Aus der Mitte entsteht die Kraft
In einer Gesellschaft, die viele Interessen vereint, ist es unabdingbar, eine stabile Mitte zu haben. Fehlt ihr diese, oder kommt ihr diese Abhanden, so ist der gesellschaftliche Umbruch in der Regel nicht mehr fern.
Wie die gesunde Wachstumspyramide, so gibt es auch eine gesunde Gesellschaftsverteilung. Diese entspricht im Wesentlichen einer Gaußverteilung (auch Normalverteilung genannt). Bei der (Standard-)Normalverteilung sind die beiden Flügel – links und rechts zur Mitte – symmetrisch und laufen zum Ende hin aus. Eine stabile, in der Mitte geerdete Gesellschaft, kommt somit auch gut mit extremen Ansichten – egal ob links oder rechts – aus.
Diese stabile Gesellschaftsform gibt es im heutigen Deutschland in dieser Form nicht mehr.
Etwa seit Mitte der 70er-Jahre begann die schleichende Zerstörung dieser bindenden Gesellschaftskraft aus der Mitte heraus. Im ersten Zuge wurde die Mitte verflacht, d.h. es wurden immer mehr Menschen aus der Mitte nach links oder rechts gedrängt. Der Abbau des Mittelstands hat hier einen wesentlichen Einfluss, aber auch die systematische Zersetzung des Modells „Familie“. Vergleicht man das heutige Bild, was Familie nach politischer Ansicht sein soll, mit dem, was es noch vor 40 Jahren war, so könnte die Veränderung nicht radikaler sein. Das gewisse Veränderungen gut sind – z.B. die hinzugewonnenen Rechte der Frauen – ist unbestritten. In dieser Radikalität jedoch schadet diese Veränderung mehr, als sie einer stabilen Mitte nutzt.
Diese Verschiebung der Mitte geht jedoch ungebremst weiter. Es scheint fast so, als ob hinter dieser Verschiebung ein Umbauplan steht. Viele Initiativen zur Veränderung zielen auf das Wohl einer Randgruppe ab, statt auf die gesellschaftliche Mitte zu zielen. Nur so ist erklärbar, wieso es zu einer solchen massiven Verschiebung des sozialen Gleichgewichts kommen konnte.
Der jährliche Armutsbericht ist ein Armutszeugnis unserer Politik!
Die aktuelle Flüchtlingspolitik treibt den Umbau noch stärker voran. Auch in den muslimischen Gesellschaften gibt es eine gesellschaftliche Mitte und von dieser abweichende Ansichten. Die unbegrenzte Zuwanderungspolitik öffnet damit den Raum einer Gesellschaft innerhalb der Gesellschaft. Diesem Trend entgegenwirken kann nur eine organisierte und begleitete Integration – hier fehlt es jedoch am praxistauglichen Konzept.
Als Ergebnis haben wir nun Parallel-Gesellschaften, die in dieser Dimension kaum noch zu vereinheitlichen sind, da nur wenige kulturelle Abhängigkeiten – sprich Beziehungen – bestehen. Wir haben damit neben der flachgeklopften deutschen Gesellschafts-Normalverteilung noch weitere Gesellschafts-Normalverteilungen. Dadurch geht die gesellschaftliche Mitte verloren und es entstehen mehrere – kleinere – Erhebungen (lokale Maxima) in der Gesellschaftsverteilung zwischen links und rechts.
Die Politik hat eine Gesellschaft geschaffen, die nicht mehr steuerbar ist.
Die letzten Bundestag-Wahlergebnisse und die aktuellen Prognosen zeichnen hier ein klares Bild der Lage. Infratest geht aktuell von folgender Verteilung aus:
Partei | Umfrageergebnis per 1.2.2018 |
CDU/CSU | 33% |
SPD | 18% |
GRÜNE | 11% |
FDP | 10% |
DIE LINKE | 11% |
AfD | 14% |
Sonstige | 3% |
Eine solche Wahlverteilung ist mir bisher noch nicht untergekommen. Kein Wunder, dass die Sondierungsgespräche unverhältnismäßig lange andauern. Dies ist jedoch der Politik der vergangenen Jahrzehnte geschuldet – vor allem aber der Politik der letzten Jahre.
