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… und sie erkannten sich!

Es waren einmal zwei Königreiche. Beide waren getrennt durch einen großen, reißenden Fluss. Jedes der beiden Königreiche war für sich perfekt. In dem einen Reich lebten nur Frauen, in dem anderen nur Männer.

Ab und an gab es in beiden Königreichen Menschen, den reichte nicht, was sie in ihrem Reich hatten, sie wollten auch sehen und erleben, was in dem jeweils anderen Königreich war. So machte sich jeder auf seine Art und Weise auf und versuchte über den großen reißenden Fluss zu kommen.

Es war ein erfolgloses unterfangen. Jeder, der sich alleine auf den Weg machte, wurde kurzerhand wieder zurückgeworfen oder verschwand in der Kraft des Wassers für immer.

Es gab aber auch immer wieder welche, die wussten die Gefahren recht früh einzuschätzen und begaben sich nicht direkt ins Wasser, sondern bauten eine Brücke!

Ihre Baukunst reichte manchmal nur ein paar Meter weit, manche aber erreichten sogar die Flussmitte und ein paar wenige sogar noch ein paar Meter weiter. Dies passierte zu jeder Zeit und an jedem Ort…

Und auch hier passierte es, wenn auch äußerst selten, dass sich an der gleichen Stelle und zur gleichen Zeit auf beiden Seiten Menschen unterschiedlichen Geschlechts aufmachten, eine Brücke zu bauen. Und – ja, das kam sehr, sehr selten vor, aber es kam vor(!), – dass beide von so handwerklichem Geschick waren, um bis zur Hälfte des Flusses zu kommen.

So ergab es sich – man mag von Zufall sprechen – dass sich eines Tages eine Brücke ergab, die den ganzen Fluss zu umspannen vermochte. Völlig entzückt rannte der eine von seiner Seite schnell auf die Andere und jene von ihrer Seite auf die der ihr noch unbekannten Seite. Leider muss man sagen, denn keiner der beiden fühlte sich wohl und die Brücke hatte nicht den Halt für die Ewigkeit. Kaum waren beide auf den jeweils anderen Seiten angelangt, so stürzte die Brücke in die reißenden Fluten des Wassers.

… und sie erkannten sich!

Aber, dass ist noch nicht das Ende der Geschichte, denn es gab auch den wirklich seltenen Augenblick beim Aufeinandertreffen der beiden Brücken, dass sich die Blicke der beiden Menschen trafen. Dieser Anblick muss wohl so tief gegangen sein, dass beide von ihrem eigentlichen Ziel (die andere Seite zu erreichen) abgelassen haben und sich tief in die Augen blickten. Und bei diesem Anblick kam es ab und an vor, dass sie sich dabei erkannten!

Es war eine tiefe Sehnsucht, die sie immer schon bei sich trugen aber nicht wussten woher sie kam. Es war eine Verbindung, die so stark war, dass auch die Brücke unter ihnen nicht zerbrach.

So lebten sie gemeinsam auf dieser Brücke, die ihr neues Königreich war.

Ja, es gab auch Zweifler und Zweilflerinnen. Sie führten an, dass man auf einer Brücke ja nicht dauerhaft leben kann. Dort kann man ja kein Essen anbauen etc. Wenn ich jedoch tief in mich rein schaue, dann sehe ich, dass sie nicht nur das Wasser unter ihnen zu nutzen verstanden, sondern auch den Himmel über ihnen.

Ich schenke Dir, liebe Sabine, meiner Gefährtin diese Geschichte, da sie auch ein Teil unseres gemeinsamen Lebens ist, das nun mit heutigem Tage sich zum 23. Mal in Erinnerung ruft. Es tut so gut, sich immer wieder auf dieser Brücke zu begegnen, die wir gemeinsam gebaut haben!

 

Über Ro!and (410 Artikel)
Auf den Punkt zu bringen, wer man ist, fällt weitaus schwerer, als andere in eine Schublade zu stecken ;-) Im Kern bin ich freiheitsliebend, freigeistig und gerne auch mal (benimm-)regelverstoßend. Ansonsten ganz "normal".
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2 Kommentare zu … und sie erkannten sich!

  1. Es gibt zwar auch immer wieder Momente, die man am liebsten vergessen würde. Aber das gehört ja dazu, denn eine Ehe besteht ja nicht nur aus guten Zeiten. Und gemeinsam besteht man alles im Leben. Gemeinsam ist man stark ! 💪🏻

    • Genau lieber Daniel!
      Es geht sogar soweit, dass wir in uns selbst diese Anteile haben. Wie im Außen, so im Innen!
      Auch hier gilt es beide Anteile (Ich und Selbst) anzunehmen und gemeinsam durchs Leben gehen – aber das weißt Du ja schon durch die vielen gemeinsamen Wanderungen und Gesprächen.
      Mach weiter so auf Deinem Weg und verliere nie die Freude am Tun. Mit dem Werkstoff Holz hast Du ja einen starken Partner an Deiner Seite!

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