Wahrheit zu verkaufen
Thomas war der erste, der mir von dem neuen Laden erzählte. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht, dass ein neuer Laden seine Pforten geöffnet hat und man dort sonderbares kaufen könnte. Ich bin mir nicht sicher, ob alle, die von dem neuen Laden erzählten, dort auch selbst einmal waren oder den Laden nur vom Hörensagen aus kennen. Anfangs nervten die Fragen, ob man denn auch schon selbst dort war, irgendwann aber überkam mich die Neugier und ich beschloss nach Feierabend den geheimnisvollen Laden aufzusuchen.
Da stand ich nun in der Schlange mit unzähligen Menschen vor mir. Ich war schon kurz davor wieder zu gehen, dann sah ich das Eingangsschild auf dem groß „W A H R H E I T“ stand. „Ob das wieder so eine neu-modische Masche war, um an das Geld anderer Leute zu kommen?“, dachte ich im Stillen.
Das Warten war sehr kurzweilig, denn ich kam schneller zum Eingang als ich erwartet hatte. Jetzt stand ich also vor der Theke und konnte meine Bestellung aufgeben. Auf dem Schild stand in klarer Schrift, was es hier käuflich zu erwerben gab:
- halbe Wahrheit
- relative Wahrheit
- geschönte Wahrheit
- ganze Wahrheit
Kaum hatte ich die Angebote gelesen kam auch schon die Frage der Verkäuferin: „Welche Art von Wahrheit darf’s denn sein?“
Ich zögerte kurz, dann stand mein Entschluss fest. Ich wollte mich nicht mehr mit halb-garen Sachen abgeben. Die ganze Wahrheit sollte es bitte sein. „Die ganze Wahrheit!“, antwortete ich Selbstbewusst.
„Die GANZE Wahrheit?“, wiederholte das Fräulein und betonte das „ganze“ überdeutlich.
„Ja, die GANZE Wahrheit!“, erwiderte ich und fügte noch dazu: „mit weniger gebe ich mich nicht mehr zufrieden.“
Ich hatte es satt, mir Nettigkeiten anhören zu müssen, von der Politik und den Medien verschaukelt zu werden. Dies sollte der Schlussstrich unter diesem Kapitel meines Lebens sein. Um die Stille zu durchbrechen fragte ich geistesabwesend: „wie viel kostet es?“
„Oh“, sagte das Fräulein, „da sie es besonders eilig haben, brauche ich Ihnen wohl unseren Ratenkauf nicht zu empfehlen?“
„Nein, ich will alles gleich mitnehmen.“, erwiderte ich um keine Unsicherheit aufkommen zu lassen.
„Wenn das so ist“, bekam ich zur Antwort, „dann legen Sie bitte ihre Hand auf den Scanner, er berechnet dann ihren individuellen Preis.“
Nichts leichter als das.
Die Mine des Fräuleins verfinsterte sich, sie ahnte wohl bereits was kommen wird. Dann sprach sie: „Für sie kostet die ganze Wahrheit hier und jetzt nicht weniger als ein zukünftiges Leben in Angst. Schlaflose Nächte und die unerfüllte Suche nach Frieden.“
Ich war wie vor den Kopf gestoßen. Mit einem solchen Preis habe ich nicht gerechnet. Mein ganzer Körper zitterte.
„Ich … ich überlege es mir noch.“, bekam ich gerade noch zustande. Drehte mich um und verließ den Laden.
Nachdem sich die Aufregung etwas gelegt hatte, kam eine Traurigkeit in mir hoch. Traurig darüber, dass ich innerlich immer noch nicht bereit war, den Preis für die ganze Wahrheit bezahlen zu können. Mich lieber mit Nettigkeiten zufrieden zu geben oder lieber den Lügen zu vertrauen, um der unangenehmen Wahrheit tatsächlich nicht ins Auge sehen zu müssen.
