Wie schmeckt Vertrauen?
Vertrauen ist einer jener Begriffe, der für unser Wesen so elementar ist, dass es nicht lange dauert, dass man sich selbiges zunutze macht. So verwundert es nicht, dass auch in Seminaren mit dem Vertrauen gespielt wird. Spielerisch dürfen die Teilnehmer eines solchen Seminars erfahren, wie es ist, einem Wildfremden soviel Vertrauen zu schenken, dass dieser einem beim rückwärts kippen lassen auch auffängt. Der nachfolgende Sketch verdeutlicht ganz gut, auf was ich gleich hinaus möchte…
Da es sich im weitesten Sinne um einen Blondinenwitz handelt, darf man herzhaft lachen. Worüber lacht man aber? Darüber, dass die Blondine in die falsche Richtung fällt? Das sie die Aufgabenstellung missversteht? Viel spannender ist doch, sich selbst in eine solche Situation zu begeben und zu spüren, wie diese Art des Vertrauensbeweises in der Realität schmeckt!
Wie ist es, wenn man sich in einem solchen gruppendynamischen Prozess befindet und einem wildfremden Menschen soweit vertrauen soll, dass dieser einen auffängt? Für mich schmeckt diese Art des Vertrauens bitter-süß.
Bitter daher, weil ich eigentlich gar nicht mein Vertrauen in einer solchen Situation auf die Probe stellen will. Worauf soll das Vertrauen auch in diesem Fall überhaupt basieren? Auf welcher Basis stellt sich überhaupt in einer so gelagerten Situation das geforderte Vertrauen ein? So ist es eher ein Hoffen, anstelle von Vertrauen. Die nachfolgende Süße stellt sich dann ein, wenn der Partner einen aufgefangen hat. Das „Puhh…“ überlagert den Geschmack der Süße, welches sich mit dem bitteren Vorgeschmack verbindet. Ist das aber Vertrauen?
Schmeckt Vertrauen immer bitter-süß?
Wer sich etwas tiefer mit Vertrauen beschäftigt, kommt schnell an den Punkt, dass wahrhaftiges Vertrauen nicht über Nacht entsteht und schon gar nicht in der im obigen Film gezeigten Konstellation. Vertrauen wächst mit der Beziehung, die man gegenseitig eingeht. Man geht schrittweise aufeinander zu und lernt durch positive Erfahrungen, dass man sich auf den jeweils Anderen verlassen kann. Auf dieser Basis kann reales Vertrauen entstehen. Nicht aber in der angeordneten Trainingssituation mit einem Wildfremden. Das gelingt nur mit gehirngewaschenen Menschen, die gerne alles glauben, was ihnen als Weisheit verkauft wird.
So entfaltet der obige Sketch einen Witz hinter dem Witz. Die Witzfiguren sind dabei all jene Probanden, welche das Spiel mitspielen, in den Glauben, das wäre Vertrauen. Was es aber nicht ist!
Wie schmeckt Vertrauen?
Das Vertrauen eine unglaubliche Quelle der Verbundenheit darstellt, Vertrauen ein unsichtbares Band zwischen Menschen flechten kann, ist unbestritten. Wie aber schmeckt dieses wahrhaftige, dieses ehrliche, dieses bedingungslose Vertrauen? „Gut“ war die knappe Antwort, die ich heute auf diese Frage erhalten habe. Auch „warm“ bekam ich als Antwort. Was würden Sie auf die Frage antworten?!
Alles Reden ist sinnlos, wenn das Vertrauen fehlt.
(Franz Kafka)
Ertsr GeH-Danke:
Bitter, danach geH-Sund-End.
Hu-Muß-Bildend.
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Staune grad über die GeH-Danken-Gleich-Heiten … 😉