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Gender Pay Gap: Traue keiner Statistik

… vor allem keiner Gender-Statistik!
Am 18. März 2017 jährte sich der Equal Pay Day zum 10. Male. Dieser 18. März soll den Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen von errechneten 21% verdeutlichen. Demnach müssen die Frauen nach Ablauf eines Jahres noch bis zu diesem 18.3. arbeiten, um den Lohnunterschied auszugleichen. So besagt es die vom statistischen Bundesamt jährliche Berechnung zur Gehaltslücke, dem Gender Pay Gap.

Nun hat telepolis einen sehr interessanten Beitrag just an diesem Tage veröffentlicht. Hinterfragt man diese 21%, so wird schnell klar, dass diese Zahl so nicht haltbar ist, sondern politisch gewollt. Die Berechnung nimmt gerade jene Betriebe heraus, bei denen keine (oder nur geringe) Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern existieren: der öffentliche Dienst, kleinere Betriebe, landwirtschaftliche Betriebe und Familienunternehmen.

Die Berechnung folgt der Zielvorgabe

Darüber hinaus werden die Einkommen aus Teilzeitarbeit vieler Frauen als Absolutbetrag in die Berechnung übernommen und nicht der vergleichbare (da relative) Stundenlohn. Um die Differenz noch höher zu treiben, werden die Spitzenverdiener – die großenteils Männer sind – selbstredend vollständig in die Statistik übernommen. Das treibt die Gehaltslücke entsprechend weit auseinander.

Auf Nachfrage, wieso das statistische Bundesamt seine Zahlen auf diese Art und Weise erhebt, erfährt man, dass dies eine EU-Vorgabe sei. Dieser „unbereinigte Wert“ wird demnach EU-weit erhoben und für den Geschlechterkampf verwendet, wie man an diesem Tweet – passend zum 18. März – unschwer erkennen kann:

Gender Pay Gap

Nimmt man hingegen den „bereinigten Wert“, so schmilzt die Gehaltslücke auf 6% bzw. 2%.

Auf eine sechs-prozentige Lohnlücke zwischen den Geschlechtern kommt man, wenn man die gleichen Qualifikationskriterien ansetzt. Also gleiche Ausbildung, Berufsalter, Arbeitszeit, Verantwortung etc. Auch hier sorgen die (vornehmlich) männlichen Spitzenverdiener dafür, dass die Lücke größer ist.

Auf die zwei-prozentige Lohnlücke kommt man, wenn man die Erwerbsauszeiten von Frauen durch die Kindererziehung berücksichtigt.

Berücksichtigt man dann noch die außen vor gelassenen Betriebe (öffentlicher Dienst, Familienunternehmen, Landwirtschaft…) so dürfte sich der Unterschied nahezu aufheben. Aber selbst ein Unterschied von 2% ist als Kampfbegriff wertlos.

Piratenehre früher und heute

Weniger wertlos wäre jedoch zu schauen, wie sich die Einkommen nach sozialen Kriterien darstellt. Ich muss dabei immer an die (überlieferte) Beuteverteilung bei den Freibeutern denken. Auch wenn die Hochzeit der klassischen Piraten schon längst vorüber ist, war deren Gerechtigkeitssinn bei der Beuteverteilung um einiges „nobler“ als bei den Piraten der Neuzeit. Damals nahm sich der Kapitän den dreifachen Anteil. Den doppelten Anteil bekamen der Schiffszimmermann und der Maat. Die Mannschaft bekam den einfachen Anteil. Verwundete und verletzte wurden ebenfalls mit einem höheren Anteil bedacht.

Die Lohnspreizung der Piraten bewegte sich um den Faktor drei. Bei heutigen Spitzeneinkünften von 2 Millionen auf der einen Seite und Dumpinglöhnen von 20.000 auf der anderen Seite kommen wir nicht selten auf Einkommensunterschiede im Bereich des 100-fachen! Die Extremwerte noch gar nicht eingerechnet und das alles völlig unabhängig vom Geschlecht.

Dabei mussten die früheren Piraten-Kapitäne für ihre Verfehlungen noch mit dem eigenen Kopf bezahlen. Heutige Unternehmens-Kapitäne bekommen für ihre Verfehlungen sogar noch den goldenen Handschlag – und damit oft eine Abfindung in Millionenhöhe. Selbstredend, dass die Belegschaft dann für diesen „Befreiungsschlag“ bezahlt: entweder durch Lohnkürzungen oder gar durch Entlassungen!

