heiterer Gelassenheit geleitet sein und nicht von Gier und Neid.

Jetzt hat der Beitrag schon seine 500 Wörter erreicht und immer noch erscheint keine Aufzählung dessen, was uns an den vergangenen Werten festhalten lässt. Vielleicht kommt es daher, dass wir schon längst keine Werte mehr haben?

Was, wenn die besagten „westlichen Werte“ nur noch Augenwischerei sind? Was, wenn Ethik und Moral längst nicht mehr das Fundament unserer Gesellschaft sind? Was wenn unsere Politiker – welche als moralische Instanz der Gesellschaft fungieren – längst sich selbst nicht mehr an ihre Versprechen halten? Was, wenn sich die von uns bezahlten VolksVertreter längst selbst bedienen und nebenher ihre Taschen noch von denen füllen lassen, die sie eigentlich im Zaum halten sollten? Was, wenn die politischen Entscheidungen wissentlich gegen die Interessen des Volkes gerichtet werden?

Viele Fragen, die tagtäglich mit realen Begebenheiten belegt werden könnten und auch belegt werden. Die Frage aber bleibt: welche moralische und ethische Instanz gibt es noch? Die Institution Kirche hat längst ihre eigenen Werte geschaffen – und dies sind Milliardenwerte, gut versteckt in unzähligen Stiftungen.

Ist es also eine gute Lösung einfach bei dem großen Spiel mitzumachen, damit man wenigstens etwas vom Kuchen abbekommt? Ich glaube nicht, denn damit fällt es einem nur schwerer auf das zu verzichten, wenn die Blase einmal platzt. Für viel sinniger halte ich es, zu schauen, was man wirklich im Leben benötigt und welcher Konsum nur eine Droge darstellt, für etwas, was ich vermisse – was ich innerlich zu kompensieren versuche.

Sind die Grundbedürfnisse erst einmal gedeckt, der Kühlschrank gefüllt, kommen bald die zentralen Bedürfnisse zum Tragen. Diese Bedürfnisse orientieren sich nicht an Materiellem, sondern an Beziehungen. Es sind die Verbindungen zu anderen Lebewesen, die uns bereichern – nicht die, an tote Materie, die nicht wachsen kann. Der Schlüssel zum Glück liegt darin, das Lebewesen – wer oder was auch immer es sein mag – so zu belassen, wie es ist. Ihm als Subjekt zu begegnen und seine Einzigartigkeit zu entdecken und mit dieser Entdeckung etwas für sich selbst mitzunehmen, sich an dem Geschenk zu bereichern.

Sicherlich, diese Haltung braucht ihre ReifeZeit. In einer beschleunigten Welt ist dies nicht machbar. Achtsamkeit ein Fremdwort und nicht der Schlüssel zu wahrhaftigen Beziehungen.

Es ist aber auch so, dass immer weniger Menschen einer Arbeit nachgehen können, weil längst Maschinen diese erledigen – das Feld längst nicht mehr mit der Hacke bestellt wird, sondern mit landwirtschaftlichen Maschinen. Statt uns als „Ausschuss“ zu sehen, sollten wir das Geschenk annehmen, nun die Zeit zu haben, sich mit uns zu beschäftigen. Unser Inneres zu entdecken. Dazu braucht es aber auch den Raum, damit dies wirken kann. Werden diese Menschen geächtet, sozial ausgegrenzt, so fällt Wachstum – und damit Veränderung – schwer. Gleichwohl einer Pflanze, die stets im Schatten steht, werden bunte Blüten rar sein. So wird dieser Mensch, obwohl er endlich Zeit für sich hat, diese Zeit nicht wirkungsvoll nutzen können. Wer dann auch noch seine Zeit im Arbeitsamt absitzen muss, statt sich mit den Dingen zu beschäftigen, die wahrlich in eine positive Zukunft zeigen, zeigt allzu gut auf, was uns in dem Wahnsinn gefangen hält.

