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Das Finale der Horrorclowns

Horrorclowns sind in den Medien gerade sehr präsent. Auch in den Schulen bleiben die Clowns nicht außen vor. Da der US-Klamauk „Halloween“ kurz vor der Tür steht, passt es zeitlich sehr gut, einen Blick auf dieses Phänomen der Horrorclowns zu werfen.

Ob das Vorbild der Horrorclowns nun dem Joker aus Batmans „The Dark Knight“ entsprang oder als reales Vorbild ein John Wayne Gacy alias „Pogo the clown“ herhalten darf, soll hier nicht weiter Thema sein. Das die Maske mit seinem Träger verschmilzt – der Träger oder die Trägerin also auch die Wesenszüge der Maske mit aufzieht – ist sehr gut vom Meister des Improvisationstheaters Keith Johnstone in dessen Buch „Improvisation und Theater“ beschrieben. Es fehlt darin auch nicht der Hinweis, dass dieses Verschmelzen gefährliche Züge annehmen kann und auch noch über die Zeit des Maskentragens hinaus wirkt.

Die Maske bestimmt die Handlungen des Horrorclowns

Angst Horror Horrorclowns tenzer_andreas-kein_ereignis_ist_so_schrecklich_wie_die_angst_davorDie getragene Maske wird so zur Teilpersönlichkeit des Trägers. Was in ihm schlummert, kann so ungehemmt hervortreten. So verwundert es nicht, wenn bei rituellen Tänzen unterschiedlicher Kulturen die Maskenträger sich in einen Rausch – in Trance – befinden, ihr „weltliches“ Wesen völlig loslassen. Soweit scheint es bei den Horrorclowns jedoch (noch) nicht zu sein!

Unabhängig der Vorbilder eines Horrorclowns scheinen drei wesentliche Merkmale hervor, die den Träger motivieren, eine solche Maske zu tragen:

  • die Anonymität der Maske,
  • andere Mensch in Angst und Schrecken zu versetzen,
  • sich mit der Tat zu präsentieren und Teil einer Gruppe zu sein.

Hinzu kommt, dass der Clown in der Gesellschaft die Rolle desjenigen einnimmt, der alles darf. Ein Clown darf über die Stränge schlagen. Ein Clown darf sich gesellschaftlich quer stellen, ohne mit einer harten Strafe zu rechnen. In unserer eigenen Kulturgeschichte kommt der Clown dem Hofnarren sehr nahe. Durch die Globalisierung aber vermengt sich die Kultur; Geschichte erodiert und wird neu erfunden. So stehen wir nun vor dem Halloween-Fest und werden neben „Süßes oder Saures“ auch noch mit dem Horrorclowns konfrontiert.

Das, was wir jetzt schon vorab erfahren, gleicht der alljährlichen Knallerei zu Silvester. Die Böller sind gekauft, nur das Warten auf die Silvesternacht fällt schwer. So lässt man im Kleinen schon vor dem Jahreswechsel den einen oder anderen Knallfrosch hoch gehen. Nicht viel anders erscheint mir das Auftreten der Horrorclowns vor dem 31. Oktober – zumal die Konsumindustrie die passenden Masken schon seit Wochen feilbietet.

Probe der Horrorclowns vor der großen Premiere

Die einzelnen Berichte der Horrorclowns haben etwas von einer Probevorstellung vor der großen Premiere zu Halloween, wenn nicht die Politik hier Stärke zeigen will. So macht die Runde eine scharfen Vorgehens gegen die Horrorclowns. Nebenbei verschwinden auch die Clownmasken aus den Kaufregalen und auch die vermeidlichen Opfer rüsten auf, wie das „Messerstecher“-Beispiel aus Berlin zeigt.

Es bleibt spannend, welches Schauspiel wir zur großen Halloween-Premiere zum 31. Oktober sehen oder gar erleben dürfen. Spannend dabei dürfte das gedankliche Experiment sein, was man selbst tun würde, würde man auf einem Horrorclown treffen, der ein Messer in der Hand hält. Dass sich das Messer auf den zweiten Blick als Gummimesser zeigt, sollte nicht von der ersten Reaktion ablenken.

Welche gesellschaftlichen Rückschlüsse können wir ziehen?

Welche Schlüsse können wir jetzt schon ziehen bzw. nach dem Halloween-Spektakel? Zum einen sicherlich, dass gesellschaftliche Randerscheinungen längst nicht mehr virtuell auf Facebook & Co. beschränkt sind. Das Phänomene wie das der Hasskommentare oder des ShitStorms sich längst in den realen Raum verlagert haben – die Maske des Anonymen im Schlepptau.

Weiterhin scheinen gesellschaftliche Normen nicht mehr in Stein gehauen zu sein. Hier hat die Politik durch ihre jüngste Art, Entscheidungen gegen die Interessen der Bürger zu treffen (Stichwort: CETA, TTIP…), entscheidend dazu beigetragen. Auch die Leitbilder unserer Gesellschaft, welche zwar medial groß inszeniert werden, dem an-Schein aber nicht lange stand halten (Stichwort: Steuerhinterziehung, Titel-Betrug…), haben ihren Teil dazu beigetragen, dass die Gesellschaft von innen heraus erodiert.

Wenn das Steuerrad unserer Gesellschaft nicht bald herumgerissen wird, fahren wir Geratewohl in einen Sturm, dessen Ausgang ungewiss ist. Die Horrorclowns mögen dabei eine erste steife Brise sein. Auch wenn die Brise wieder nachlässt, ist das noch kein Anzeichen, dass wir wieder auf Kurs sind. Dazu bräuchte es politische Entscheidungen mit Weitblick (statt Genderaktivismus) – vor allem aber Entscheidungen im Einklang mit den Menschen und der Natur, die alle im selben Boot sitzen!

Große Geister diskutieren über Ideen;
Mittlere Geister diskutieren über Ereignisse;
Kleingeister diskutieren über Menschen.

Über Ro!and (410 Artikel)
Auf den Punkt zu bringen, wer man ist, fällt weitaus schwerer, als andere in eine Schublade zu stecken ;-) Im Kern bin ich freiheitsliebend, freigeistig und gerne auch mal (benimm-)regelverstoßend. Ansonsten ganz "normal".
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