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Über das Lernen

Momentan ist viel Druck im Kessel und das ist gut so! Denn der Druck kann genutzt werden – wie in der Dampfmaschine – um Energie zu erzeugen. Also machen wir uns gleich ans Thema Lernen.

Wer mich kennt weiß, dass mich das Thema „Lernen“ seit 25 Jahren nicht mehr loslässt – zumindest dann, wenn man berücksichtigt, dass ich bis dahin selbst in den Wirren des Lernens feststeckte und meinen Studienabschluss als Meilenstein sieht. Ansonsten müsste man korrekterweise feststellen, dass ich seit über 50 Jahren an dem Thema „dran“ bin. Blicke ich zurück, so habe ich in den letzten 25 Jahren einiges eingesammelt. Die Spuren habe ich in den nunmehr 400 Beiträgen auf dem Blog verteilt. Kommen wir nun zur Quintessenz!

Es gibt mindestens zwei diametral unterschiedliche Sichtweisen des Lernens. Zum einen ist hier die, die ich als die akademische bezeichnen möchte. Hier können Abschlüsse und Zertifikate erworben werden. Es kann ein Wissensportfolio erstellt und der Lebenslauf damit gefüllt werden. Uns allen ist diese Art des Wissenserwerb seit der Aufklärung bewusst und wir folgen dieser weitgehend. Als typischen Vertreter dieser Gattung mache ich der Einfachheit halber Hadmut Danisch und seinen Blog zum Protagonisten.

Die zweite Sichtweise des Lernens ist komplizierter in Worte zu fassen, da wir hierfür keinen Begriff haben. Es ist eher ein intuitives Lernen, das auch viel mit Emotionen und mit innerer Führung zu tun hat. Nichts, was wir in der Universität lernen, aber durchaus im Leben. Damit auch hier ein Vertreter dieser Gattung visualisiert wird, verwenden wir – wiederum der Einfachheit halber – Annalena Baerbock als „Prototyp“.

Meine Wahl viel nicht per Zufall auf die beiden, sondern weil sich diese in ihrer Art so voneinander unterscheiden, dass es perfektes Popcorn-Kino wird, zuzusehen, wie der Schlagabtausch weiter verlaufen wird. Hier gibt es soviel zu Lernen und Erfahren, was sonst nur das Leben liefert!

Zuvor aber noch kurz zu unserer Protagonistin Annalena. Es ist nicht so, dass der eine Typ vom anderen klar zu trennen ist. Beide durchdringen sich. Nutzen beide Arten des Lernens. Gleichwohl gibt es Polarisierungen wie die Pole an einer Batterie und hier unterscheiden sich dann beide. Es ist durchaus so, dass Annalena es auch wie Hadmut mit der Wissenschaft versucht hat. Beide starten das Studium, aber bei Annalena sind die Voraussetzungen vielleicht nicht so gut, wie bei Hadmut, sodass sie es nicht zum Abschluss bringt. Sie versucht es auf anderen Wegen und kommt damit nicht an ihr Herzensziel, zur „Völkerrechtlerin“.

Dieser Wunsch, eine Völkerrechtlerin zu sein, lässt sie nicht los. Sie liest über die Themen, unterhält sich mit Menschen, denen das Völkerrecht ebenfalls am Herzen liegt, tauscht sich aus und findet so eine Möglichkeit aus sich heraus in ihrem Herzensthema zu wachsen. Aus ihrer Sicht ist sie eine Völkerrechtlerin. Aus Sicht von Hadmut fehlt ihr die akademische Würde, diesen Titel zu führen. Wer mit seiner Sicht Recht hat, ist dabei völlig egal – beides sind Möglichkeiten zu Lernen. Die eine Möglichket liegt dem Einen mehr, die andere der Anderen. Solange aber nicht beide Sichtweisen zu einer sysnthetisiert werden, also ein Diskurs um die Sache stattfindet, solange gibt es jeweils nur eine Richtung…

Damit sind die Spiele eröffnet, wie schon im alten Rom.

Brot und Spiele sind längst wieder salonfähig – sie waren nie wirklich weg, sie zeigen sich stets nur in neuen Varianten. Das Publikum hat wie früher nur die Wahl des „Daumen hoch“ oder entsprechend runter (selbst wenn das eine falsche Übersetzung ist, denn in diesem Fall wurde die Hand zur Kehle geführt, aber das tut nichts zur Sache).

Viel mehr wollen die meisten Menschen gar nicht mitentscheiden. Weit über 80% der Menschen reicht es, alle vier Jahre ein Kreuzchen zu machen, um sich in einer Demokratie zu wähnen. Jeder, der versucht hat, die Gemeinschaft an einer Entscheidungsfindung zu beteiligen weiß, dass das kaum jemanden interessiert.

Es geht eher dahin – wie ich bereits mehrfach feststellen durfte – dass nicht auf sachliche Argumente eingegangen wird, sondern auf einen „Trigger“, der gar nichts zur Sache beiträgt. Als Beispiel nehme man eine Liste mit 20 sachlichen Argumenten und packe dort nur einen „Trigger“ hinein. Sofort sind die sachlichen Argumente vergessen und alles geht auf den „Trigger“ los. Unglaublich, aber leider Realität.

Entertainment scheint wichtiger als Wissensvermittlung, Tittytainment die Kür!

Diesen Trigger hatte ich auch gestern beim Spazierengehen bei (eingewanderten) Enten erblickt. Da diese etwas früher ihren Nachwuchs bekommen, sind ihre Küken schon etwas größer als die heimischen. Die Aggression, wie die Enten ihr Revier verteidigen sind beispiellos. Längst über den See hinweg scheuchte das Weibchen die heimischen Enten weg, lies nicht davon ab. Gleiches Verhalten beobachte ich bei brütenden Schwänen. Nur ist es hier der männliche Schwan, der alle anderen Enten verjagt. Uns mit dem Kanadier hat er dabei nicht mal eines Zischens gewürdigt 🙂

Zum Abschluss möchte ich noch auf ein Video hinweisen, eigentlich nur auf zwei Minuten des Interviews mit Eberhard, wenn es um Politik geht und wieso aus seiner Sicht – die ich absolut nachvollziehen kann – es mit dem demokratischen Prozess aktuell nicht gut bestellt ist. Aber schaut selbst, die zwei Minuten lohnen sich:

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Auf den Punkt zu bringen, wer man ist, fällt weitaus schwerer, als andere in eine Schublade zu stecken ;-) Im Kern bin ich freiheitsliebend, freigeistig und gerne auch mal (benimm-)regelverstoßend. Ansonsten ganz "normal".
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