Gerechtigkeit nur noch politische Worthülse zum Stimmenfang

Um an den obigen Tweet des Herrn Schulz anzuknüpfen, wäre es angebracht, diese Fakten aufzudecken. Das wäre aus meiner Sicht eine passende Frage des Respekts! So jedoch wird weiterhin das ausgeklammert, woran es krankt und das befeuert, was unsere Gesellschaft immer weiter spaltet. Traurig, dass die medial gefeierten (politischen) Hoffnungsträger hier wieder einmal lediglich zeigen, was für gute Wasserträger sie für die Eliten sind, welche schon längst keiner Statistik mehr vertrauen, die sie nicht selbst gefälscht haben!

So verwundert es auch nicht, dass die Forderung nach Lohnausgleich auch nicht in eine Lohnerhöhung bei den Frauen mündet, sondern bei einer Lohnsenkung bei den Männern. Viel geschickter lässt sich der Gender-Pay-Irrsinn wohl nicht auf die Spitze treiben um das Ziel der Spaltung zu befeuern.

Alle können wählen, bis zur Langeweile, bis zur Verblödung.
(Benito Mussolini)

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3 Kommentare zu Gender Pay Gap: Traue keiner Statistik

  1. Das Thema Gender Pay Gap wird auch bei Science Files ausführlich behandelt, auch wenn es hier schön auf den Punkt gebracht wurde. Leider gibt es immer noch viele, die unreflektiert nun weitertagen werden, was amtlich erlogen wurde. Tatsächlich sind doch die Männer mittlerweile in vielen Bereichen benachteiligt. Etwa bei der kürzeren Rentenbezugsdauer bei gleichen Rentenbeiträgen. Oder die Vielen pöstchen im öffentlichen Dienst, die nur Frauen zur Verfügung stehen: Professorinnenprogramme, Girls Days, GleichstellungsbeauftragtInnen, FrauensprecherInnen, Anti-DiskriminierungsexpertInnen. Heute las ich, das es mittlerweile sogar bei der Bundeswehr bestellte, und natürlich weibliche, InteressenvertreterInnen für die Soldatinnen gibt. Apropos Bundeswehr: Da gab es früher die Meinung, Frauen seien für den Dienst an der Waffe nicht geeignet, deshalb traf die Wehrpflicht nur Männer. Später entschied dann eine europäisches Gericht, das dies diskriminierend sei. Nun war für die Frauen das ein Recht, was für die Männer immer noch eine Pflicht ist. Ungleicher geht es kaum! Wer das für ein Thema von Gestern hält, dem sei erwidert, das die Wehrpflicht nur ausgesetzt, nicht aber abgeschafft wurde.

  2. Andreas Böcker // 21. März 2017 um 15:44 //

    Dazu kommt noch, dass die Mädchen seit einigen Jahren in den Gymnasien stärker vertreten sind. In der Klasse meiner Tochter sind auf 30 Schüler gerade einmal 5 Jungen gekommen. In den Parallelklassen ist das Verhältnis für die Jungs etwas besser aber der ø Anteil der Mädchen liegt da bei 75%.
    Sollten die Frauen sich nicht für ihr Jodeldiplom (Gender) entscheiden, sondern für Studiengänge, die im späteren Berufsleben entsprechend entlohnt werden wird die Schere bald in die andere Richtung aufgehen.
    Auch die Stellen für Top Manager werden dann von mehr Frauen als Männern bekleidet werden.
    Im Bereich der öffentlichen Stellen arbeiten heute schon bald mehr Frauen als Männer. Denn laut Gesetz werden bei gleicher Eignung bevorzugt Frauen eingestellt und befördert.
    In 10-15 Jahren werden die Frauen durchschnittlich mehr verdienen als Männer. Aber ich bin mir sicher, dass die Statistik dann soweit gebeugt wird, dass dann die Frauen immer noch weniger verdienen als Männer. Ist politisch halt so gewollt.

    • Das Traurige an der ganzen Sache ist, dass sich die Geschlechter an solchen Statistiken gegenseitig aufreiben. Leidtragende sind dabei oft die Kinder, für die unser System hilfreiche Unterstützung anbietet, damit diese gleich Systemkonform erzogen werden.

      Wir können es uns einfach nicht mehr leisten, erklärte sie, Frauen aus der Wertschöpfungskette auszuschließen. Die Teilhabe von Frauen am Wirtschaftsleben zu ermöglichen oder auszuweiten, ihre Effizienz und Produktivität zu erhöhen, hätte gewaltige positive Auswirkungen auf die Wettbewerbs­fähigkeit und das Wachstum unserer Wirtschaft.

      https://zeitschrift-ip.dgap.org/de/ip-die-zeitschrift/archiv/jahrgang-2012/maerz-april/vielfalt-die-sich-auszahlt

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