Was mich an alledem verwundert ist die zunehmende gesellschaftliche Spaltung. Statt im Dialog die Mitte zu festigen, werden die Ränder verstärkt. Ein Kampf links gegen rechts bestimmt das Tagesgeschehen.
Vor knapp drei Jahren war dieser Spaltungsprozess schon absehbar, so habe ich im April 2015 an unseren Oberbürgermeister eine Bitte gerichtet, statt die Zeit in Aktionsbündnisse gegen Rechts zu investieren, den Dialog mit allen Bürgern aufzunehmen. Mein konkreter Vorschlag war, dass die Stadt Karlsruhe die Methode des World Cafés nutzt, um einen Dialog zu initiieren und gemeinsame Lösungen für die zunehmenden Probleme in unserer Gesellschaft zu finden.
Wo ich bisher recht schnell eine Antwort des OB’s erhielt, bei meiner Initiative im Rahmen der „Aktion zusammen wachsen“ sogar eine Urkunde für ehrenamtliches Engagement, so erhielt ich auf diese Anfrage nicht mal eine Eingangsbestätigung.
Seitdem habe ich eine bessere Verwendung meiner Zeit gefunden.
Es bleibt spannend wie und wo sich wieder eine stabile gesellschaftliche Mitte etabliert, denn ohne eine solche fehlt es einer Gesellschaft an Kraft. Kraft zur Umgestaltung, Kraft zum Miteinander und Kraft zur Toleranz auch andersartige Meinungen auszuhalten.
Wer nicht weiß, wohin er will, der muss sich nicht wundern,
wenn er ganz woanders ankommt.
(Mark Twain)
Hallo Roland, … eine sehr zutreffende Analyse. Was viele Leute innerlich schon seit geraumer Zeit spüren aber nicht so recht zu fassen bekommen, hast Du wunderbar (trocken) in deutliche Worte gefasst.
Leider ist es so wie Du schreibst und irgendwie will die Abkehr von dem Irrweg (noch) nicht gelingen. Die Politik wird es nicht packen, weil die inzwischen viel zu weit weg ist von den Menschen (abgehoben, selbstherrlich).
Es ist ja nicht so, dass die Politik keine Alternativkonzepte hätte – das Beispiel mit dem World Cafe ist ja so eins. Es fehlt schlicht der Wille.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die Entscheidung zur Grenzöffnung nur durch ein emotionales Interview erfolgt sein soll. Frau Merkel hat schon oft die 180-Grad-Kehrtwende vollzogen, warum diesmal so zögerlich obwohl alle Tatsachen ein anderes Bild zeichnen?
Hier steckt einfach mehr dahinter als Sturheit, Abgehobenheit und Selbstherrlichkeit… lediglich die Vorstellung ein solch komplexes System, wie derzeit unsere Gesellschaft darstellt, wieder auf guten Kurs zu bringen, scheint mir bei den vielen Variablen eher zum Glücksspiel zu mutieren. Aber das wäre ja nicht das erste Glücksspiel in staatlicher Hand 😉
Ich lese gerade bei MMNews „EU ruiniert Sozialstaat“. Seit wann ist Hartz IV denn sozial? Wir haben doch überhaupt gar keinen Sozialstaat mehr, wie kann denn dann die EU den Sozialstaat ruinieren? Die EU ruiniert nicht den Sozialstaat, sondern die EU baut gerade einen asozialen Staat auf, wo jeder EU-Einwohner per Zwangsverfügung (Eingliederungsverwaltungsakt des SGB II) von der Agentur für Arbeit über ihre einstigen Tochterunternehmen (Personalserviceagenturen), jetzt Zeitarbeitsunternehmen genannt, an Unternehmen verliehen werden kann. Wer nicht arbeitet, der soll auch nicht essen und kein Dach über dem Kopf haben, sprich der bekommt auch keine Sozialleistungen, die übrigens für ein würdevolles soziales Leben viel zu gering sind. Asozialer geht es ja wohl kaum noch.