Dann kam mir mein Ego zur Hilfe: „Es war doch gar nicht Deine Idee in den Laden zu gehen … Aufgestachelt von Deinen Kollegen wurdest Du … Sollen die doch in dem Laden finden, was sie suchen und Dich in Frieden lassen!“
Wenn die Gefäße nicht leer bereit stehen,
wo soll dann die ganze Wahrheit ihren Platz finden?
Wahrheit kann man weder lehren, noch lernen. Das hier einzig Lehr- und Lernbare ist die Methode.
Das mag so sein. Folgt man der Geschichte, so kann man Wahrheit kaufen… wenn man bereit ist, den Preis dafür zu bezahlen. Will man die Wahrheit dann noch mitnehmen, so muss das „Gefäß“ dazu die Wahrheit fassen können. Mit vorgefassten Denkmustern, Vorstellungen etc. ist kein Platz dafür frei.
Ein Staat, der sein Volk verheizt, ist nicht dein Freund.
Da bin ich nicht konform. Wahrheit ist lehrbar und lernbar ebenfalls. Denn Wahrheit stützt sich auf Gesetze. Keine menschlichen Gesetze, sondern ewigen Gesetzen. Dazu gibt es ettliche Gesetze wie die von Gravitation, Elektronik, Zeit, oder Magnetismus. Ohne die Menschheit als Solche über einen Kamm zu scheren, scheint sie immer wieder zu glauben, dass wir uns in Wiedersprüche verwickeln wenn es um neue Erkenntnis geht (wie die neue Erkenntnis, dass die Erde rund ist). Da mag eine/r glauben oder denken was er oder sie will. Der Mensch war nie in der Lage ewige Gesetze auszuhebeln. Somit entspricht Ewigkeit der vollen und untrübaren Wahrheit. Denn sie hat kein Ende.
Gesetze, die von Menschen erdacht sind würde ich von der absoluten Wahrheit trennen, denn sie beziehen sich immer nur auf den aktuellen Stand der Erkenntnis – mag diese noch so klein sein.
Das „Newtonsches Gravitationsgesetz“ war auch nur solange „heile“, bis Einstein kam und mit seiner umfassenderen „allgemeinen Relativitätstheorie“ die Beobachtung besser umschrieben hat. Heute wissen wir, dass Newton’s Gesetz nur so weit reicht, wie sein Horizont ihm erlaubt hat – sprich für hinreichend kleine Massendichten und Geschwindigkeiten. Einsteins Horizont reichte da schon weit aus weiter.
Aber die Weltformel ist noch nicht gefunden und solange stehen die Theorien im Wettstreit. Da ist es egal ob sich die eine „Gesetz“ nennt oder schlichter daher kommt.
Die ewigen Gesetze liegen außerhalb unseres Verstandes. Kurt Gödel hat das mal schön in seinem „Gödelschen Unvollständigkeitssatz“ beschrieben und zeigt uns damit auch gut auf, wo unsere Grenzen sind…
Jedes Gesetz mit seiner Begrenzung, jede Theorie mit ihrer Schranke.
Wie nennt man eine heilige Verbindung bzw. Bund?
Die amtierenden Gaukler würden sagen: Ehe für Alle!
Anmerkung von Ro!and zu den Kommentaren von Sandra:
Sandra liegt etwas auf dem Herzen, dass sie los werden will. Ich will mich dem nicht verschließen, möchte jedoch auch nicht, dass unzählige Kommentare, die nichts mit dem Beitrag zu tun haben, eingestellt werden. Daher habe ich beschlossen alle Einzelkommentare in diesem hier zu sammeln.
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Aus welchen Ehen stammen die sogenannten Kinder Gottes?
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Heute stimmt unsere Bundesregierung über die Ehe für alle ab.
Frau Kanzlerin war so nett und hat ja formuliert, das dies eine Gewissensfrage ist, die jeder selbst beantworten muß und hat den Fraktionszwang aufgehoben.