Es ist unsere eigene Denkweise und damit die Sicht auf die Anderen und uns Selbst, die uns zu hilflosen Opfern machen statt zu kreativen Schöpfern. Ändern wir unsere Blickrichtung, so ändert sich unsere Einstellung. Mit dieser neu gewonnenen Freiheit können wir unsere Zukunft auch anders denken. Eine Zukunft die uns nicht im Sklaventum belässt, eine Zukunft die die Menschen in ihrer Einzigartigkeit gewähren lässt – wie sie sind, stets aber das Gemeinsame im Blick.

Ich weiß nicht, wie viel Zeit wir haben, unsere Haltung zu ändern. Vielleicht hilft uns gerade das so ziellos erscheinende reagieren unserer Politiker, uns die nötige Zeit zu verschaffen. Was ich mir wünschen würde, wenn der Knall kommt, ist, dass die Menschen noch am gleichen Tag auf die Straßen gehen. Mit dabei die leckersten Speisen und Getränke. Das diese Menschen dann in einer heiteren Gelassenheit gemeinsam ein Fest feiern, bis in den nächsten Morgen. Sich dann zu hause erholen und, wenn die Müdigkeit gewichen ist, wieder zusammen kommen und miteinander besprechen was getan werden muss.

Wenn wir uns diesen einen Tag und diese eine Nacht Zeit nehmen, werden alle Sorgen vergessen sein und wir werden auf eine Zukunft blicken, die den Namen „bunte Vielfalt“ zurecht trägt und nicht nur leere Ph(r)ase ist. Eine gute Investition in die Zukunft wären diese 24 Stunden. Ich hoffe, wir sind bereit für die Investition unseres Lebens, wenn die Zeit dafür gekommen ist!

Der Mensch kommt nicht durch das, was er hat, zu Reichtum,
sondern durch das, was er nicht braucht.
Der Mensch lebt von Beziehungen. Viele jedoch benutzen diese nur statt diese zu leben!

Abgesang:

Die Sicht

Sah auf die Welt mit von Sorge zerfurchtem Blick,
Da waren die verschatteten Wege fleckig und grau;
Zorn und Habsucht, Eifersucht und Hassgefühle
Trübten die Sicht auf die in Sonne gehüllten Jahre.

Sah auf die Welt mit einem Lied voller Seele,
Da bliesen liebliche Zephyrn über die alten Zeiten;
Wehten den Frieden heran, den ich so lange ersehnt –
Als von Sonne getriebenes Licht auf den Thymianfeldern.

Folge dem Denken, und geläutete Gedanken
Leuchten durchs Dunkel, und die Dunkelheit weicht.
Gedanken sind die Regler der Klangharmonien
Jener Glocken, die in den Goldenen Auen läuten.

(Nate Collier)

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Auf den Punkt zu bringen, wer man ist, fällt weitaus schwerer, als andere in eine Schublade zu stecken ;-) Im Kern bin ich freiheitsliebend, freigeistig und gerne auch mal (benimm-)regelverstoßend. Ansonsten ganz "normal".
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3 Kommentare zu Was die Welt im Wahnsinn hält

  1. Viel schlimmer ist der brutale Umgangston in unserer sadomaso Gesellschaft dem man nicht entfliehen kann – man kann sich noch so einreden: das hebt mich nicht an, aber in Wirklichkeit ist man am Boden zerstört über die vernichtende Kommunikation

    • Der Umgangston ist nur die (äußere) Wirkung unserer Haltung. Solange wir den Anderen als Objekt sehen, projizieren wir unsere Erwartungen in diese Person. Um unseren Erwartungen Ausdruck zu verleihen, meinen einige, einen entsprechenden Umgangston annehmen zu müssen. Es ist lediglich die andere Seite der gleichen Medaille.

  2. Hier eine wunderbare Erklärung dafür …

    https://www.youtube.com/watch?v=hpFIYNuskM4

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