Prügelknabe einer gespaltenen Gesellschaft
Es verheißt nichts Gutes, wenn nur umverpackt wird, der Inhalt aber identisch bleibt. Egal, ob die Schokolade des Osterhasen als Weihnachtsmann wiederkommt, der alte Wein nur in neue Schläuchen umgefüllt wird, oder der Prügelknabe nun das Gesicht einer Partei bekommt – die der AfD.
Liest man die zahlreichen Meldungen zum Bundesparteitag der AfD in Köln – z.B. hier oder hier -, so fühlt man sich um ein paar Tage in die Zukunft versetzt. Am 1. Mai „feiert“ die linke Szene bekanntlich ihr eigenes Fest. Besonders warm wird es dabei in Frankreich, wenn ganze Straßen brennen. Die traditionellen Mai-Demonstrationen sind aber längst auch in anderen Städten Europas angekommen. Einmal im Jahr kann die perspektivlose Jugend ihren Dampf ablassen.
Das, was am Samstag in Köln unter der Aufsicht von 4.000 Polizisten geboten wurde, dürfte auch einen ähnlichen Zweck dienen: Luft rauszulassen, in einem Europa der Perspektivlosigkeit – mit dem Unterschied, dass hier auch die (mittlerweile ebenfalls perspektivlose) Mittelschicht mitfeiern darf. Damit das Ganze dann einen ordentlichen Rahmen hat, feiert die Landesregierung von NRW gleich mit.
Zurück zum Prügelknaben vergangener Tage.
Die Wikipedia hält fest (Hervorhebung durch mich):
Prügelknabe bezeichnete in feudaler Zeit einen Jungen niederen Ranges, der an Höfen anstelle des adeligen Nachwuchses bestraft wurde, wenn eine direkte Bestrafung der adeligen Kinder aufgrund des geringeren Ranges des Strafenden nicht zulässig war. Prügelknaben wuchsen oft zusammen mit dem adeligen Nachwuchs auf, wodurch eine soziale und emotionale Bindung entstand. So wirkte die körperliche Züchtigung des Prügelknaben als indirekte psychologische Strafe des adeligen Kindes.
Wenn mein Vergleich zutreffend wäre und sich die Szenen in feudaler Zeit abgespielt hätten, dann wäre durch die Bestrafung des Prügelknaben AfD auch – durch die soziale und emotionale Bindung – die CDU/CSU-SPD-FTP-Grüne-Linke bestraft worden.
Leider, so weiß die Wikipedia, wird der Begriff heutzutage anders verwendet. Die indirekte psychologische Strafe entfällt durch die fehlende soziale und emotionale Bindung und der Prügelknabe verkommt zum Sündenbock.
In Köln und der näheren Umgebung wird es am 1. Mai wahrscheinlich ruhig zugehen, haben diese ihr „Ventil für soziale und strukturelle Unstimmigkeiten“ bereits am 22. April genutzt. In den anderen Städten wird vermutlich der traditionelle 1. Mai – auch ohne vorgeführten Prügelknaben – als Ventil für die sozialen und strukturellen Unstimmigkeiten bestimmend sein.
Wie lange mag das noch gut gehen?!
Sitzt man in einem Theater, so weiß man, wenn der Vorhang fällt, ist entweder Pause oder das Drama ist zu Ende. Über die Qualität des Stücks kann man streiten, was die Presse auch im Fall des AfD-Theaterstücks gerne tut. Da ich nicht in Köln vor Ort war, kann ich beim Lesen der Berichterstattungen nur kopfschüttelnd daneben stehen und mir die Frage stellen: Wer tut sich sowas an?
Mit dieser Frage meine ich beide Seiten. Damit es nicht beim Kopfschütteln bleibt, war es für mich nötig, diesen Beitrag zu schreiben.
[ Der Vorhang fällt. ]
Wir haben es doch (noch) gut. Was machen denn die Franzosen? Didier Eribon: „Wer Macron wählt, wählt Le Pen“ so ein Artikel aber vor(!) der Wahl. Und jetzt?
Es ist an der Zeit, dass die Spin-Doctors (EU-einheitlich) staatlich zertifiziert werden, damit der Wildwuchs der Quereinsteiger endlich ein Ende findet. Liederlich die Qualitätsunterschiede von Land zu Land 😉
Einfach selbst ein Bild machen:
AfD-Wahlkampfauftakt-Veranstaltung am Mittwoch, 3. Mai, im Karl-Benz-Saal in der Europahalle in Karlsruhe.
Vortrag: Leitkultur statt Multikulti
Was ist unter dem Begriff „Leitkultur“ zu verstehen? Ist sie die Voraussetzung für eine gelingende Integration?
Welche Chancen, welche Risiken entstehen für eine Gesellschaft durch eine massive Zuwanderung, wie sie derzeit in Mitteleuropa stattfindet?
Was macht unsere deutsche Kultur aus?
Als erster Redner der Veranstaltung wird Marc Bernhard sprechen, unser Bundestagsdirektkandidat für Karlsruhe-Stadt und Kandidat auf Platz 9 der Landesliste BW, Mitglied des Landesvorstands, Stellv. Kreisverbandssprecher und Stadtrat in Karlsruhe.
Dann wird sich Dr. Marc Jongen in seinem politischen Vortrag mit den o.g. Fragen beschäftigen. Der gebürtige Südtiroler arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Er ist zudem Landessprecher der AfD Baden-Württemberg, arbeitet federführend am Bundesparteiprogramm mit und kandidiert für die kommende Bundestagswahl auf dem Listenplatz 3 in BW.
Mehr über Dr. Marc Jongen erfahren Sie auf seiner Webseite.
Termin: Mittwoch, 3. Mai 2017 um 19 Uhr. Einlass ab 18:30 Uhr.
Ort: Karl-Benz-Saal in der Europahalle
Hermann-Veit-Straße 7, 76135 Karlsruhe. Eingang ist schräg gegenüber vom Eingang des Europabades.
Ich habe mir vor gut einem Jahr mein Bild gemacht und hier darüber berichtet. Ich hoffe, der Ablauf in Karlsruhe schlägt weniger hohe Wellen, als der zu Köln.