Unter den arbeitenden Deutschen gibt es einen Teil, der gönnt noch nicht einmal seinen eigenen Landsleuten die Grundsicherung für Erwerbsfähige bzw. für Erwerbsunfähige. Ebenfalls unter den arbeitenden Deutschen gibt es einen Teil, der gönnt diesen Schwächsten auch keine repressionsfreie Grundsicherung. Die arbeitenden Deutschen zeigen also auch noch asoziales Verhalten untereinander gegenüber den Schwächsten ihrer eigenen Landsleute an. Ja und selbst dann noch, wenn alle einschließlich sie selbst ein Bedingungsloses Grundeinkommen bekämen, würde sie ihre Meinung nicht ändern und zeigen somit ein asoziales Verhalten gegenüber sich selbst an! Dieses asoziale Vehalten gegenüber den eigenen Mitmenschen ist übrigens mit eine der Gründe dafür warum Deutschland jetzt ein asozialer Staat ist. Dafür Bedarf es keiner Einwanderung mehr. Das Problem ist nicht die Zuwanderung, denn die Probleme, die jetzt da sind, hatten wir bereits auch ohne Zuwanderung. Die geplante Zuwanderung wird nur als Vorwand benutzt, um von den wahren Problemen abzulenken. Solange die Deutschen die wahren Ursachen der Probleme nicht angehen, solange wird Deutschland immer asozialer werden, wie die Prämien für Agenturleiter der Jobcenter für das Erreichen der Sanktionsquote unseres asozialen Sozialsystem eindeutig belegt.
Die meisten Menschen sind als Lern-, System-, oder Konsumsklave beschäftigt oder mit sich selbst überfordert. Die Meisten von denen haben von solchen Sachen, wie Geldschöpfung aufgrund von Schulden ohne Deckung durch Sachwerte, Geldsystem in fremden Händen, exponentielles Zinssytem und der dadurch bedingte Wachtstumszwang der Realwirtschaft, welche überflüssige und völlig sinnentleerte Dienstleistungen, wie Call-Center hervorgebracht haben, doch noch nie etwas gehört! Wenn die Realwirtschaft gesättigt ist, weil kein Markt unendlich ist, fangen die Probleme an. Überall fehlt Geld und keiner weiß warum. Das man durch Arbeiten überhaupt gar kein Geld generieren kann, sondern nur Schulden, die ein anderer aufnehmen muß – wissen auch nur die Wenigsten. Und verschulden können die Anderen sich nur, wenn sie der Bank im Gegenzug echte Sachwerte als Sicherheit überlassen. Jetzt müßte es aber doch so langsam mal bei den Deutschen im Kopf klingeln oder?
Bei den meisten klingelt es ja erst, wenn die Arbeit weg, Einfamilienhaus weg, Porsche weg, Frau weg ist und wer ist daran jetzt schuld? Doch nicht die Arbeitslosen, die tun doch überhaupt nichts. Das ist der Preis dafür für Jahrzehnte langes wegschauen während Zentralbanken, Konzerne und Roboter, die ohne Ausgleichsabgabe und Freihandelsabkommen die Gewinne ohne jegliche Kapitalverkehrskontrolle quasi an eine Steueroase weitergeben – umgeben von schönen nackten Mädchen auf einer Südsee-Insel von der ihr noch nicht einmal wißt, daß es sie gibt und wie man da eigentlich hinkommt. Dagegen ist das Bedingungslose Grundeinkommen für 500 bis 750 Millionen Menschen in Europa mit rund 1.500 Euro im Monat nur ein Katzensprung entfernt.