Also bitte entscheidet auch selbst!
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Was mich betrifft, so habe ich mich längst für meinen Weg entschieden.
Aber es gibt ja immer Möglichkeiten, wo man etwas nochmals überdenken und revidieren kann.
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Ich glaube schon, das ich zum Ausdruck gebracht habe, das ich jegliche Form der Homosexualität und Inzucht nicht sonderlich hoch schätze. Gibt ja auch keinen einzigen Grund dafür.
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Wisst ihr noch, wie das geht?
Man trifft eine Entscheidung, z.B. sich an ein Grundprinzip für alles zu halten.
Und dann geht man auf los und einfach ganz stur und stracks ab durch die Mitte.
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Und was Gewissensfragen angeht.
Diese muß man zwangsläufig immer selbst und ganz allein beantworten. Niemand nimmt dir das ab. Und man hat immer mehr als eine Gelegenheit, wo man sich entscheiden und Stellung beziehen muß.
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Vielleicht hilft es bei der Entscheidung, das man etwas garantiert weiß – z.B. das die künstlich erschaffene Welt gegen die natürliche Welt keine Chance hat.
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In der Natur wird leider rein gar nichts unterstützt, was nicht fruchtbar ist. Da kann man auch nichts dran ändern.
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Über den Hintergrund, Motive und die tatsächlichen Verträge für einige Zweckverbindungen kann man wohl nur spekulieren.
Was ich brauche? Einen treuen Partner, der auch in der Lage ist, mir ab und zu die Leviten zu lesen, wenn das Notwendig ist. Ich mag auch unmögliche Kinder, die immer in der Lage sind, die Alten auflaufen zu lassen.
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Man kann doch immer eine geeignete Perspektive wählen.
Z.B. Gibt kein Unkraut.
Für eine Steilvorlage, die fruchtbare Asche erzeugt, bin ich auch dankbar.
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Man kann doch sowieso nicht fixieren, was frei ist. Und vorgeben, ob was zusammenwächst oder nicht. Sollbruchstellen gibt’s ja immer.
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Ich gehe jedenfalls nicht davon aus, das man die tatsächlichen Beziehungen künstlich abbilden kann.
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Nahe dran ist ja trotzdem immer vorbei und knapp daneben.
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Gibt auch echt gute Gründe, weshalb die free handed Künste traditionell die Königsdisziplinen genannt werden.
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Und ja, ich ehre den König i.S. von alle Königsdisziplinen.
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Es muß sich doch sowieso jeder seinen eigenen Weg durchs Leben suchen.
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Kann doch eh jeder machen, wie er will und muß auch die Konsequenzen dafür tragen. Frauen können sich doch dafür entscheiden, einen reichen alten Sack zu heiraten. Was tut nicht alles für ne Aufenthaltsgenehmigung und Versorgungssicherheit.
Das Volk trifft sich am Sonntag denn 24. September 2017 zur Entscheidung – ganz ohne Fraktionszwang, frei heraus… Wäre da nicht die kleine Einschränkung der eingeschränkten Wahlmöglichkeiten…
Aber das nur am Rande, um Deine Fragen zu würdigen.
Nun aber eine Frage an Dich, liebe Sandra. Was haben Deine Kommentare mit meiner kleinen Geschichte zu tun?
Läßt sich Wahrheit Gesundheits-fördernd fermentieren ?
Vielleicht so/wie/als mit/im Kraut-Salat ?
Wahrheit klein-schnetzeln, einschichten, am besten mit angegorenem Kraut, Salz nicht vergessen und immer wieder sorgfältig ein-stampfen.
Ab und zu den Deckel lüften, damit die sich bildenden Gase entweichen können und nicht den Deckel in die Luft jagen.
Wenn „fertig/gar“, dann lecker-lecker sauer …
Portions-weise ab-füllen in 1-Liter-Plastik-Eimerchen mit Klapp-Deckel.
Was könnte/sollte das kosten ?